Handel und Gastronomie haben viele Fragen an Luca

Lübeck: Archiv - 29.04.2021, 11.31 Uhr: Einen nicht so ganz leichten Stand hatte Luca-Mitarbeiterin Daniela Schluckebier am Mittwochabend bei einer Internetrunde, die von Olivia Kempke vom Lübeck Management einberufen wurde. Viele Einzelhändler und Gastronomen aus der ganzen Region haben sich in den vergangenen Tagen an das Lübeck Management gewandt, um Hilfe bei der Umsetzung der Einrichtung des Luca-Systems zu bekommen.

Wie richte ich Luca im Kino am zweckmäßigsten ein? Wie ist es bei einer Kette mit mehreren Filialen? Wie kann ich das Einchecken unter Beachtung von Platzkarte, Mindestabstand, europäischer Impfbescheinigung und Raumkapazität so erledigen, dass der Gast eingecheckt ist, bevor die Veranstaltung zu Ende ist? Die Fragen waren zum Teil so speziell, dass konkrete Hilfestellung von Daniela Schluckebier gar nicht gegeben werden konnte. Immerhin hat sie sich alles akribisch notiert und wird die Luca-Macher jetzt mit den Lübecker Anregungen konfrontieren.

Eine Innovation kommt dabei direkt aus der Hansestadt von der hochgradig pragmatisch denkenden Olivia Kempke und betrifft den Luca-Schlüsselanhänger. Den soll man ja schön bedeckt halten, vor allem nicht in eine Kamera oder etwa versehentlich ins Internet stellen, denn alle persönlichen Daten sind schließlich im QR-Code gespeichert. Olivia Kempke brauchte keine fünf Minuten um das 'Lübecker Hütchen' zu erfinden, eine kleine Hülle, in die der Schlüsselanhänger einfach hineingeschoben und damit verdeckt wird. Prototypen hatte sie sofort in Auftrag gegeben und hielt sie der erstaunten Luca-Mitarbeiterin gleich unter die Nase. Rauschender Beifall im Chat-Raum für die lösungsorientierte Olivia Kempke. "Hier kann man gleich noch das Firmenlogo unterbringen", ergänzte die Fachfrau.

Keine Frage, die Luca-App ist ein sehr sinnvolles Mittel zur schnellen Kontaktnachverfolgung durch das Gesundheitsamt, und darauf kommt es zurzeit vor allem an. In der Diskussion wurden aber Mängel deutlich, um die sich die Luca-Macher dringend kümmern müssen. Einige Mängel haben sie zu vertreten, andere entstehen durch unsachgemäßen Einsatz der Nutzer. Einige gute Ansätze sind nicht konsequent zu Ende gedacht. Das wurde im Gespräch mit Luca deutlich.

An dieser Stelle können nur die wichtigsten Aspekte einmal kurz angerissen werden. Beginnen wir mit dem Luca Schlüsselanhänger. Den bekommen im Moment viele Lübecker vom Bürgermeister und vom Lübeck Management gestellt. Der Handel berichtet, dass viele Nutzer den Anhänger auspacken und das Begleitschreiben nicht lesen. Der Schlüsselanhänger muss telefonisch oder im Internet auf die jeweilige Person registriert werden, sonst ist er nur ein seelenloses Stück Plastik und das Einchecken beim Handel kann nicht funktionieren. Der Kunde, der selbst Schuld hat, ist dann natürlich erbost, dass nichts klappt und der Einzelhändler bekommt den Segen ab.

Viele Einzelhändler und Gastronomen wissen auch noch nicht, wie sie den Schlüsselanhänger abscannen sollen. Wenn der Kunde dann mit korrekt registriertem Schlüsselanhänger kommt, kann er nicht eingescannt werden. Da hilft dann nur noch analoge Kontakterfassung mit Papier und Bleistift. Wenn der Händler dann ganz toll ist, kann er die Daten noch einmal in eine Luca-Maske abtippen, damit sie für das Gesundheitsamt elektronisch verfügbar sind. Müßig zu erwähnen, dass den meisten dafür die Zeit und die Mitarbeiter fehlen. Normale Handys und Tablets können zum Abscannen fit gemacht werden, dazu wurden in der Runde etliche Tricks ausgetauscht. Auch das könnten die Anbieter anwenderfreundlicher für Handel und Gewerbe gestalten.

Wer mit dem Schlüsselanhänger kommt muss natürlich auch ausgecheckt werden. Im Moment ist es so, dass man nach dem ersten Einchecken ständig dort angemeldet bleibt, obwohl man sich seitdem möglicherweise durch die ganze Stadt bewegt hat. Verständnislosigkeit in der Runde. "Wenn man sich im zweiten Geschäft einloggt, muss doch der Aufenthalt im ersten automatisch beendet werden, das erfordert doch schon die Logik", wurde aus der Runde sachkundig angemahnt. Daniela Schluckebier notierte auch das.

Beim automatischen Auschecken gibt es ohnehin noch Probleme. Das soll beim i-Phone funktionieren, bei Android Geräten aber nicht. Eine Nachfrage von HL-Live.de bei Luca zu dieser Frage blieb ohne Ergebnis. Da viele Nutzer vergessen, sich aus zu checken und das insbesondere bei Nutzung des Schlüsselanhängers schwierig ist, entsteht Daten-Müll, der wieder zu zusätzlichem Aufwand beim Gesundheitsamt führt. Man sollte das Problem des zuverlässigen Auscheckens von Entwicklerseite also dringend angehen.

Zum Abschluss aber noch einmal eine gute Nachricht. Wenn man ein nicht zu altes Handy besitzt, sich Luca herunterlädt, Geofencing und Datenzugriff zulässt, seine Standortbestimmung am Handy aktiviert hat, sein Handy aufgeladen hat, auf manuell einchecken geht, den QR-Code scannt und am Ende des Besuches daran denkt, sich wieder manuell auszuchecken - dann funktioniert Luca prima und ist in Fragen der Nachverfolgung zurzeit die schnellste und komfortabelste Lösung für das Gesundheitsamt.

Olivia Kempke, Geschäftsführerin des Lübeck Management, hat eine Hülle für den Schlüsselanhänger vorgestellt. Screenshot: Harald Denckmann

Olivia Kempke, Geschäftsführerin des Lübeck Management, hat eine Hülle für den Schlüsselanhänger vorgestellt. Screenshot: Harald Denckmann


Text-Nummer: 144618   Autor: Harald Denckmann   vom 29.04.2021 um 11.31 Uhr

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