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Grüne fordern Soforthilfen für Lübecks Kultur

Lübeck: Archiv - 15.02.2022, 12.38 Uhr: Anfang Februar gab Bürgermeister Jan Lindenau bekannt, 2022 fünf Millionen Euro städtischer Hilfen für die Bekämpfung der Corona-Pandemie und ihre Folgen zur Verfügung zu stellen. Die Grüne Fraktion Lübeck fordert, aus diesem Topf auch Soforthilfen für die Kulturszene der Hansestadt von bis zu 500.000 Euro zu finanzieren für Fälle, in denen es keine ausreichende Unterstützung von Land oder Bund gibt.

Dazu erklärt Friederike Grabitz, Mitglied des Kulturausschusses:

(")Die Krise der Kulturwirtschaft ist weitgehend aus den Medien verschwunden, doch ihre Situation ist weiterhin sehr schwierig. Beispielsweise sagt die Leiterin des privaten Theaters "Combinale" Sigrid Dettlof, dass dessen Einnahmen im letzten Jahr gegenüber 2019 um 80 Prozent gesunken seien. Ohne staatliche und städtische Hilfen hätten dieses Theater und viele andere Institutionen die letzten zwei Jahre nicht überlebt.

Auch Lübeck hatte den Kulturinstitutionen 2020 und 2021 Soforthilfen bewilligt. So bekamen 2021 dreizehn Kultureinrichtungen insgesamt 363.000 Euro, die Travemünder Woche erhielt zusätzlich 450.000 Euro. Diese Hilfen haben die Existenz der Einrichtungen gesichert. Doch damit die Hilfen nachhaltig greifen, ist es wichtig, auch den im Kulturbereich Beschäftigten Unterstützung anzubieten. Schätzungsweise die Hälfte der Kulturschaffenden ist nicht angestellt und profitiert damit nicht von Hilfen wie dem Kurzarbeitergeld. Auch Stiftungsgelder können nicht alle von ihnen beantragen, denn in diese Gruppe fallen beispielsweise auch freischaffende TechnikerInnen, BühnenarbeiterInnen, DJs, Kameraleute und ModeratorInnen. KünstlerInnen brauchen deren Arbeit, um auftreten zu können.

Zudem können oder wollen nicht alle Betroffenen Hartz IV beantragen, zum Beispiel MusikerInnen, die noch an der Musikhochschule eingeschrieben sind, oder KünstlerInnen in Bedarfsgemeinschaften oder aus dem Nicht-EU-Ausland, die danach für acht Jahre keine Aussicht auf eine Einbürgerung hätten. Der Verein "Ohne Kunst und Kultur wird’s still", der von Lübeck aus in bundesweiten Kampagnen auf die prekäre Situation der Branche aufmerksam macht, weist darauf hin, dass viele von ihnen nicht wissen, wie sie ihre Lebenshaltungskosten bestreiten sollen. Er beobachtet eine Abwanderungswelle Kulturschaffender in andere Berufe und warnt vor einem "extremen Fachkräftemangel" nach dem Ende der Pandemie.

Ein Zehntel der geplanten Hilfen für die Kulturwirtschaft einzuplanen, ist nicht viel. Den Kulturschaffenden nicht zu helfen, wäre umgekehrt deutlich teurer. Der Tourismus, darunter der Kultur-Tourismus, generiert in Lübeck Steuereinnahmen von jährlich knapp 72 Millionen Euro. Kultur ist ein Standort- und Wirtschaftsfaktor: 2019 gaben die Deutschen 188 Milliarden Euro für Kultur aus. Die Branche ist insgesamt größer als der Lebensmittel-Markt. Das zeigt: Kultur ist ein Grundbedürfnis der Menschen, sie ist nicht nur systemrelevant, sondern mit den Worten von "Ohne Kunst und Kultur wird’s still" auch humanrelevant. Lübeck nennt sich die "Kulturhauptstadt des Nordens". Nun ist der Zeitpunkt gekommen, etwas dafür zu tun, dass sie es bleibt.

Die Grüne Fraktion Lübeck hat deshalb im Kulturausschuss am 14. Februar 2022 den Antrag gestellt, die Kulturszene mit bis zu 500.000 Euro subsidiär zu unterstützen und an den städtischen Hilfen zu beteiligen. Sie hofft dafür auf fraktionsübergreifende Unterstützung.(")

Friederike Grabitz ist Mitglied des Kulturausschusses. Foto: Olaf Malzahn.

Friederike Grabitz ist Mitglied des Kulturausschusses. Foto: Olaf Malzahn.


Text-Nummer: 149985   Autor: Grüne Fraktion/Red.   vom 15.02.2022 um 12.38 Uhr

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