Wer hat Erinnerungen an Wilhelm und Elisabeth Jannasch?
Lübeck - Innenstadt: Archiv - 21.05.2022, 16.15 Uhr: Die Lübecker Kirchengemeinde St. Aegidien sucht nach Fotos, Urkunden, Postkarten oder Widmungen. Wilhelm Jannasch war Hauptpastor an St. Aegidien und hat von 1914 bis 1934 in Lübeck gewirkt. Viele Jahre hat er zusammen mit seiner Frau Elisabeth im Pastorat in der Aegidienstraße gelebt. Die Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem hat das Elisabeth und Wilhelm Jannasch als „Gerechte unter den Völkern“ aufgenommen (wir berichteten).Der Pastor und seine Ehefrau haben Juden und Christen jüdischer Herkunft während des Nationalsozialismus das Leben gerettet. Sie übertraten dabei mehr als einmal die Grenze zu illegalem Handeln und setzten sich einem hohen Risiko aus.
Bereits 1931 sprach sich Wilhelm Jannasch öffentlich gegen Antisemitismus aus. Den NS-Staat lehnte er konsequent ab. Seine offene Positionierung sorgte dafür, dass ihn die Lübecker Kirchenleitung im April 1934 mit sofortiger Wirkung in den Ruhestand versetzte. 1935 wurde er für sieben Tage inhaftiert und musste Lübeck unter Androhung einer erneuten Verhaftung endgültig verlassen.
Um das Leben und Wirken des Ehepaares in der Lübecker Aegidiengemeinde nachzeichnen zu können, bittet die Gemeinde darum, alte Fotos und Familienurkunden zu sichten. Alte Aufzeichnungen, Briefe oder Postkarten, Tagebücher oder Widmungen in Büchern, die etwas über das Ehepaar Jannasch erzählen können, werden gesucht. Wer etwas hat, melde sich über das Gemeindebüro St. Aegidien bei Pastor Thomas Baltrock: mail@aegidienkirche-luebeck.de oder telefonisch unter 0451/705622.
Auf der Suche nach Erinnerungen: Im Pastoratsgarten in der Aegidienstraße blättert Pastor Thomas Baltrock in alten Gemeindebriefen mit Texten von Pastor Wilhelm Jannasch. Foto: Ines Langhorst
Text-Nummer: 151810 Autor: Kirchenkreis vom 21.05.2022 um 16.15 Uhr