Neuer Stolperstein erinnert an Adolf Bierett
Lübeck - St. Lorenz Nord: Archiv - 25.09.2022, 17.31 Uhr: Am Freitag, den 30. September 2022, um 15 Uhr wird ein Stolperstein in der Trappenstraße 17 für den Lübecker Adolf Bierett verlegt. Ein Gespräch im August 1944 während seines Fernsprechdienstes in einer Baracke des Luftschutzbundes in der Krähenstraße mit der dortigen Hausmeisterin wurde dem 52-jährigen Buchhalter zum Verhängnis.Von der Hausmeisterin denunziert, wurde er verhaftet und angeklagt wegen „Zersetzung der Wehrkraft und Hochverrat“. Der Prozess gegen ihn sollte offenbar vor dem Volksgerichtshof in Berlin stattfinden, denn Adolf Bierett wurde aus dem Untersuchungsgefängnis in Lübeck ins Landgerichtsgefängnis Landsberg/Warthe transportiert. Dort kam er unter nicht zu klärenden Umständen am 16. Januar 1945 ums Leben.
Ein Urgroßneffe Adolf Bieretts hat die Initiative Stolpersteine auf das Schicksal dieses Lübeckers hingewiesen, er und weitere Angehörige werden an der Verlegung teilnehmen.
Der Stolperstein wurde vom Künstler Gunter Demnig und seinem Team gefertigt und wird von einem Fachmann unserer Initiative verlegt. Während der Verlegung wird Heidemarie Kugler-Weiemann über das Leben und Schicksal Adolf Bieretts informieren. Ein Grußwort der Hansestadt Lübeck und Worte der Angehörigen folgen. Umrahmt wird die kleine Gedenkfeier von Musik des Troubaduos Jana Nitsch und Marcus Berthold und der Lesung des Gedichts „Die Blutzzeugen“ von Erich Fried durch die Schauspielerin Heidi Züger.
Mit dieser Verlegung erhöht sich die Zahl der Stolpersteine im Lübecker Stadtgebiet auf 231.

Im Jahr 2007 wurde der erste Stolperstein verlegt. Ab kommenden Freitag sind es bereits 231 Hinweise im Stadtgebiet auf ehemalige Bewohner, die der NS-Zeit zum Opfer gefallen sind.
Text-Nummer: 154079 Autor: Initiative/red. vom 25.09.2022 um 17.31 Uhr