Grüne: Katastrophenschutz in Lübeck prüfen lassen

Lübeck: Archiv - 19.07.2021, 10.54 Uhr: Die schreckliche Überflutungskatastrophe im Westen Deutschlands ist aus Sicht der Grünen Bürgerschaftsfraktion ein Warnsignal. Dasselbe gilt für die im Norden Amerikas zurzeit vorherrschende extreme Hitze. Auch in Lübeck müsse sichergestellt werden, dass die Katastrophenschutzpläne aktualisiert und Kapazitäten von Feuerwehr und Technischem Hilfswerk ausreichend bemessen seien, um mit häufigeren und stärkeren Katastrophen umgehen zu können.

Dazu erklärt die Fraktionsvorsitzende Silke Mählenhoff:

(")Der Klimawandel ist mit voller Wucht bei uns angekommen. Im Westen Deutschlands hat der tagelange Starkregen aus kleinen Bächen reißende Ströme werden lassen und ganze Ortschaften überspült. Bereits jetzt sind mehr als 150 Todesopfer zu beklagen, viele Menschen werden noch vermisst. Die dramatischen Bilder und Meldungen, die uns aus der Region erreichen, haben auch uns schockiert und zutiefst betroffen gemacht. Unser Mitgefühl gilt allen Betroffenen und ihren Angehörigen, unser Dank den vielen Helfer vor Ort.

Bisher waren solche Szenarien unvorstellbar. Doch die Klimakrise verschiebt die Maßstäbe. Obwohl die Durchschnittstemperatur auf der Erde laut UNO bisher erst um rund 1,2 Grad gestiegen ist, spüren auch wir im sicher geglaubten Mitteleuropa die Folgen. Die globale Erwärmung bremst Windströmungen, den sogenannten Jetstream, und begünstigt stationäre Extremwetterlagen wie die anhaltenden, starken Niederschläge, aber auch die extreme Hitze, die Nordamerika gerade heimsucht. Eine weitere Erwärmung können wir uns nicht leisten, das Pariser Klimaabkommen muss eingehalten werden.

Darüber hinaus müssen wir Klimaanpassungsmaßnahmen umsetzen, um die bereits eingetretenen Folgen des Klimawandels beherrschbar zu machen: Dazu gehört neben vorausschauenden Katastrophenschutzplänen zum Beispiel auch die Vorbereitung auf Starkregenereignisse inkl.der stadtplanerischen Berücksichtigung ausreichender Retentionsflächen. Dafür hat Lübeck mit den Projekten "Regen // Sicher // Lübeck" und "I-Quadrat" bereits gute Grundlagen gelegt. Maßnahmen gegen den Klimawandel und Maßnahmen der Klimaanpassung gilt es jetzt konsequent anzuwenden. Vorbeugend zu entsiegeln, Regenwasser im Boden zu halten, schattige Straßen, Parks und Plätze zu schaffen werden die zukünftigen Aufgaben der Stadtplanung sein.(")

Thorsten Fürter, Bürgerschaftsmitglied der Grünen Fraktion, ergänzt:

(")Wir müssen uns auch in Lübeck auf häufigere Extremwetterereignisse einstellen. Klimaschutzmaßnahmen, auch wenn sie jetzt beherzt angegangen würden, werden diese Ereignisse nicht komplett verhindern können. Lübeck ist als kreisfreie Stadt zuständig für den Katastrophenschutz innerhalb des eigenen räumlichen Gebiets und handelt bei überregionalen Katastrophenlagen auf Weisung des Landes. Wir müssen also sowohl dafür sorgen, dass unsere örtlichen Kräfte gewappnet sind durch ausreichend Personal und Material. Als auch die Zusammenarbeit mit dem Land und umliegenden Kreisen für größere überregionale Szenarien vorbereiten.

Der aktuelle Katastrophenschutzplan für Lübeck ist von 2009. Bisher fehlt ein Szenario für das Handeln bei extremer Hitze. Dies ist eine Leerstelle, die wir schließen müssen. Denn durch den Klimawandel ist der Eintritt eines solchen Katastrophenfalls wahrscheinlicher geworden. Vorsicht ist besser als Nachsicht.(")

Silke Mählenhoff will die Lübecker Katastrophenschutzpläne prüfen lassen.

Silke Mählenhoff will die Lübecker Katastrophenschutzpläne prüfen lassen.


Text-Nummer: 146173   Autor: Grüne Fraktion/Red.   vom 19.07.2021 um 10.54 Uhr

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