Erstmal chillen: Beliebter Polizist geht in Pension

Lübeck - St. Jürgen: Archiv - 08.06.2023, 16.00 Uhr: Als Polizeioberkommissar Rudolf Schreiber am Donnerstagmorgen sein Büro betreten wollte, war die Tür mit dem bekannten rot-weißen Absperrband verschlossen. Diesmal lag allerdings kein Verbrechen vor, sondern eine Pensionierung. Es war ein Abschiedsgruß der Kollegen.

Streiche der Kollegen
Das Absperrband war aber nicht das einzige Hindernis, das es auf dem Weg zum Schreibtisch zu überwinden galt. Zusätzlich war Rudolf Schreibers Büro in der Polizeistation St. Jürgen mit 300 Luftballons gefüllt. Kein Problem für den Jugendsachbearbeiter: Er packte die Ballons in Säcke und brachte sie zur Kindertagesstätte nebenan. „Wo sie dann in der Sporthalle für Begeisterung unter den Kindern sorgten“, erzählt er.

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Spalier laufen an der Schule
Auch an der Gemeinschaftsschule St. Jürgen kam Schreiber nicht ungeschoren vorbei: Die Kinder standen Spalier und der frisch gebackene Rentner musste auf Nachfrage eines Steppkes erst einmal erklären, was „Pensioniert“ eigentlich bedeutet. Rudolf Schreiber galt als gern ansprechbarer Polizist und ist in seinem Revier sehr beliebt.

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47 Jahre bei der Polizei
Der Wunsch, Polizist zu werden, kam bei Rudolf Schreiber schon als Kind auf, wenn er Polizeiwagen gesehen hatte. Als 17-jähriger erfüllte er sich seinen Traum und fing am 01.10.1976 an. Die Karriere endet nun mit 63 Jahren als Polizeioberkommissar. Nach 47 Berufsjahren.

Die frühen Jahre
Als Polizist hat Rudolf Schreiber schon die Zeiten der Brokdorfer Atomtransporte und der Baader-Meinhof-Bande miterlebt. Auch ein tragischer Fall, bei dem in Bad Schwartau durch eine geschlossene Tür geschossen wurde, wobei ein Kollege um Leben kam, ist ihm im Gedächtnis geblieben. „Das merkt man sich, und deswegen stellt man sich nie vor die Tür sondern immer daneben“, sagt er. Selbst ist er froh, dass er in seiner Laufbahn nie auf jemanden schießen musste.

Erstmal Chillen und dann …
Seinen Kollegen hat der Polizeioberkommissar am Donnerstag belegte Brötchen ausgebeben. Dann galt es, ein oder zwei unerledigte Fälle an seine Nachfolgerin zu übergeben. Und wie geht es als Pensionär nun weiter? „Erstmal ein paar Wochen chillen“, meint Schreiber. Dann will der Hobby-Schlagzeuger versuchen, eine Band aufzubauen. Und vielleicht eine Rechtsberatung in Jugendsachen. Langweilig wird ihm also nicht …

Immer freundlich, immer ansprechbar: Kinder der Gemeinschaftsschule St. Jürgen ließen Polizeioberkommissar durchs Spalier laufen. Danach gab es „give me five“. Fotos: STE

Immer freundlich, immer ansprechbar: Kinder der Gemeinschaftsschule St. Jürgen ließen Polizeioberkommissar durchs Spalier laufen. Danach gab es „give me five“. Fotos: STE


Text-Nummer: 159187   Autor: Helge Normann   vom 08.06.2023 um 16.00 Uhr

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