Geplante Protestaktionen zum Tag der Pflege

Lübeck: Archiv - 10.05.2021, 16.49 Uhr: Jedes Jahr wird am 12. Mai der "Internationale Tag der Pflege" begangen. In diesem Jahr werden bundesweit Krankenhausbeschäftigte den Anlass nutzen und für bedarfsgerechte Personalvorgaben protestieren. Auch in Lübeck wollen Beschäftigte ein Zeichen setzen und sich auf dem Klingenberg versammeln.

Anlass ist die zeitgleich stattfindende Bundestagsanhörung zum "Gesetz zur Weiterentwicklung der Gesundheitsversorgung". Die Beschäftigten der Kliniken kritisieren, dass im aktuellen Entwurf erneut keine bedarfsgerechte Personalbemessung auf den Weg gebracht wird. "Die Kolleginnen und Kollegen in den Krankenhäusern sind am Ende ihrer Kräfte, und das nicht erst seit der Corona-Pandemie", betonte Magda Tattermusch, Gewerkschaftern im Bezirk Lübeck-Ostholstein.

"Schon seit Jahren machen wir darauf aufmerksam, dass an allen Ecken und Enden Personal fehlt. Doch bis auf viele Versprechungen kommt in den Kliniken nichts an." Immer wieder habe Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) zugesagt, für Entlastung zu sorgen. Im Rahmen der Konzertierten Aktion Pflege wurden die Deutsche Krankenhausgesellschaft, der Deutschen Pflegerat und ver.di damit beauftragt, ein Instrument zur Personalbemessung zu erarbeiten. Seit über einem Jahr liegt dieses vor, die PPR 2.0. Doch passiert sei damit nichts.

"Die Geduld der Pflegekräfte ist längst aufgebraucht. Sie haben es satt, sich immer wieder vertrösten zu lassen", betonte Arne Cords, Gewerkschafter im ver.di Bezirk Lübeck-Ostholstein. "Die PPR 2.0 muss sofort eingeführt werden. Es ist Spahns letzte Chance."

"Wir wollen ein sichtbares Zeichen setzen, dass es so nicht weitergehen kann", sagte Berith Jordan, Bezirksgeschäftsführung im ver.di Bezirk Lübeck-Ostholstein. "Die Menschen können nicht so versorgt werden, wie es sein müsste. Die Kolleginnen und Kollegen gehen unzufrieden nach Hause. Etliche reduzieren ihre Arbeitszeit oder flüchten ganz aus dem Beruf, weil sie es nicht mehr aushalten. Sie brauchen dringend die verbindliche Perspektive, dass sich die Bedingungen verbessern." Andernfalls sei zu befürchten, dass die Flucht aus der Pflege nach der Pandemie noch zunimmt. Um das zu verhindern, brauche es dringend Personalvorgaben, die sich am Pflegebedarf orientieren. Das Vorhaben dürfe nicht mit Verweis auf ein noch zu entwickelndes wissenschaftliches Verfahren zur Personalbemessung auf die lange Bank geschoben werden.

"Die bestehenden Personaluntergrenzen sind völlig unzureichend und garantieren keine gute Versorgung", erklärte Berith Jordan. "Deshalb brauchen wir die PPR 2.0 – jetzt."

Am 12. Mai wollen Klinikbeschäftigte mit einer Protestaktion ein Zeichen setzen.

Am 12. Mai wollen Klinikbeschäftigte mit einer Protestaktion ein Zeichen setzen.


Text-Nummer: 144838   Autor: Ver.di   vom 10.05.2021 um 16.49 Uhr

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