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Drogenszene: Fraktion21 unterstützt Verwaltung

Lübeck: Archiv - 22.08.2022, 08.47 Uhr: Stadt, Polizei und Streetworker lehnen ein Zelt oder ähnliches als Anlaufpunkt für Drogenkranke am Lindenplatz ab (wir berichteten am Freitag). Alternativ soll die Beratung ausgebaut werden, bis das neue Gebäude an der Marienbrücke fertig ist. Die Fraktion21 in der Bürgerschaft unterstützt diese Position.

Hierzu erklärt der Fraktionsvorsitzende Wolfgang Neskovic:

(")In der Drogenpolitik gibt es keinen Königsweg. Es gibt nur Holzwege. Einer der Holzwege ist die zurzeit noch weitgehend vorherrschende Prohibitionspolitik. Drogenpolitik sollte deswegen in erster Linie nicht Ordnungspolitik, sondern Gesundheitspolitik sein. Es setzt sich zunehmend die naheliegende Erkenntnis durch, dass suchtkranken Menschen mit den Mitteln der Kriminalpolitik (Polizei und Justiz) nicht erfolgreich geholfen werden kann. Vielmehr können nur ausreichende soziale und gesundheitliche Hilfsangebote einen erfolgreichen Weg aus der Drogensucht eröffnen. Sie können zumindest dazu beitragen, die sozialen und gesundheitlichen Probleme, die mit der Drogensucht und der Prohibitionspolitik einhergehen, abzumildern.

Vor diesem Hintergrund ist die ins Auge gefasste Begegnungsstätte eine notwendige und zweckmäßige Einrichtung, um nunmehr auch in Lübeck drogenkranken Menschen besser als bisher helfen zu können.

Allerdings ist kritisch anzumerken, dass die Einrichtung einer Begegnungsstätte schon sehr viel früher hätte erfolgen müssen. Für eine vorausschauende mit den notwendigen drogenpolitischen Kenntnissen ausgestattete Drogenpolitik war die nunmehr eingetretene und beklagte Entwicklung nach der Auflösung der Drogenszene am Krähenteich vorhersehbar.

Nach der Auflösung der Szene am Krähenteich hatte sich die Klientel, auch bedingt durch die Corona-Pandemie, auf das Stadtgebiet verteilt und war, beispielsweise durch das Streetworkmobil und die Streetworker, deutlich schlechter zu erreichen.

Trotz dieser Kritik ist es zu begrüßen, dass die neue Sozialsenatorin Frau Steinrücke nunmehr mit ihrem Bericht zur Situation der Drogenszene rund um das Bismarck-Denkmal eine transparente und nachvollziehbare Entscheidungsgrundlage für unterschiedliche Handlungsmodelle liefert. Die Fraktion21 folgt dem Expertenrat von Polizei, AWO und das Café W.u.T.. Diese stehen mit der Klientel im unmittelbaren Kontakt und können daher aufgrund der sich daraus ergebenden Kenntnissen und Erfahrungen am besten beurteilen, welche Maßnahmen sinnvoll und hilfreich sein könnten. Die vorgenannten Experten sprechen sich für die Erweiterung des derzeitigen Angebotes aus. So könnten mithilfe von zwei zusätzlich durch die Stadt finanzierten Stellen (jeweils eine für Streetwork und eine für den Kontaktladen Tea and Talk) die aufsuchenden Hilfen sowohl vor Ort auf der Grünfläche als auch in dem Kontaktladen Tea and Talk gewährleistet werden.

Die Fraktion21 teilt die Einschätzung der Fachleute, dass die anderen diskutierten möglichen Zwischenlösungen von der Szene vermutlich nicht angenommen würden. Naheliegend ist zudem die Annahme der Experten, dass das Gesamtprojekt der Begegnungsstätte durch einen möglichen Vertrauensverlust der Klientel in Gefahr gerate.(")

Die neue Anlaufstelle für Suchtkranke wird erst zum Ende des Winters fertig.

Die neue Anlaufstelle für Suchtkranke wird erst zum Ende des Winters fertig.


Text-Nummer: 153446   Autor: Fraktion21/red.   vom 22.08.2022 um 08.47 Uhr

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