Fake-Anruf: Lübeckerin verlor 9.000 Euro

Lübeck: Archiv - 15.06.2021, 11.04 Uhr: Immer wieder gelingt es Kriminellen, ahnungslose Verbraucher am Telefon zu überrumpeln und damit zu riskanten Aktionen zu verleiten. In einem aktuellen Fall hat ein Betrüger einer jungen Frau im Namen der Volksbank Lübeck am Telefon eine TAN (Transaktionsnummer) entlockt. Wenige Augenblicke nach dem Anruf waren 9.000 Euro von ihrem Konto verschwunden.

Die Transaktionsnummer (TAN) beim Onlinebanking gehört zu den besonders sensiblen Daten, die auf keinen Fall in die Hände Dritter geraten dürfen. Eine TAN ersetzt die Unterschrift und wird wie ein Einmalpasswort verwendet, um beispielsweise eine Überweisung von Geld auf ein anderes Konto auszulösen. Die Nummern werden – je nach gewähltem Verfahren – beim Onlinebanking als Nachricht aufs Smartphone geschickt oder mit einem separaten Lesegerät auf Anfrage erzeugt und sind nur wenige Minuten lang und nur für einen bestimmten Zweck verwendbar.

"Unter keinen Umständen sollte man eine TAN-Nummer weitergeben, weder per Telefon, noch persönlich oder per Email", sagt Michael Herte, Referent für Finanzdienstleistungen bei der Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein. "In den Bedingungen zur Teilnahme am Onlinebanking ist klar geregelt, dass PIN und TAN geheim zu halten sind und insbesondere nicht an Dritte weitergegeben dürfen."

Diebe und Betrüger können mithilfe einer TAN anonym und aus der Ferne große Geldbeträge stehlen. Immer wieder gibt es Fälle, in denen Kriminelle Verbraucher mit Tricks und erfundenen Geschichten überrumpeln. So erging es im aktuellen Fall auch der jungen Frau aus Lübeck: Ein fremder Anrufer stellte sich als Mitarbeiter der Volksbank Lübeck vor und behauptete, Hacker hätten sich Zugang zu ihrem Konto verschafft. Um das Konto abzusichern, müsse sie die folgenden Anweisungen befolgen, eine TAN generieren und diese am Telefon durchgeben. Der Betrüger konnte sein Opfer unter anderem deshalb überzeugen, weil er die Kontodaten der Betroffenen kannte. Dieselbe Masche kursiert auch in Form von Phishing-Emails, vor denen die Volksbank Lübeck ihre Kunden aktuell warnt.

Grundsätzlich ist mit fremden Anrufern Vorsicht geboten – auch dann, wenn sie sich als Polizisten, Verbraucherschützer oder Mitarbeiter von Bank, Versicherung, Finanzamt oder Krankenkasse ausgeben. "Es ist immer riskant, sich auf solche Gespräche am Telefon einzulassen. Betrüger bereiten sich gut vor, sie finden etwa die Namen der örtlich zuständigen Filialmitarbeiter heraus und gehen so raffiniert vor, dass die Opfer anschließend selbst nicht verstehen, wie der Betrug passieren konnte", schildert Michael Herte.

"Der Betrug stellt eine Straftat dar", sagt Polizeisprecher Ulli Fritz Gerlach. "Um ein Strafverfahren einleiten und weiterführende Ermittlungen tätigen zu können, sollte entsprechend Strafanzeige bei der Polizei erstattet werden. Ziel ist es, die Fälle aufzuklären, Täterstrukturen zu ermitteln und mit dem erlangten Wissen über die Vorgehensweisen präventiv durch Aufklärung weiteren Taten vorzubeugen. Sämtliche Informationen zum Thema, Maschen der Betrüger und wie Sie sich davor schützen können, sind kostenlos unter www.polizei-beratung.de abrufbar. Weitere Auskünfte erteilt das Sachgebiet Prävention der Polizeidirektion Lübeck unter der zentralen Rufnummer 0451/1310."

So kann man sich schützen:

· Ruhe bewahren und überlegen. Betrüger versuchen oft, Druck und Eile zu erzeugen. Bei Anrufen oder Emails mit vermeintlichen Notfällen ist schnelles Handeln aber gefährlich. Im Zweifel rufen Betroffene am besten selbst die offiziell bekannte Nummer des angegebenen Unternehmens an und fragen nach, ob die geschilderte Geschichte stimmt. Auch die Verbraucherzentrale gibt in solchen Fällen Auskunft unter 0431 590 99 40.

· Achtung – der auf dem Telefondisplay angezeigten Nummer des Anrufers sollte man nicht trauen, die lässt sich manipulieren.

· Fremden Anrufern oder Besuchern an der Haustür nicht vertrauen – auch nicht, wenn sie persönliche Daten wie die eigene Kontoverbindung kennen.

· Beim Onlinebanking gilt: Sicherheit steht an erster Stelle. Das heißt: Keine öffentlichen WLAN-Netze für Bankgeschäfte benutzen, sichere Passwörter verwenden und diese so aufbewahren, dass niemand darauf zugreifen kann. Zugangsdaten niemals weitergeben.

· Wer Banking-Apps nutzt und sein Smartphone verliert, sollte auf jeden Fall die Bank informieren.

Symbolbild.

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Text-Nummer: 145561   Autor: VZSH/Red.   vom 15.06.2021 um 11.04 Uhr

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