Epidemien und Desinformation: Neue Forschungsprojekte

Lübeck: Archiv - 18.05.2022, 12.28 Uhr: Wie wirken sich Meinungsbildung, Verschwörungstheorien und Verhalten auf Epidemien aus? Um diese Fragen besser beantworten zu können, fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung zwei Forschungsverbünde mit Beteiligung der Universität zu Lübeck mit 780.000 Euro.

Nicht erst seit der Covid-19 Pandemie bemühen sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler intensiv um Öffentlichkeitsarbeit und Wissenstransfer in die Bevölkerung und in die Politik. Trotzdem waren es vor allem Modellierungen, die den Verlauf der Pandemie vorhersagen oder verstehen wollten, die besondere mediale Aufmerksamkeit erfuhren. "Die Menschen reduzierten frühzeitig ihre Kontakte aus Furcht vor einer Infektionswelle, die von Modellen vorhergesagt wurde. Dies führte dazu, dass die berechneten Infektionen verhindert wurden und die Modelle rückblickend als unzutreffend bewertet wurden." so Prof. Dr. André Calero Valdez. "Anders als beim Wetter reagieren Menschen auf Vorhersagen. Dies besser zu berücksichtigen, ist auch Aufgabe unserer neuen Forschungsprojekte".

Die neuen Forschungsverbünde wollen vor allem den Einfluss von Desinformationen in ihre Forschung einbeziehen, da dieser in vielen bestehenden Modellen ignoriert wurde. Desinformationen hatten und haben jedoch in der Covid-19 Pandemie einen maßgeblichen Einfluss auf die Akzeptanz der Maßnahmen und damit auch auf deren Wirksamkeit. Frühe Prognosen basierten auf einer sehr hohen Impfbereitschaft, die sich nicht bewahrheitet hat. Um diese Interaktionon aus Verhalten, Meinungen und Pandemie besser zu verstehen, fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung zwei Forschungsverbünde mit Beteiligung der Universität zu Lübeck in unterschiedlichen Schwerpunkten.

Im Projekt infoXpand (Volumen insgesamt: 1,6 Millionen Euro, Fördersummer für die Universität zu Lübeck: 477.000 Euro) soll der Einfluss von Desinformationen auf Epidemien modelliert und anhand der Covid-19 Pandemie besser verstanden werden. Hierfür arbeitet Prof. Calero Valdez mit Dr. Viola Priesemann (Max-Planck-Institut für Dynamik und Selbstorganisation), Prof. Dr. Michael Mäs (KIT), Prof. Dr. Kai Nagel (TU Berlin) und Prof. Dr. Mirjam Kretzschmar (UMC Utrecht) zusammen. Unterstützt wird das Konsortium von einem renommierten interdisziplinären wissenschaftlichen Beirat (unter anderem Prof. Dr. Christian Drosten, Prof. Dr. Sandra Ciesek, Prof. Dr. Cornelia Betsch, Prof. Dr. Barbara Prainsack).

Im Projekt OptimAgent (Volumen insgesamt: 3 Millionen Euro, Fördersumme für die Universität zu Lübeck: 297.000 Euro) wird ein agentenbasiertes Vorhersagemodell für Epidemien in Deutschland entwickelt, das Modellierungen aus verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen integriert. Prof. Calero Valdez untersucht hier unter welchen psychologischen Bedingungen Menschen sich selbst und ihre Gesundheit schützen und überführt diese Erkenntnisse in eine Teilsimulation. Diese Simulation ist Bestandteil des Vorhersagemodells, das von dem Konsortium entwickelt wird. Das Konsortium wird geleitet von Prof. Dr. Rafael Mikolajczyk vom Universitätsklinikum Halle (Saale) und umfasst 13 weitere hochrangige Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Deutschland, Niederlande, Österreich und Polen, sowie einen ebenso renommierten Beirat.

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert zwei Forschungsverbünde mit Beteiligung der Universität zu Lübeck.

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert zwei Forschungsverbünde mit Beteiligung der Universität zu Lübeck.


Text-Nummer: 151753   Autor: Uni Lübeck/Red.   vom 18.05.2022 um 12.28 Uhr

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