Pro Bahn: Abschaffung der Tarifzone 3 hat elf Jahre gedauert

Lübeck: Archiv - 30.07.2022, 10.40 Uhr: Der Fahrgastverband "PRO BAHN" lobt die Abschaffung der Tarifzone 3 im Öffentlichen Personennahverkehr in Lübeck. Er fragt sich allerdings, warum die Korrektur der ursprünglichen Fehlentscheidung bei der Einführung des Schleswig-Holstein Tarifs elf Jahre gedauert hat.

Mit der zum 1. August erfolgenden Anpassung der Fahrpreise im Schleswig-Holstein-Tarif werden nicht nur die Fahrpreise im Schleswig-Holstein-Tarif um rund 2 Prozent angehoben, sondern auch der Busverkehr in der Stadt Flensburg sowie im Kreis Schleswig-Flensburg vollständig in den Schleswig-Holstein-Tarif integriert. Des Weiteren wird in der Hansestadt Lübeck die neue Tarifzone Stadt Lübeck eingeführt, so dass innerhalb des gesamten Stadtgebietes der Hansestadt Lübeck künftig die Preisstufe 2 statt bisher Preisstufe 3 gilt. Der Fahrgastverband PRO BAHN begrüßt, dass die Einführung des Schleswig-Holstein-Tarifes endlich abgeschlossen ist und mit der Einführung der neuen Tarifzone Stadt Lübeck eine einfache und verständliche Lösung für die Hansestadt Lübeck umgesetzt und ein schwerwiegender Fehler bei der Integration der Hansestadt Lübeck in den Schleswig-Holstein-Tarif im Jahr 2011 endlich korrigiert wird.

„Nachdem ich die Einführung der ersten Stufe des Schleswig-Holstein-Tarifes zum Fahrplanwechsel am 15. Dezember 2002 intensiv begleitet habe, hatte ich nicht erwartet, dass es bis zum Abschluss der Einführung des Schleswig-Holstein-Tarifes mehr als 19 Jahre dauern wird“, stellt Karl-Peter Naumann, Ehrenvorsitzender des Fahrgastverbands PRO BAHN und Pressesprecher des Landesverbandes Schleswig-Holstein/ Hamburg, fest. „Der lange Zeitraum der Einführung des Schleswig-Holstein-Tarifes zeigt die zentrale Herausforderung bei der weiteren Entwicklung einfacher, verständlicher und somit nutzbarer Nahverkehrs-Tarife in Deutschland auf. Wir brauchen schlichtweg zu viel Zeit.“

Mit der durch die Lübecker Bürgerschaft beschlossenen Einführung der Tarifzone Stadt Lübeck gilt für alle Fahrten in der Hansestadt Lübeck künftig die Preisstufe 2 statt bisher die Preisstufe 3, so dass der Fahrpreis der Einzelkarte von 3,30 Euro auf 2,80 Euro und der Fahrpreis der Monatskarte im Abonnement von 67,08 Euro auf 53,33 Euro sinkt. Mit der Integration der Hansestadt Lübeck in den Schleswig-Holstein-Tarif im Jahr 2011 sind die Tarifzonen Roggenhorst, Moisling, Krummesse, Blankensee, Schlutup, Kücknitz und Travemünde zunächst nicht der Tarifzone Kernzone Lübeck zugeordnet worden, so dass Fahrten aus den genannten Tarifzonen in die Tarifzone Kernzone Lübeck überdurchschnittlich teuer gewesen sind. Dieser schwerwiegende Fehler wird nach 11 Jahren endlich korrigiert.

Ausgenommen von der durch die Lübecker Bürgerschaft beschlossenen Einführung der Tarifzone Stadt Lübeck sind die Tarifzonen Stockelsdorf, Bad Schwartau und Seeretz, deren Gemeinde- und Stadtvertretungen einer Einführung der Tarifzone Stadt Lübeck in deren Gemeinde- und Stadtgebieten bisher nicht zugestimmt haben. Dort gilt für alle Fahrten aus und durch deren Tarifzonen in die Tarifzone Stadt Lübeck weiterhin die Preisstufe 3.

"Erfreulich ist, dass ein schwerwiegender und vermeidbarer Fehler bei der Integration der Hansestadt Lübeck in den Schleswig-Holstein-Tarif endlich korrigiert wird. Bedenklich ist, dass es 11 Jahre gebraucht hat, diese Korrektur zu beschließen und umzusetzen", so Stefan Barkleit, Vorsitzender des PRO BAHN-Landesverbandes Schleswig-Holstein/ Hamburg. "Nachdenklich stimmt, dass es auch im Hinblick auf die verkehrspolitische Diskussion über die Vor- und Nachteile des Neun-Euro-Ticket nicht gelungen ist, eine einfache, verständliche und nutzbare Tarifzone für die gesamte Region Lübeck umzusetzen."

Des Weiteren fordert der Fahrgastverband PRO BAHN, dass Fahrgäste auch Mehrfahrkarten des Schleswig-Holstein-Tarifes über alle Vertriebswege erwerben können, also auch über die DB Fahrkartenautomaten und den DB Navigator, so dass Fahrgäste immer die für ihre Fahrt günstigste Fahrkartenart erhalten können.

Der Fahrgastverband PRO BAHN bemängelt, dass in Lübeck keine einfache und verständliche Tarifstruktur eingeführt wurde.

Der Fahrgastverband PRO BAHN bemängelt, dass in Lübeck keine einfache und verständliche Tarifstruktur eingeführt wurde.


Text-Nummer: 153083   Autor: Pro Bahn/red.   vom 30.07.2022 um 10.40 Uhr

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