UKSH: Positive Emotionen können Herz überfordern

Lübeck: Archiv - 11.07.2022, 15.20 Uhr: Das Takotsubo-Syndrom ist eine seltene Form der akuten Herzschwäche, die ähnliche Symptome wie ein Herzinfarkt hervorruft. Es wird häufig durch emotionalen oder physischen Stress ausgelöst. Dieser muss aber nicht unbedingt negativ sein, zeigt eine Studie des UKSH in Lübeck. Das "Happy-Heart-Syndrom" kann zum Beispiel durch den Sieg einer Fußballmannschaft oder der Geburt eines Kindes ausgelöst werden.

Ein Team des Universitären Herzzentrums Lübeck um Prof. Dr. Ingo Eitel, Direktor der Medizinischen Klinik II des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH), Campus Lübeck, und PD Dr. Thomas Stiermaier, geschäftsführender Oberarzt der Klinik, zeigte, dass nicht nur belastende Situationen, sondern auch positive Ereignisse das Takotsubo-Syndrom auslösen können. Dazu gehören zum Beispiel die Geburt eines Enkelkindes oder ein Sieg der richtigen Fußballmannschaft. Diese besondere Form der Erkrankung wird als Happy-Heart-Syndrom bezeichnet - in Anlehnung an den bekannteren Begriff Broken-Heart-Syndrom. Die neuen Erkenntnisse aus dem Universitären Herzzentrum wurden in renommierten, internationalen Fachzeitschriften veröffentlicht.

Das Takotsubo-Syndrom, das vorwiegend bei Frauen nach der Menopause auftritt, wurde erstmalig vor 30 Jahren in Japan beschrieben. Trotz intensiver wissenschaftlicher Untersuchungen sind viele Aspekte des Takotsubo-Syndroms weiterhin unklar. Unter der Leitung von Prof. Eitel und PD Dr. Stiermaier wurde in den vergangenen Jahren das weltweit größte Takotsubo-Register etabliert. Das deutsch-italienisch-spanische Register umfasst ca. 2.500 Patientinnen und Patienten aus fast 50 Zentren und war bereits Grundlage zahlreicher Veröffentlichungen.

Das Team des Universitären Herzzentrums verglich Takotsubo-Fälle, die durch negative Ereignisse ausgelöst wurden, mit jenen, bei denen positive Emotionen ursächlich waren. Neben Unterschieden im Kontraktionsverhalten des Herzmuskels konnten die Forschenden interessante Aspekte zum Vorkommen unter den Geschlechtern aufzeigen. „Obwohl überwiegend Frauen vom Takotsubo-Syndrom betroffen sind, war der Männeranteil bei positiven Auslösern signifikant höher als bei negativen Stressoren“, sagt PD Dr. Stiermaier.

Der Einfluss des Geschlechts ist ein stetiges Thema in der Takotsubo-Forschung und wurde in einer separaten Forschungsarbeit von den Lübecker Experten näher untersucht. Nur elf Prozent aller im Register dokumentierten Fälle betreffen Männer. Im Vergleich zu Frauen mit Takotsubo-Syndrom wiesen Männer jedoch eine deutlich schlechtere Prognose mit einer erhöhten Kurz- und Langzeitmortalität auf. „Das Risiko, ein Takotsubo-Syndrom zu erleiden, ist bei Männern deutlich niedriger als bei Frauen. Tritt die Erkrankung aber bei Männern auf, ist das Risiko für Komplikationen und einen ungünstigen Verlauf erhöht“, fasst Prof. Eitel die Ergebnisse zusammen.

Es wird angenommen, dass rund zwei bis drei Prozent aller Menschen mit einer akuten Herz-Symptomatik an einem Takotsubo-Syndrom leiden. Die Arbeiten liefern wertvolle Erkenntnisse zu dieser Erkrankung und helfen Ärztinnen und Ärzten bei der Diagnosestellung und Einschätzung des Verlaufs. Derzeit finden weitere Studien am Campus Lübeck zu den ursächlichen Mechanismen des Syndroms statt.

Das Universitäre Herzzentrum ist eine fachübergreifende Einrichtung der Medizinischen Klinik II und der Klinik für Herz- und thorakale Gefäßchirurgie des UKSH, Campus Lübeck. Symbolbild: UKSH

Das Universitäre Herzzentrum ist eine fachübergreifende Einrichtung der Medizinischen Klinik II und der Klinik für Herz- und thorakale Gefäßchirurgie des UKSH, Campus Lübeck. Symbolbild: UKSH


Text-Nummer: 152761   Autor: UKSH/red.   vom 11.07.2022 um 15.20 Uhr

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