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Wir sind aufeinander angewiesen

Lübeck: Archiv - 19.03.2022, 11.27 Uhr: Pastorin i.R. Ellen Naß geht in ihren Gedanken einer biblischen Schilderung von Paulus nach: Kein Körperteil besser ist als ein anderer. Das sei auch ein Bild für die Gesellschaft.

Letzten Sonnabend haben viele engagierte Helfer und Helferinnen den Müll aus unserer Umwelt aufgeräumt. Es ist immer erschreckend, wenn bekannt gemacht wird, wie viele Tonnen Unrat sie eingesammelt haben, obwohl wir vor und auf unserem Grundstück auch so einiges finden. Wirklich erschreckt hat mich als ich am Montag – also gerade mal zwei Tage später – schon wieder Verpackungen und Zigarettenkippen herumliegen sah. Inzwischen ist es noch mehr geworden. Wenn ich überlege, dass es bis zu der Sammelaktion in einem Jahr in dem Tempo so weitergeht, dann ist es ungeheuerlich.

Solcher Müll sieht schlimm aus, er ist schlecht für die Umwelt, für die Tiere, er vergiftet teilweise den Boden, Tiere kommen qualvoll in Plastikverpackungen um. Ich frage mich immer, was das für Menschen sind, die ganz selbstverständlich erwarten, dass irgendwer irgendwann kommt und ihren Dreck wegmacht. Denn sonst würden wir daran zu Grunde gehen.

Im neuen Testament wird die Gemeinde Jesu mit einem Körper verglichen. Es ist aber nicht nur die Gemeinde, alle Menschen, die zusammenwohnen und zusammenleben, kann man mit einem Körper vergleichen. Wenn ein Teil leidet, so schreibt Paulus, so leiden alle Glieder mit.

Das ist ein Bild, das sofort einleuchtet. Natürlich schmerzt bei Kopfschmerzen der Kopf und nicht der große Zeh, wenn man sich ein Bein gebrochen hat, dann tut nicht der Kopf weh – aber trotzdem ist es ja so, dass der ganze Körper in Mitleidenschaft gezogen wird, sich einfach nicht fühlt, sich nicht richtig bewegen kann.

Damals muss es schon Christen in den Gemeinden gegeben haben, die sich besser vorkamen als andere. Deshalb erklärt Paulus, dass kein Körperteil besser ist als ein anderer. Wenn einer, auch wenn er als noch so unwichtig erachtet wird, ausfällt, dann betrifft das alle anderen.

Das haben wir plötzlich in den letzten zwei Jahren erlebt, als „systemrelevante“ Berufe entdeckt wurden, Tätigkeiten, die schlecht bezahlt werden, weil sie nicht so sichtbar sind, als selbstverständlich gelten. Jetzt, wo die Zeiten nicht mehr ganz so kritisch sind, wird das genauso schnell wieder vergessen. Jeder Mensch ist wichtig für alle anderen, es ist nicht gut, dort zu unterscheiden.

Paulus schildert das so: „Wenn nun der Fuß spräche: Ich bin keine Hand, darum gehöre ich nicht zum Leib! Gehört er deshalb etwa nicht zum Leib?“ Das würden wir so nicht unbedingt sagen, aber dass wir uns besser vorkommen als andere, weil wir unterschiedlich sind, das gibt es oft. Das Haupt dieses Körpers ist bei Paulus Christus. Er ist die Liebe, die Wahrheit, der Frieden, das Brot des Lebens. Er möchte, das wir gemeinsam so leben, in Frieden, Freiheit, Wahrheit, nicht nur um seinetwillen, sondern weil wir aufeinander angewiesen sind.

Deshalb sollten wir uns bei allen bedanken, die zum gemeinsamen Wohl beitragen, sei es durch Müll sammeln, Geflüchteten helfen, wie auch immer sich einsetzen für die Gemeinschaft, zu der wir alle gehören. Wir brauchen einander und wir sollten uns bemühen, im Vertrauen auf Jesu Liebe, uns selbst und unsere Gaben einzusetzen, nicht zu schaden, sondern zu helfen.

Pastorin i.R. Ellen Naß betont die Bedeutung aller Menschen in unserer Gesellschaft.

Pastorin i.R. Ellen Naß betont die Bedeutung aller Menschen in unserer Gesellschaft.


Text-Nummer: 150622   Autor: red.   vom 19.03.2022 um 11.27 Uhr

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