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Neue Studie: App soll Bewegungsmuster erkennen

Lübeck: Archiv - 10.02.2022, 11.35 Uhr: An der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, fällt diese Woche der Startschuss für die "ScreenFM"-Studie. Die beteiligten Forscher entwickeln und evaluieren eine App, um spontane Bewegungsmuster, sogenannte Fidgety Movements (FM), von Säuglingen im Alter von drei bis fünf Monaten zu analysieren.

Jährlich kommen in Deutschland rund 800.000 Kinder zur Welt. Etwa fünf Prozent sind von vorübergehenden oder dauerhaften Bewegungsstörungen betroffen. Die App soll das Screening für Entwicklungsauffälligkeiten verbessern und flächendeckend durch Kinder- und Jugendärzte möglich machen. Im "ScreenFM"-Projekt arbeiten Wissenschaftler des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein, der Universität zu Lübeck, des Digital-Health-Unternehmens Motognosis sowie von YOUSE und Kaasa solution über einen Zeitraum von 32 Monaten zusammen. Es wird mit 1,5 Millionen Euro vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert.

Auffällige Bewegungsmuster im Säuglingsalter können ein Hinweis auf neurologische Störungen sein und sollten beobachtet und behandelt werden. Um frühzeitig eine Therapie einzuleiten und somit Einschränkungen durch Bewegungsstörungen zu verringern, ist neben einer ärztlichen Untersuchung eine Bewegungsanalyse wichtig für die Diagnostik. Doch diese Untersuchung ist sehr zeitaufwendig und kann nur in spezialisierten Einrichtungen durchgeführt werden. Die Analyse der Videoaufnahmen und die Dokumentation dauern bis zu einer Stunde.

Im Rahmen des "ScreenFM"-Projektes entwickeln Forscher eine App, um die neurologische Untersuchung von Säuglingen zu erleichtern. Dafür filmen die Forscher die spontanen Bewegungen von Säuglingen im Alter von drei bis fünf Monaten und analysieren diese anschließend mithilfe von Algorithmen. Dabei kommt die Amsa-Technologie des Digital-Health-Unternehmens Motognosis zum Einsatz, die mittels 3D-Kameras eine digitale Bewegungsanalyse durchführt. Ergänzend zeichnen speziell für Säuglinge geeignete Wearables des Unternehmens Kaasa Referenzdaten auf. Im nächsten Schritt entwickeln Prof. Grzegorzek und sein Team vom Institut für Medizinische Informatik lernbasierte KI-Algorithmen, die die multimodalen Sensorsignale verarbeiten und aus ihnen die Fidgety Movements der Babys automatisch diagnostisch einschätzen. Insgesamt sollen 150 Säuglinge an der Studie teilnehmen.

Parallel analysiert das Unternehmen YOUSE die Anforderungen der Kinder- und Jugendärzte an die App. Auf Basis der Studienergebnisse entwickelt Motognosis die Technologie weiter und integriert sie zusammen mit YOUSE und Kaasa in eine App für das automatisierte, neurologische Screening von Säuglingen. Ziel ist es, die App als Teil der Kindervorsorgeuntersuchung im Alter von drei Monaten zu etablieren, um alle Neugeborenen in Deutschland untersuchen zu können.

Auf der Projektwebsite des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein können sich interessierte Eltern über die Studie informieren und ihren Säugling für die Teilnahme anmelden: www.screen-fm.de

Im Rahmen der ScreenFM Studie werden spontane Bewegungsmuster von Säuglingen analysiert. Bild: Motognosis

Im Rahmen der ScreenFM Studie werden spontane Bewegungsmuster von Säuglingen analysiert. Bild: Motognosis


Text-Nummer: 149908   Autor: T. Medical NW/Red.   vom 10.02.2022 um 11.35 Uhr

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