GAL lädt zum Anstoßen aufs Abschalten ein

13.4.2023, 10.49 Uhr: Am 15. April 2023 endet mit der Abschaltung der drei letzten deutschen Atomkraftwerke (AKW) eine 52jährige Ära! Die Wählergemeinschaft GAL (grün, alternativ, links) hat für Sonnabend, den 15. April, um 23 Uhr eine Veranstaltung auf dem Markt beim Rathaus angemeldet.

Alle sind eingeladen, über ihre Erlebnisse der AKW-Ära zu sprechen, zuzuhören und zuzusehen. „Bringt bitte Euren Sekt, keine Böller und keine Raketen zum AKW-Sylvester selbst mit“, so die GAL.

Als erstes deutsches AKW lieferte der Siedewasser-Reaktor Kahl mit 16 MegaWatt (MW) 1961 Strom an das Stromnetz. Der Star der deutschen Atomindustrie, der Druckwasserreaktor Biblis A mit 1204 MW, ging 1972 ans Netz. Die deutschen AKWs galten als besonders leistungsfähig und zuverlässig. Seit 1981 nahmen jahrelang weltweit zwei deutsche AKWs die Spitzenpositionen in der jährlichen Stromlieferung ein.

Doch Antje Jansen, GAL-Mitglied der Bürgerschaft, sieht es von der anderen Seite. "Die Kritik begann bereits in den 1970er Jahren. Es wurde den Menschen im Land klar, dass die AKWs nicht nur Strom, sondern auch hoch radioaktiven Abfall produzieren und dass die Väter der AKWs nach eigenen Worten das Abfallproblem in ihrer Begeisterung schlichtweg vergessen hätten."


"Die Kritik begann bereits in den 1970er Jahren“, sagt Bürgerschaftsmitglied Antje Jansen (GAL). Foto: GAL

Den Widerstand gegen AKWs erkannte auch Bundeskanzler Helmut Schmidt und sagte am 20.6.1975: Es "kann sich ein beträchtlicher Widerstand gegen die praktische Anwendung von moderner Technik entwickeln, zumal dann, wenn die Abläufe unbegreifbar und deshalb vermeintlich gefährlich sind. Der populäre Widerstand gegen den an sich unvermeidbaren Ausbau der Kernenergie ist ein Beispiel."

In Tschernobyl 1986 und in Fukushima 2011 zeigte sich, dass diese Technik tatsächlich gefährlich ist. Nach Fukushima begann in Deutschland "der Ausstieg aus der Kernenergie".

Natürlich sahen manche schon in den 1970er Jahren Alternativen. Robert Gerwin, der Autor des Buches "So ist das mit der Kernenergie" beschreibt es 1976 so: "So wird verständlich, daß Leute nicht einmal davor zurückschrecken, nach ausgesprochen exotischen Energiequellen wie der Erdwärme oder der Sonnenenergie Ausschau zu halten. Einige denken sogar an eine Wiederbelebung der Windmühlen-Technik."

„Wir freuen uns, wenn am Samstag, 15.4., um 23 Uhr viele sich mit uns gemeinsam auf dem Markt versammeln, um auf das Ende der Atomkraftwerke in Deutschland anzustoßen“, so die GAL.

„Bringt bitte Euren Sekt, keine Böller und keine Raketen zum AKW-Sylvester selbst mit“, schreibt die GAL in ihrem Aufruf. Foto: Archiv/HN



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