Erneuter Warnstreik am UKSH in Lübeck

Lübeck: Archiv - 20.04.2021, 10.11 Uhr: Die Gewerkschaft der Servicekräfte (GDS) ruft ihre Mitglieder in der Service Stern Nord GmbH (SSN) am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) an den Standorten in Kiel und Lübeck für Mittwoch, dem 21. April 2021, ab 5 Uhr in allen Bereichen des Unternehmens erneut zu einem Warnstreik auf. Dieser dauert 48 Stunden und soll am Freitag, dem 23. April, um 5 Uhr enden.

Für den ersten Streiktag (Mittwoch) ist in der Zeit von 10 Uhr bis 12 Uhr an beiden Standorten eine Demonstration geplant. Bevor am 26. April 2021 die nächste Verhandlungsrunde stattfindet, wollen die Beschäftigten damit "ein weiteres Zeichen setzen und bekunden dadurch Ihre Kampfbereitschaft sowie Ihren Willen, sich nicht mehr wie Menschen 2. Klasse behandeln zu lassen, wenn es um die Bezahlung geht", so die Gewerkschaft. Zwischenzeitlich habe man sich mit dem Arbeitgeber bezüglich einer Notdienstvereinbarung geeinigt.

Die Gewerkschaft weiter:

(")Beide Seiten wollten damit Ihrer gemeinsamen Verantwortung gegenüber Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie gegenüber den Patientinnen und Patienten im UKSH gerecht werden. Jedoch treten im Nachhinein bei der Auslegung Differenzen auf. Zudem werden Beschäftigte im Notdienst missbräuchlich zur Aufrechterhaltung des Regelbetriebes eingesetzt. Dies wird bei Beibehaltung dieser vertragswidrigen Praktik unsererseits sehr schnell eine außerordentliche Kündigung der Vereinbarung nach sich ziehen. Erwartungsgemäß nutzte der Arbeitgeber die Zeit seit der letzten Verhandlungsrunde nicht und legte kein neues verhandlungsfähiges Angebot vor. Sollte er beim nächsten Termin seine bisher völlig unzureichenden Vorschläge nicht durch ein verbessertes Angebot ersetzen, wird dies eine sehr kurze Verhandlungsrunde werden.

Das UKSH holte beim letzten Warnstreik zur Aufrechterhaltung des Regelbetriebes Fremdfirmen über werkvertragliche Vereinbarungen in die Kliniken und ließ diese Arbeiten in den von Arbeitskampfmaßnahmen betroffenen Bereichen der SSN ausführen. Dieses Vorgehen führte zu einer Untergrabung des Streikrechts. Hier fordern wir die Politik dringend auf, regulierend und mäßigend einzugreifen.

Wir haben zudem gesicherte Erkenntnisse darüber, dass Beschäftigte von Zeitarbeitsfirmen als Streikbrecher zum Beispiel bei der Reinigung der Notaufnahmen am Standort Lübeck eingesetzt werden. Diese Arbeitnehmer werden dabei erheblich unter Druck gesetzt. Zudem duldete die arbeitgebernahe Organisation Verdi den Einsatz ihrer Mitglieder als Streikbrecher. Dies unterstreicht einmal mehr die Rolle dieser Vereinigung bei der Auslagerung von Arbeitsplätzen in den Niedriglohnsektor – auch in der Vergangenheit, zum Beispiel als die Verdi untätig blieb, als im Jahre 2005 am UKSH eine Servicegesellschaft gegründet und somit tausende Arbeitsplätze aus dem Bereich des TVÖD ausgelagert wurden.

Wiederholt werden streikbereite Beschäftigte von ihren Vorgesetzten unter existenziellen Druck gesetzt. Es wird versucht, sie von ihrem grundgesetzlich verbrieften Recht auf Streik abzuhalten und ihnen Angst zu machen. Dabei werden bewusst falsche Informationen verbreitet. Die Geschäftsleitung wurde über dieses gesetzeswidrige Vorgehen informiert, bleibt jedoch weitestgehend untätig. Bekundungen Abhilfe zu schaffen, sind bloße Lippenbekenntnisse. Wir bleiben dabei.

Gleiche Arbeit - Gleicher Lohn.

Wir fordern auch weiterhin eine faire Entlohnung für die Beschäftigten in der SSN, denn mit der Ausgliederung von Teilen der Belegschaft des UKSH in eine Servicegesellschaft im Jahr 2005 mit Duldung durch die Verdi, wurde eine Zwei-Klassen-Gesellschaft am Klinikum etabliert. Die Gehälter der Belegschaft reichen trotz guter Tarifabschlüsse in den letzten Jahren für die damals nicht erwartbaren Steigerungen der Lebenshaltungskosten nicht aus. Dies führte dazu, dass für mehr und mehr Kolleginnen und Kollegen ein Zweitjob oder eine Aufstockung ihrer Einkommen durch Leistungen aus den Sozialkassen notwendig wurden. Leistung muss sich wieder lohnen.

Wir fordern eine Bezahlung, die sich an der Entlohnung des öffentlichen Dienstes anlehnt. Wir wollen die Gleichbehandlung mit den direkt am UKSH Beschäftigten, denn die Tätigkeiten der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der SSN sind ebenso wertvoll und gleichwertig.(")

Die Beschäftigten in der SSN arbeiten in der Logistik, in der Verpflegung, der Medizinprodukteaufbereitung (AEMP), in der Hauswirtschaft, in der Serviceassistenz, der Verwaltung und noch in vielen weiteren Bereichen des UKSH.

Nach Ansicht der Gewerkschaft, wurde eine Zwei-Klassen-Gesellschaft am  Klinikum etabliert. Foto: Archiv/STE

Nach Ansicht der Gewerkschaft, wurde eine Zwei-Klassen-Gesellschaft am Klinikum etabliert. Foto: Archiv/STE


Text-Nummer: 144442   Autor: GDS   vom 20.04.2021 um 10.11 Uhr

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