40 Jahre Kinder- und Jugendtelefon in Lübeck

Lübeck: Archiv - 19.06.2022, 11.33 Uhr: „Meine Eltern wollen sich scheiden lassen.“ – „Mein Vater verbietet mir den Disco-Besuch.“ – „Mein Freund will sich von mir trennen.“ Das waren einige der Anliegen von Kindern und Jugendlichen des neu gegründeten „Sorgentelefons für Kinder und Jugendliche“ beim Diakonischen Werk Lübeck 1982.

Vor 40 Jahren nahmen 13 Ehrenamtliche in den Kellerräumen des heutigen Beratungszentrums Hüxterdamm ihre Arbeit auf, angeleitet von einer Diplom-Psychologin. Heute gehören rund 30 bis 40 ehrenamtliche Berater unter der Leitung von Diplom-Sozialpädagogin Brigitte Bischoff zum Team des Kinder- und Jugendtelefons (KJT) Lübeck in Trägerschaft der Gemeindediakonie. Im Haus der Diakonie am Mühlentorplatz nehmen sie sich montags bis freitags von 14 bis 20 Uhr unter der bundesweiten „Nummer gegen Kummer“ 116 111 der Sorgen und Nöte von Kindern und Jugendlichen an – anonym und kostenlos. Jährlich beantworten sie rund 10.000 Anrufe.

Von der jungen Studierenden bis zum Rentner reicht die Bandbreite im Team der Ehrenamtlichen. Etwa ein halbes Jahr durchlaufen die Interessierten zunächst eine Schulung mit der Leiterin des Kinder- und Jugendtelefons und „hospitieren“ am Telefon bei bereits ausgebildeten Ehrenamtlichen, bevor sie selbst den Dienst antreten. „Die Kinder und Jugendlichen melden sich mit den unterschiedlichsten Anliegen, und es erfordert von den Ehrenamtlichen ein hohes Maß an Flexibilität, um sich auf die unterschiedlichen Anforderungen einzustellen“, sagt Brigitte Bischoff. „Manchmal handelt es sich um eher kleine Kümmernisse, aber ebenso häufig auch um schwerwiegende Probleme wie Mobbing, häusliche Gewalt oder Depressionen.“ Eine Portion Gelassenheit und Ideenreichtum seien auch gefragt, um mit den Test- und Scherzanrufen der Kinder und Jugendlichen umgehen zu können - „die sind ein ganz natürlicher Bestandteil eines solchen Beratungsangebotes“, sagt Brigitte Bischoff.

„Meine Motivation ist, jungen Menschen helfen zu können und diese zu begleiten“, sagt die Lerntherapeutin Klaudia (66), und Rentnerin Ilse (78) findet es „ganz bemerkenswert, was viele Kinder und Jugendliche mit sich herumtragen müssen und was sie zu bewältigen haben.“ Auch die 25-jährige Medizinstudentin Marie möchte „anderen helfen“ und findet, dass das KJT „eine tolle Möglichkeit“ dazu bietet. „Indem man einfach da ist und zuhört, verändert man schon was“, ist die junge Ärztin Larissa (28) überzeugt.

Brigitte Bischoff leitet das Kinder- und Jugendtelefon der Gemeindediakonie Lübeck. Foto: Valeska Achenbach

Brigitte Bischoff leitet das Kinder- und Jugendtelefon der Gemeindediakonie Lübeck. Foto: Valeska Achenbach


Text-Nummer: 152318   Autor: Oda Rose-Oertel   vom 19.06.2022 um 11.33 Uhr

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