GAL: Suchtkranken helfen statt vertreiben

Lübeck: Archiv - 11.06.2021, 11.40 Uhr: Die Wählervereinigung GAL sieht die zunehmend restriktive Vertreibungspolitik Lübecks gegen Suchterkrankte mit Sorge. Diese kriminalisiere Betroffene und biete keine nachhaltigen Lösungen für das Problem an.

Die GAL stuft es zudem als kontraproduktiv für die Glaubwürdigkeit der städtischen Corona-Maßnahmen ein, die Corona-Pandemie bei einer Inzidenz von rund 14 mit sinkender Tendenz für die Begründung und Legitimation eines unbefristeten Alkoholkonsumverbots an öffentlichen Plätzen und damit für die Legitimierung einer kontraproduktiven Vertreibungspolitik Suchtkranker aus dem öffentlichen Raum zu benutzen.

Juleka Schulte-Ostermann, Vorstandsmitglied der GAL Lübeck und Dipl.-Kriminologin: „Wir verkennen als GAL nicht, dass es Suchterkrankte gibt, die Hilfe benötigen. Wir verkennen auch nicht, dass es für Anwohnende, Geschäftsleute und Touristen schwer auszuhalten und kein angenehmer Anblick ist, die Auswirkungen von Suchterkrankung unmittelbar zu sehen und zu erleben Aber: Vertreibung und Kriminalisierung löst das Problem suchterkrankter Menschen und deren Suchtmittelkonsum im öffentlichen Raum Lübecks nicht.“

Lucie Messerschmidt, ebenfalls Vorstandsmitglied der GAL führt aus: „Erst wurde der Szene-Treffpunkt Krähenteich geschlossen, nun erfolgt das Verbot des Alkoholkonsums auf dem Klingenberg, demnächst folgt vermutlich ein Alkoholverbot an weiteren Plätzen der Lübecker Alt- und Innenstadt, z.B. auf den Schrangen, da sich die Szene durch das Alkoholkonsumverbot auf dem Klingenberg zunehmend dorthin verlagert. Ich frage mich: Wo sind die Hilfsangebote für die Suchterkrankten, die eine solche offene Drogenszene nachhaltig verhindern könnten?“

Die Corona-Pandemie erfordere zeitweise immer wieder, dass die Stadt strenge Regeln erlasse, wenn Verhalten von Menschen die Infektionszahlen in die Höhe zu treiben drohen, ergänzt Antje Jansen, Bürgerschaftsmitglied der GAL Lübeck. Jansen erklärt: „Die Suchterkrankten im öffentlichen Raum zählen nach derzeitiger Datenlage nicht zu den treibenden Quellen der Pandemie und stellen auch kein Risiko für Corona-Hotspots dar. Es ist an der Zeit, endlich die bisher unzureichenden Hilfen, möglicherweise auch nur bisher unzureichend umgesetzten Hilfen für Suchterkrankte in Lübeck zu installieren beziehungsweise zu realisieren, um so die ineffektive Vertreibung sowie Kriminalisierung dieser Menschen und ein Benutzen der Pandemie für Restriktionen gegen Suchterkrankte zu beenden.“

Die GAL lehnt eine Vertreibung von Suchtkranken durch Alkoholverbote ab.

Die GAL lehnt eine Vertreibung von Suchtkranken durch Alkoholverbote ab.


Text-Nummer: 145477   Autor: GAL   vom 11.06.2021 um 11.40 Uhr

Text teilen: auf facebook +++ auf X (Twitter) +++ über WhatsApp

Text ausdrucken. +++  Text ohne Bilder ausdrucken.


Please enable / Bitte aktiviere JavaScript!
Veuillez activer / Por favor activa el Javascript![ ? ]