Grüne: Planungen für Buddenbrookhaus weiter auf dem Irrweg

Lübeck: Archiv - 05.10.2021, 09.41 Uhr: Bei einer weiteren Sondersitzung zum geplanten Neuen Buddenbrookhaus gab es aus Sicht der Bürgerschaftsfraktion Bündnis 90/Die Grünen keine Fortschritte. Opposition und auch Kulturpolitiker der Großen Koalition kritisieren Jan Lindenau: Er favorisiere für den Neubau des Museums weiter eine Lösung, die die Zerstörung eines Teils des historischen Kellers darunter einschließe. Die Grüne Fraktion kritisiert das Vorgehen.

Es zeichne sich keine Lösung beim Erhalt des mittelalterlichen Gewölbekellers ab.
Bürgermeister Lindenau setze sich über die Empfehlung der städtischen Denkmalpflege hinweg. Zudem würden die Kosten massiv steigen.
Dazu erklärt Friederike Grabitz, Mitglied im Kulturausschuss für die Grüne Fraktion:

(")Der vollständige Erhalt des mittelalterlichen Gewölbekellers ist möglich und hat für uns Priorität. Der Bau des Neuen Buddenbrookhauses muss respektieren, dass ein über 600 Jahre alter denkmalgeschützter Gewölbekeller nicht zur Disposition steht. Vor allem dann, wenn es auch anders geht: Das Vorhaben von Bürgermeister Lindenau, einen Teil des Kellers für den Umbau zu zerstören, ist nicht alternativlos. Die Variante, bei der eine Außentreppe den vollständigen Erhalt des Kellers ermöglicht, wurde von Bürgermeister Lindenau nicht ernsthaft verfolgt. Für den Versuch, die politischen Gremien jetzt unter Druck zu setzen, einer schnellen Lösung zuzustimmen, erntete der Bürgermeister von fast allen Fraktionen Kritik. Wir erwarten, dass Jan Lindenau die kommenden drei Monate nutzt, um endlich intensive Gespräche mit den Anliegern zu führen, um die ‚Variante Außentreppe‘ weiterzuverfolgen, bei der die Keller vollständig erhalten bleiben.(")

Bastian Langbehn, Bürgerschaftsmitglied der Grünen Fraktion und Vorsitzender der Partei Die PARTEI in Lübeck, ist erstaunt über die Aussagen des Bürgermeisters, es sei zu kompliziert, Anlieger zu erreichen, die sich im Ausland befänden:

(")Die Erfindung des "Telephon" liegt 160 Jahre zurück – kein Grund bei der Lübecker Definition von "Smart City" diesen modernen Firlefanz schon zu benutzen. Daher sieht es gerade so aus: Menschen befinden sich an einem anderen Ort, in diesem Falle sogar teilweise auf einem anderen Kontinent, und sind somit außerhalb der Reichweite unseres Bürgermeisters. Philipp Reis und Alexander Graham Bell rotieren im Grab. Leider wurde der Hammer wesentlich früher erfunden und ist daher unserer Verwaltung wesentlich vertrauter. Das erinnert mich stark an die Marsianer aus der Sesamstraße… Um den Keller aber doch noch zu retten, würde ich mich als Vermittler und mein Mobiltelefon als Fernsprecher zur Verfügung stellen, um mit den Anliegern in fernen, fernen Gemeinden und Ländern schnell in Verhandlungen zu treten. Die Brieftauben, beziehungsweiseder "Pony-Express" sind offensichtlich zu langsam.(")

Monika Schedel, die kulturpolitische Sprecherin der Grünen Fraktion, kritisiert zudem die Kostensteigerungen des Projekts um 8,9 Millionen Euro auf aktuell geplante 33,5 Millionen Euro:

(")Bereits 2016 hatten wir Grüne im Ausschuss für Kultur und Denkmalpflege eine alternative Variante vorgeschlagen: nur das eigentliche Buddenbrookhaus in der Mengstraße 4 umzubauen, als kleineres aber feines Museum. Im angrenzenden Gebäude, Mengstraße 6 mit seiner gesunden Bausubstanz der 1960er Jahre könnten Büros, die Museumspädagogik sowie das Magazin und die Technik untergebracht werden. Das wäre deutlich billiger. Der Gewölbekeller bliebe unberührt. Das wäre eine zeitgemäße nachhaltigere Lösung gewesen, weg vom immer größer und teurer.(")

Monika Schedel kritisiert zudem die Kostensteigerungen. Foto: Grüne

Monika Schedel kritisiert zudem die Kostensteigerungen. Foto: Grüne


Text-Nummer: 147655   Autor: Grüne Fraktion/Red.   vom 05.10.2021 um 09.41 Uhr

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