Hundestrand: Hundelobby legt nach
Lübeck - Travemünde: Archiv - 05.09.2022, 14.02 Uhr: Ist der Hundestrand am Brodtener Steilufer nicht sicher? Eine Online-Petition des Vereins „Hunde Lobby e.V.“, Regionalteam Travemünde, hat hohe Wellen geschlagen (Wir berichteten). Die „Bürger für Lübeck“ (BfL) forderten bereits in einer Mitteilung, den Strandabschnitt sicherer zu machen. Jetzt legen die Hundefreunde in einem offenen Brief an Politik und Verwaltung nach.Kern der Beschwerden ist ein Badesteg, welcher über einen Wellenbrecher aus Findlingen in die Ostsee führt. Der Steg hat nur auf einer Seite ein Geländer, durch das kleinere Tiere auch leicht durchpassen. Ein Hund hätte von DLRG und Feuerwehr gerettet werden müssen, nachdem er vom Steg gerutscht und mit der Schulter zwischen den Findlingen eingeklemmt worden sei, heißt es in der Petition. Ein weiterer, sieben Monate alter Hund, sei bei so einem Sturz sogar ums Leben gekommen. Auf der Internetseite der Hundelobby ist sogar von zwei Hunden die Rede, die am Badesteg ihr Leben verloren hätten. All das soll sich innerhalb weniger Wochen zugetragen haben.
Da die Hundefreunde keinen Kontakt zu den Betroffenen aufgenommen haben, lassen sich die Vorgänge allerdings schwer überprüfen. „Es sind auf jeden Fall Tatsachen“, versichert die Travemünder Initiatorin Corina Block-Brietzke.
Immerhin im Falle des eingeklemmten Hundes kann Thomas Becker, Vorsitzender der Lübecker DLRG, den Unfall bestätigen. In der Einsatzstatistik wurde die Hunderettung zwar nicht erfasst, weil dort nur Hilfeleistungen für Menschen eingetragen werden. Becker kann sich aber an ein Gespräch mit einem der Beteiligten Helfer erinnern. Vor ein bis zwei Wochen sei das gewesen, meint er. Die DLRG betreibt einen Rettungsturm am Hundestrand. Man helfe immer gern, wo Hilfe gebraucht werde, so der Vorsitzende.
Auch gibt es ein Foto, welches Feuerwehrleute der Berufsfeuerwehr bei der Rettung eines Golden Retriever zeigt.
Inzwischen fand auch eine Begehung des Strandabschnittes mit der Kurverwaltung statt. Kurdirektor Uwe Kirchhoff habe zugesagt, mit den Ingenieuren, die die Travemünder Brücken konstruiert haben, zu sprechen, ob es eine Lösung gibt. Im Gespräch sei ein zweites Geländer sowie ein seitlicher Schutz für Hunde. Die Kurverwaltung wartet nun auf Rückmeldungen sowohl der Konstrukteure als auch der Hundelobby.
Die Tierfreunde wiederum haben inzwischen einen offenen Brief an Kurverwaltung und Stadtverwaltung verfasst. Als Verfasser ist eine „Interessengemeinschaft Travemünder Hundestrand“ angegeben. Durch den Steg sei es bei Menschen bereits zu Schnittwunden, Schürfwunden und Prellungen gekommen, heißt es darin. Und vor zwei Monaten sei dort eben einen sieben Monate alter Hund ums Leben gekommen. Angeprangert wird in dem offenen Brief auch, dass sich das Publikum der Liegewiese „Grünstrand“ durch die eingeführte Kostenpflicht und zeitweiliges Grillverbot an den Hundestrand verlagert habe. Glutnester der Grill-Aktivitäten seien am nächsten Tag noch heiß und für „Fußgänger und Hundepfoten gefährlich.“ Weiter gäbe es viel Müll wie Scherben, Fleisch, Knochenreste, Eisenspieße und Plastikverpackungen an dem Strandabschnitt.
Die Initiatoren führen in ihrem Schreiben als Verbesserungsvorschläge mehrere Punkte an. Darunter ein Grill- und Zeltverbot am Hundestrand. Weiter solle der Hundestrand für „nicht Hundebesitzer“ kostenpflichtig gemacht werden. Der Badesteg solle abgesichert werden. Findlinge für einen sicheren Zugang entfernt und im Winter durch Sandsäcke zum Küstenschutz ersetzt werden. Oder das letzte Ende des Kurstrandes als Hundestrand freigegeben werden, so die Anregungen. Dann könnten dort auch gehbehinderte Menschen mit ihrem Hund zum Strand.
Der offene Brief adressiert an die Travemünder Kurverwaltung sowie die Lübecker Stadtverwaltung. Mittlerweile sei er auch an alle politischen Verantwortlichen gegangen, sagt Corina Block-Brietzke von der Hundelobby.
Einsatzkräfte der Feuerwehr halfen einem zwischen den Findlingen am Badesteg eingeklemmten Golden Retriever. Fotos: Helge Normann, privat
Text-Nummer: 153706 Autor: Helge Normann vom 05.09.2022 um 14.02 Uhr