Hilfsprogramme: Wie geht es weiter, Prof. Dr. Dierks?
Lübeck: Archiv - 12.12.2020, 19.41 Uhr: Dr. Leef H. Dierks ist Professor für Betriebswirtschaftslehre im Schwerpunkt Internationale Kapitalmärkte am Fachbereich Maschinenbau und Wirtschaft der Technischen Hochschule Lübeck. Und er sieht die zahlreichen Corona-Hilfsprogramme sehr kritisch. Die Gründe erzählt er im Interview.Prof Dr. Leef H. Dierks hat am Institut für Weltwirtschaft studiert und bei einer Bank in England gearbeitet. Und er bezeichnet sich selbst "wirtschaftsliberal": "Lieber weniger Staat als zu viel."
Mit der aktuellen Finanzpolitik der Bundesregierung und der Europäischen Union geht er hart ins Gericht. Die ständige Vermehrung der Geldmenge werde eine Wirkung haben. Er vergleicht es mit einem Wochenmarkt: "Wenn es von einer Ware sehr viel gibt, sinkt der Wert." Das sei beim Geld nicht anders. Langfristig werde die derzeit mit 0,3 Prozent sehr niedrige Inflation steigen. Das sei gut für Schuldner wie den Staat, der aktuell noch nicht einmal Zinsen zahlen muss. Getroffen werden die Sparer. Sie erhalten keine Zinsen, die Inflation sorge aber dafür, dass ihr Geld weniger wert wird.
Dr. Leef H. Dierks glaubt auch nicht, dass die großen Hilfsprogramme wirken. Natürlich seinen Maßnahmen wie das Kurzarbeitergeld richtig, aber der Staat könne nicht die Konsumausgaben ersetzen. "Die Sparquote ist in Deutschland von sehr hohen zehn Prozent in der Krise auf 20 Prozent gestiegen, berichtet er. Seine Vermutung: Die Verbraucher rechnen damit, dass die Steuern kräftig erhöht werden und sparen deshalb. Somit seien die staatlichen Gelder wirkungslos.
Das vollständige Gespräch von Harald Denckmann mit Prof. Dr. Leef H. Dierks hören Sie im Original-Ton unterhalb des Bildes.

Dr. Leef H. Dierks, Professor an der Technischen Hochschule Lübeck, ist scharfer Kritiker der aktuellen Finanzpolitik. Foto: Ulf-Kersten Neelsen
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Text-Nummer: 142238 Autor: red. vom 12.12.2020 um 19.41 Uhr