Greenpeace demonstriert für eine lebendige Ostsee
Lübeck: Archiv - 31.07.2021, 13.21 Uhr: Auf den schlechten Zustand der Ost- und Nordsee machte am Samstag eine Lübecker Greenpeace Gruppe mit einem großen Schwimmbanner am Travemünder Strand aufmerksam. Industrielle Übernutzung und die Folgen der Klimaerhitzung würden Schleswig-Holsteins Hausmeeren zusetzen.„So genannte Todeszonen ohne jeglichen Sauerstoff, in denen weder Fische noch andere Meeresbewohner überleben können, nehmen in der Ostsee zu. Stark gefährdet ist Deutschlands einzige Walart, der Schweinswal. Die Population aus etwa 450 Tieren bei Bornholm steht auf der Roten Liste der IUCN unter ‚vom Aussterben bedroht‘“, erläutert Ingrid Boitin von Greenpeace Lübeck.
Die Lebensräume müssen besser geschützt werden, damit die Fischbestände sich erholen können, so die Forderung. "Das ist auch für die Fischer überlebenswichtig, denn nur ein gesunder Fischbestand ist die Grundlage für einen funktionierenden Fischereibetrieb. Dies hat die Politik eigentlich auch verstanden: Deutschland hat bereits im Jahr 2007 fast die Hälfte seiner Meeresgebiete als Schutzzonen ausgewiesen. Doch die bürokratische Struktur der deutschen Behörden sowie kurzfristige industrielle Interessen blockieren die Umsetzung und Kontrolle."
"Leider steht der Meeresschutz in Deutschland nur auf dem Papier. Seit Jahrzehnten darf in offiziellen Schutzgebieten weiterhin gefischt werden – teils sogar mit bodenzerstörenden Grundschleppnetzen. Außerdem sind oft immer noch Kies- und Sandabbau in den Gebieten gestattet. Wie bei der Klimakrise wird von der Politik wider besseres Wissen zu zögerlich gehandelt,“ so Claudia Wittmer von Greenpeace Lübeck.
Die Wassertemperaturen der Ostsee seit seit 1969 um 1,8 Grad angestiegen. Zusätzlich zur industriellen Übernutzung bedrohe die Klimakrise das ökologische Gleichgewicht in Nord- und Ostsee und setzt alle Meereslebewesen unter enormen Stress. „Unsere Handlungen und politischen Entscheidungen in den nächsten Monaten und Jahren werden darüber bestimmen, wie die Zukunft der Meere und unsere Zukunft aussieht“, so Claudia Wittmer.
Mitglieder von Greenpeace demonstrierten in Ostsee für ein sauberes Meer. Foto: Greenpeace
Text-Nummer: 146392 Autor: Greenpeace/red. vom 31.07.2021 um 13.21 Uhr