Völkerkunde soll in den Tresor
Lübeck: Archiv - 28.03.2022, 18.39 Uhr: Lübecks Völkerkundesammlung ist weltberühmt und wertvoll. Die Stadt hat erste Vorplanungen für die Zukunft der Objekte: Der Tresor der ehemaligen Bundesbankfiliale am Holstentor sei von der Größe her geeignet.Allein bis 1921 haben fast 500 Lübecker Bürger dem Völkerkundemuseum eine Vielzahl von Gegenständen aus aller Welt zur Verfügung gestellt. Auch Rudolf Groth, der große Mäzen der Völkerkundesammlung, schenkte dem Museum zwischen 1923 und 1985 wiederholt Objekte seiner Wahlheimat Mexiko. Das teuerste Exponat wird auf einen Wert von vier Millionen Euro geschätzt. Insgesamt lagern in den Depots über 26.000 Objekte. Erst im vergangenen Jahr gab es eine weitere Privatspende im Wert von zehn Millionen Euro. Im städtischen Haushalt wurde der Gesamtwert bereits vor fünf Jahren auf 80 Millionen Euro geschätzt.
Die einmalige Sammlung wurde im 17. Jahrhundert privat gegründet und ab 1831 von der Gemeinnützigen übernommen. Im Jahr 1934 übergab die Gemeinnützige den Schatz der Stadt. Bis 2007 war er im Zeughaus im Dom ausgestellt. Seitdem wird über die Zukunft diskutiert.
Klar ist bisher, dass es kein eigenes Museum mehr geben wird. Im Rahmen der Neukonzeption des Holstentores sollen dort wechselnd Ausstellungsstücke gezeigt werden. Der Rest wird im Depot verwahrt. Und das könnte der Tresor der ehemaligen Bundesbank-Filiale neben dem Holstentor sein. Eine erste Machbarkeitsstudie gibt es bereits.
Noch ist allerdings nicht entschieden, ob die Stadt die Bundesbank kauft. Das Vorkaufsrecht endet am 31. Dezember. Eine Übernahme des Gebäudes wäre im zweiten Halbjahr 2023 möglich.

Lübecks wertvolle Völkerkundesammlung könnte einen sicheren Lagerort bekommen: Den Tresor der ehemaligen Bundesbank-Filiale am Holstentor. Fotos: JW
Text-Nummer: 150805 Autor: VG vom 28.03.2022 um 18.39 Uhr