Konzertreihe zum 100. Todestag von Camille Saint-Saëns

Lübeck: Archiv - 30.11.2021, 12.52 Uhr: Am Sonntag, 5. Dezember dreht sich in der Villa Brahms unter dem Motto „Un, Deux, Trois“ alles um Camille Saint-Saëns. Anlässlich seines 100. Todestages haben zwanzig Studenten der Musikhochschule Lübeck (MHL) Werke des französischen Komponisten erarbeitet. In drei moderierten Kammermusik-Konzerten um 11 Uhr, 15 Uhr und 19 Uhr geben sie Einblick in sein umfangreiches Schaffen, auch einige Raritäten sind zu hören.

Das kammermusikalische Schaffen von Camille Saint-Saëns (1835-1921) steht im Mittelpunkt der drei Konzerte, zu denen das Brahms-Institut an der MHL zum 100. Todestag des Komponisten in die Villa Brahms einlädt. Studierende der MHL präsentieren in abwechslungsreicher Besetzung Werke des Franzosen − vom Streichquartett bis zur Barcarolle mit Violine, Violoncello, Klavier und Harmonium. Die MHL-Professores Konstanze Eickhorst (Klavier), Heime Müller (Violine) und Ulf Tischbirek (Violoncello) haben die Programme federführend zusammengestellt und mit ihren Klassen einstudiert. Es moderieren Studierende aus dem Seminar „Sprechen über Musik“, das der Leiter des Brahms-Instituts Prof. Dr. Wolfgang Sandberger an der MHL hält.

In der „Matinée“ um 11 Uhr sind reizvolle Duo- und Triobesetzungen zu hören. Die Oboensonate bezaubert mit einer gesanglichen Solostimme und lyrischem Charakter. Sie zählt zu den späten Bläsersonaten, mit denen Saint-Saëns sich noch einmal auf ungewohntes Terrain wagte, war er doch zeitlebens eher mit Tasten- und Streichinstrumenten vertraut. Weiterhin erklingt die virtuose, auf kubanischem Habanera-Rhythmus basierende „Havanaise“ für Violine und Klavier, die zum Standard klassischen Konzertrepertoires gehört. Eine kammermusikalische Perle ist das virtuose zweite Klaviertrio mit seinen fünf Sätzen, komponiert im Jahre 1892. Es spielen Charlotte Roß (Oboe), Marie Luise Zenker und Inês Marques (Violine), Zuzanna Sosnowska (Violoncello) sowie Barbara Dietrich, Julian Lentz und Sofia Semenina (Klavier).

Im Konzert „Après-midi“ um 15 Uhr dominiert das Spätwerk des Komponisten: Zu seinem Lebensende hin komponierte Saint-Saëns die drei Bläsersonaten, zu denen auch die hier präsentierte Klarinettensonate op. 167 gehört. Die Uraufführung konnte er selbst nicht mehr erleben. Selten zu hören ist die Barcarolle op. 108 in der Besetzung für Violine, Violoncello, Harmonium und Klavier. Der Nachmittag endet furios mit der ebenfalls späten Sonate op. 123 für Violoncello und Klavier. Augenzwinkernd schrieb der Komponist über sein eigenes Werk: „Der letzte Satz wird jeden wecken, der das übrige Stück verschlafen hat.“ Ausführende sind Lina Kukulina (Klarinette), Maia Siradze (Violine), Sebastian Chong (Violoncello), Nikolai Abramov und Elias Opferkuch (Klavier, Harmonium).

Zur „Soirée“ um 19 Uhr lädt das Brahms-Institut mit dem dritten Konzert. Ursprünglich hatte Saint-Saëns seine Sonate op. 75 für Violine und Klavier nur als kleines Duo geplant. Sie wuchs sich jedoch zu einem großen Format aus und zählt trotz ihrer technischen Herausforderungen zu den beliebtesten Kammermusikwerken des französischen Meisters. Der Komponist bedachte auch die häufig vernachlässigten Blasinstrumente mit wirkungsvollen Vortragsstücken. Die Romanze E-Dur op. 67 widmete er Henri Chaussier, einem herausragenden französischen Hornisten seiner Zeit. Zum Abschluss erklingt das selten zu hörende und erst drei Jahre vor Saint-Saëns‘ Tod entstandene erste Streichquartett. Mit neuen Klangfarben deutet sich hier bereits der Abschied von der romantischen Epoche an – ein würdiger Schlusspunkt für die facettenreiche Saint-Saëns Konzertreihe in der Villa Brahms. Es spielen Joshua Firkins (Horn), Shushanik Muradkhanyan (Violine), Garam Park und Selma Schiller (Klavier) sowie das Moulin Quartett mit Jakob Kammerlander und Mariam Vardanyan (Violine), Eira Martínez Rivero (Viola) und Henrika Graßau (Violoncello).

Camille Saint-Saëns hat ein umfangreiches Werk geschaffen, zu dem neben seinem berühmten „Karneval der Tiere“ unter anderem auch fünf Sinfonien und elf Opern gehören, die bekannteste davon ist „Samson et Dalila“. 1835 in Paris geboren, starb Saint-Saëns am 16. Dezember 1921 auf einer Reise in Algier. In den 1880er Jahren galt der Brahms-Zeitgenosse als größter Musiker Frankreichs. Zwischen den beiden großen Komponisten herrschte aufgrund gegensätzlicher ästhetischer Ansichten ein eher distanziertes Verhältnis. In seinem einzigen überlieferten Brief an Johannes Brahms sprach Saint-Saens von seiner eigenen „vivacité gauloise“ (gallischen Lebendigkeit), die sich mit Brahms‘„calme olympien“ (olympischer Ruhe) nicht vertrage.

Karten sind für 10 und 7 Euro je Konzert erhältlich, es gibt keine Ermäßigung. Vorverkauf macht „Die Konzertkasse“ (im Hause Hugendubel, Königstr. 67 a, 23552 Lübeck, 0451/702320). Restkarten gibt es in der Villa Brahms (Jerusalemsberg 4, 23568 Lübeck) jeweils eine Stunde vor Veranstaltungsbeginn. Für den Eintritt ist ein 2G -Nachweis erforderlich. Tagesaktuelle Hygieneauflagen sind unter www.brahms-institut.de abrufbar.

20 Studenten, unter ihnen Garam Park, haben drei Konzerte vorbereitet. Foto: MHL

20 Studenten, unter ihnen Garam Park, haben drei Konzerte vorbereitet. Foto: MHL


Text-Nummer: 148712   Autor: MHL   vom 30.11.2021 um 12.52 Uhr

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