Antrag: Lübeck soll stillfreundlich werden
Lübeck: Archiv - 26.09.2022, 19.21 Uhr: GAL Mitglied Kristina Aberle ist vor einem halben Jahr zum ersten Mal Mutter geworden. Seitdem ist ihr aufgefallen, dass es in Lübeck nur sehr wenige Möglichkeiten gibt, ein Baby in Ruhe zu stillen oder zu wickeln.„Im Sommer, bei gutem Wetter suche ich mir zum Stillen eine Bank. Doch nicht alle Frauen mögen in der Öffentlichkeit ihr Kind stillen. Und auch manche Babys benötigen absolute Ruhe, um zu trinken. Spätestens im Herbst und Winter braucht es einen geheizten Raum. Bleiben also die Cafés oder Restaurants, doch dort muss in der Regel etwas verzehrt werden und nicht in jeder Gastwirtwirtschaft sind stillende Mütter mit Kinderwagen willkommen. Mitunter ziehen sich Mütter in Umkleidekabinen zum Stillen zurück. Das ist alles andere als familienfreundlich“, so Kristina Aberle und fürchtet, dass viele Mütter deshalb das Haus nicht verlassen. Anfangs hatte sie recherchiert, dass es eine Liste mit Örtlichkeiten zum Stillen und Wickeln im Internet gibt, doch die ist von 2012 und alles andere als aktuell.
"Die beiden Shopping Center LUV und CITTI werben dagegen mit eigenen Still- und Wickelräumen. Das ist definitiv ein großer Pluspunkt für die Entscheidung, wo Eltern einkaufen gehen. In ganz Lübeck sollte es solche familienfreundlichen Räume geben“, ist Kristina Aberle überzeugt und reichte die Idee an ihre Fraktion weiter. Dort stieß sie sofort auf offene Ohren.
In anderen Städten gab es die Debatte um Örtlichkeiten zum Stillen und Wickeln bereits. „Besonders überzeugt hat mich das Konzept der Stadt Osnabrück“, erläutert Kristina Aberle. „Dort gab es eine richtige Kampagne, um Mitmachende zu suchen. Neben öffentlichen Räumen gibt es dort inzwischen auch viele Cafés, wo Mütter, ohne etwas zu kaufen, zum Stillen und Wickeln willkommen sind. Die Adressen finden sich im Internet sowie auf dem öffentlichen Stadtplan eingezeichnet und sind zusätzlich durch einen Aufkleber an der Tür kenntlich gemacht, ähnlich wie bei der Kampagne 'Nette Toilette'."
Der Antrag der Fraktion Freie Wähler und GAL lautet:
(")Der Bürgermeister wird beauftragt, ein Konzept zu entwickeln, so dass Mütter jederzeit einen Ort in Lübeck aufsuchen können, an dem sie ungestört, in einem geschützten Rahmen und ohne etwas konsumieren zu müssen, ihr Baby stillen und wickeln können.
Die Stadt Osnabrück hat zur Verbesserung der Familienfreundlichkeit ein solches Konzept erstellt, an dem Lübeck sich orientieren kann.
Für die Kampagne, Suche nach Cafés und Restaurants, die sich beteiligen, Auflistung und Veröffentlichung der Angebote (Markierung auf dem Lübeck Stadtplan und Online-Auflistung, Entwicklung und Druck eines Logos (analog der Kampagne Nette Toilette) werden 5.000 Euro in den Haushalt 2023 gestellt.(")

GAL Mitglied Kristina Aberle hat den Antrag für die Bürgerschaft initiiert. Foto: GAL
Text-Nummer: 154101 Autor: GAL vom 26.09.2022 um 19.21 Uhr