Erinnerung an Lager für Kriegsgefangene in Lübeck

Lübeck - St. Lorenz Nord: Archiv - 09.06.2023, 12.20 Uhr: Kaum vorstellbar, dass genau dort, wo heute die Busse der Stadtwerke Mobil täglich ein- und ausfahren, zu Zeiten des Zweiten Weltkriegs ein Kriegsgefangenenlager war. Die dritte in Lübeck verlegte „Stolperschwelle“ soll an dieses dunkle Kapitel der Geschichte erinnern. Am Freitag wurde sie vom Initiator der Stolpersteine Gunter Deming persönlich verlegt.

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Mit Musik und Ansprachen, hier Andreas Ortz, Geschäftsführer der Stadtwerke Lübeck Mobil, wurden die Stolperschwelle und die Stele am Freitag vorgestellt.

Die „Stolperschwelle“ wurde an der Ecke Ratekauer Weg/Ecke Friedhofsallee verlegt. Die Stadtwerke ergänzten sie noch um eine Stele, die auf das „Offizierslager Oflag X-C Lübeck“ hinweist. Es handelte sich um ein „Straf- und Sonderlager, in das als renitent eingestufte Gefangene mit Offiziersgrad verlegt wurden“, ist dort nachzulesen. Davon wurde auch auf der Veranstaltung am Freitag berichtet. Etwa von selbst aus Einzelteilen gebauten Radios. Oder heimlich gegrabenen Fluchttunneln. Nicht selten endete dann ein gescheiterter Fluchtversuch mit der Erschießung der Gefangenen, wovon Gräber auf dem nahe gelegenen Friedhof zeugen.

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Insgesamt waren in dem Kriegsgefangenenlager zwischen 1939 und 1945 insgesamt 4.134 Gefangene überwiegend aus Polen, Frankreich und Großbritannien untergebracht. Wie viele unter den strengen Haftbedingungen ums Leben kamen, ist bis heute nicht geklärt.

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Andreas Ortz, Geschäftsführer der Stadtwerke Lübeck Mobil, versprach, den Tag zum Anlass zu nehmen, „auch die eigene Unternehmensgeschichte und deren Verknüpfung mit den Opfern des Nationalsozialismus fundiert aufzubereiten.“ Ortz zitierte dazu auch aus der Einladung zum Termin am Freitag: „In der Öffentlichkeit auf die Spuren des Nationalsozialismus in Lübeck hinzuweisen, ist fester Bestandteil der Erinnerungskultur der Hansestadt. Den Opfern von Verfolgung, Krieg und Zerstörung sowie ihren Angehörigen einen Raum oder einen Ort des Gedenkens zu geben, bleibt ein zentrales Anliegen gerade in dieser Zeit.“

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Künstler Gunter Deming betonte, ihm sei wichtig, dass die Initiativen zur Verlegung der Stolpersteine und Stolperschwellen aus den Orten komme. Es sei bereits die 50. Schwelle gewesen, die verlegt worden sei. Und vor anderthalb Wochen sei der 100.000ste Stolperstein verlegt worden. Zweck der Steine ist es den Opfern, die oft nicht einmal Gräber haben, ihre Namen zurückzugeben.

www.stolpersteine.eu

Künstler Gunter Demnig persönlich verlegte die

Künstler Gunter Demnig persönlich verlegte die "Stolperschwelle" am Ratekauer Weg/Ecke Friedhofsallee. Fotos: Helge Normann


Text-Nummer: 159196   Autor: Helge Normann   vom 09.06.2023 um 12.20 Uhr

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