Forum für Migranten besuchte sanierte Synagoge
Lübeck - Innenstadt: Archiv - 11.08.2021, 15.45 Uhr: Vorstandsmitglieder des Forums für Migrantinnen und Migranten in der Hansestadt Lübeck besuchten die Carlebach Synagoge, die am Donnerstag offiziell nach der Sanierung wieder eröffnet wird, und sprachen mit Vertretern der jüdischen Gemeinde.Die Carlebach Synagoge ist der Mittelpunkt der jüdischen Gemeinde in Lübeck und - auch über die Grenzen der Hansestadt hinaus - von großer Bedeutung. Daher war es dem Vorstand des Forums besonders wichtig, die Synagoge noch vor der offiziellen Wiedereröffnung zu besuchen und den Vertretern der jüdischen Gemeinde persönliche Glückwünsche und Wertschätzung aussprechen.
Bei der Gelegenheit hat sich der Vorstandsvorsitzende für die Einladung zum Festakt der Wiedereröffnung bedankt und im Vorwege ein Geschenk des Forums überbracht: die letzten 100 Exemplare der 1.700 ‚Dankeskarten‘, welche das Forum zum Deutschen Diversity Tag 2021 verteilt und per Post versandt hat. Die ‚Dankeskarten‘ sollen Anerkennung für den Beitrag des Judentums in Deutschland, in den letzten 1.700 Jahren, ausdrücken. Gleichzeitig eine Aktion gegen Diskriminierung und Hass - für ein friedliches Miteinander. „Jüdinnen und Juden gehören zur Gesellschaft. Das Judentum ist viel mehr als nur eine Religion, es gehört zu Deutschland“, unterstreicht Spyridon Aslanidis, Vorstandsvorsitzender des Forums „Antisemitismus, also Judenhass, ist Menschenhass. Rechtsextremismus ist keine Ideologie, sondern ein Verbrechen. Das Deutsche Grundgesetz bildet die Grundlage für ein demokratisch-freiheitliches und vielfältiges Leben. Es gibt jeder Person den rechtlichen Rahmen, als Individuum respektiert zu werden. Dazu stehen wir!“
In Lübeck leben rund 54.000 Menschen mit Migrationshintergrund aus 164 Ländern. „Ob jüdisch, muslimisch, christlich, buddhistisch, anderen Glaubens oder atheistisch - alle leben friedlich in Lübeck zusammen", so Aydin Candan, Vorstandsmitglied des Forums und zuständig für Flüchtlinge, Antirassismus und Kultur. „Jedoch versuchen politische Bewegungen und Parteien, seit einigen Jahren, Hass und Intoleranz gesellschaftsfähig zu machen. Hiergegen setzen wir uns entschieden ein!"
Das Forum ist überparteilich und überreligiös, hat aber klare Positionen. „Die Zeit des Nationalsozialismus war und ist kein 'Vogelschiss' der deutschen Geschichte - sie hat das Leben von Millionen Menschen gekostet. Zeitgleich wurden viele Menschen Ihrer Heimat beraubt und in die Flucht getrieben, Künste und Wissenschaften geschädigt und missbraucht sowie Deutschland letztendlich in die Katastrophe geführt“, so Aslanidis abschließend. „Jeder Mensch sollte in Sicherheit und Frieden leben, sich frei entfalten und selbstverwirklichen können sowie nach Fähigkeiten und Talenten am Gemeinwesen teilhaben. Wir haben einige Herausforderungen vor uns - sie zu bewerkstelligen, das schaffen wir nur gemeinsam!“

Alexander Olschanski, Vorsitzender der Gemeinde, und Rabbiner Nathan Grinberg im Gespräch mit Aydin Candan und Spyridon Aslanidis vom Forum für Migranten. Foto: Forum
Text-Nummer: 146604 Autor: Forum/red. vom 11.08.2021 um 15.45 Uhr