Die Ruhe vor dem nächsten Sturm
Lübeck: Archiv - 30.01.2022, 17.29 Uhr: Viele Spaziergänger haben den sonnigen Sonntag genossen. Der Wind hat im Laufe des Tages langsam nachgelassen. Am kommenden Wochenende gibt es in Lübeck aber wieder ein großes Thema: ein Sturmtief mit umstürzenden Bäumen und herabfallenden Dachziegeln.Es sieht wirklich so aus, als ob die Frühjahrsstürme uns bereits zufassen haben. Die Tiefdruckgebiete, die von Island aus über unsere Region rauschen, scheinen sich die Klinke in die Hand zu geben. Noch haben wir die Bilder von der Dagebüller Mole im Kopf, wo die Fernsehreporterin mit wehenden Haaren stürmische Winde verkündete und dabei mit den Gummistiefeln dekorativ im Wasser stand. Bei uns fielen ein paar morsche Bäume um, glücklicherweise gab es in dem Zusammenhang keine Personenschäden, denn die Winde waren bei uns nicht ganz so stark, wie allgemein vorhergesagt.
Eigentlich bräuchten sie an der Mole die Scheinwerfer gar nicht abzubauen und die Einsatzkräfte sollten sich für das kommende Wochenende lieber schon einmal auf Alarm einstellen, denn praktisch genauso eine Wetterlage, wie wir sie am Wochenende gerade hatten, kündigt sich für das kommende Wochenende schon wieder an. Nach heutigem Stand ist der Höhepunkt des Sturms wiederum am kommenden Sonntag zu erwarten. Da es Prognosen sind, kann sich das natürlich bis dahin noch leicht verschieben, grundsätzlich ist aber die in der Karte dargestellte Drucklage sehr wahrscheinlich. Auch sehr wahrscheinlich ist, dass die Westküste des Landes wieder deutlich betroffener sein wird und die Windstärken im Raum Lübeck wiederum geringer ausfallen werden.
Das Grundrauschen dürfte etwa bei Stärke 6 bis 7 Bft liegen mit möglichen Böen bis Stärke 9. Das reicht aber für herumfliegende Äste und Dachziegel und man sollte doch sehr vorsichtig sein. Wie es aussieht wird der Sturm aber recht schnell durchziehen.
Frische Winde aus West bis Nordwest gibt es auch bereits bis zum kommenden Wochenende und kalter Regen mit eventuell sogar etwas Graupel und ein paar Flocken sollte ebenfalls beteiligt sein.
Winter kann man das eigentlich nicht nennen, denn so richtiger Frost oder nachhaltiges Schneetreiben ist das eben nicht. Die Temperaturen bewegen sich zwar überwiegend im unteren einstelligen Bereich, wärmere Schübe bis ca. +8°C sind aber schon einmal dabei. Da taut dann auch alles schnell weg, was eventuell kurz liegengeblieben ist.
So geht es auch nach dem kommenden stürmischen Wochenende weiter. Nachfolgende Tiefdruckgebiete zusammen mit einem recht stabilen Hochdruckgebiet über Südeuropa bewegen dann weiter relativ milde Luftmassen in unsere Region und halten damit die sibirische Kälte wirksam von uns fern. Bis Mitte des Monats ist das mit ziemlicher Sicherheit der Fall und dann kommt langsam die täglich wachsende Kraft der Sonne ins Spiel. So wie es aus heutiger Sicht aussieht, hat der Winter dann nur noch Anfang März Gelegenheit, ein kräftiges Hoch über Nordeuropa einzulagern, das uns in diesem Winter doch noch richtige Kälte bescheren könnte.
Darüber kann man aus heutiger Sicht noch gar nichts sagen. Lustig ist in diesem Zusammenhang natürlich wieder die legendäre Wetterprognose von Phil, dem Murmeltier aus Pennsylvania. Das wird am kommenden Mittwoch, dem 2. Februar, gegen 7 Uhr Ortszeit, das ist dann bei uns etwa 14 Uhr, aus dem Schlaf gerissen und befragt, ob es denn seinen Schatten sieht. Wenn 'ja', bleibt der Winter noch, wenn 'nein' steht der Frühling kurz bevor. Das gilt natürlich vor allem für die USA. Wir schauen da doch lieber nicht auf unseren Schatten sondern lieber in die amtlichen Prognosekarten, denn auch ohne Murmeltier stehen die Zeichen hier bei uns doch sehr deutlich auf Frühling.

Die Tendenz: Es geht mit - stürmischen Unterbrechungen - in Richtung Frühling. Grafik: Harald Denckmann, Fotos: Karl Erhard Vögele
Text-Nummer: 149693 Autor: Harald Denckmann vom 30.01.2022 um 17.29 Uhr