Ausstellung: Das düstere Indien-Bild von Günter Grass

Lübeck - Innenstadt: Archiv - 05.10.2022, 15.40 Uhr: Ab Freitag, 7. Oktober, widmet sich das Günter Grass-Haus in Kooperation mit der Völkerkundesammlung Lübeck mit einer Sonderausstellung dem Subkontinent Indien, der Günter Grass nach seinen Reisen dorthin zu einigen Werken inspiriert hat.

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Seine Texte und Zeichnungen zum Thema Indien haben in Ausstellungen und in der Forschung bisher verhältnismäßig wenig Aufmerksamkeit erhalten. Ein Grund hierfür mag die Kontroverse sein, die sich um seine Werke entspannte. Zweifellos entwirft er ein düsteres Bild Indiens. Vor dem Hintergrund der Geschichte des Kolonialismus fragten sich manche, ob Grass als Europäer das Recht hatte, ein so kritisches Werk zu verfassen. Eine Frage, die angesichts jüngster Debatten um Karl May und „Cancel Culture“ von größter Aktualität erscheint.

Umso wichtiger ist es den Kuratoren, Dr. Jörg-Philipp Thomsa vom Günter Grass-Haus und Dr. Lars Frühsorge von der Lübecker Völkerkundesammlung, das Thema nun in der Schau „Indienbilder – von Mutter Teresa bis Günter Grass“ aufzugreifen. Die Ausstellung ist bis 15. Februar zu sehen. Die mehr als vierzig Bilder von Günter Grass sowie einige seiner Manuskripte werden ergänzt von knapp zwanzig indischen Objekten der Völkerkundesammlung.

Prof. Dr. Hans Wißkirchen, der Leitende Direktor der Lübecker Museen, erklärt: „Die Ausstellung trägt dazu bei, das Bild Indiens im Werk von Günter Grass, aber auch unsere eigenen Indienbilder kritisch zu hinterfragen. Wir wollen den historischen Wurzeln von Motiven und Ideen nachspüren, die die Vorstellungen von Indien in Deutschland bis heute prägen. Die Objekte der Völkerkundesammlung ergänzen und visualisieren den literarischen Blick auf den Subkontinent perfekt. Ich freue mich, dass eine weitere Kooperation zweier Häuser des Lübecker Museumsverbundes diese vielschichtige Betrachtungsweise möglich macht.“

Dr. Jörg-Philipp Thomsa, der Leiter des Günter Grass-Hauses, ergänzt: „Ich freue mich sehr über die gute und sehr anregende Zusammenarbeit mit Dr. Lars Frühsorge und seinen Mitarbeitern aus der Völkerkundesammlung. Seitens des Günter Grass-Hauses möchte ich der Gestalterin Franka Frey, der Kuratorin Julia Wittmer und ganz besonders unserer FSJlerin Marie Bahr und den Praktikantinnen Lea Martens und Janne Beck danken, die diese Ausstellung mit größtem Engagement ermöglicht haben.“

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Als besonderes Highlight der Ausstellung gilt eine Bollywood-Tanzstation, bei der mit Hilfe von künstlicher Intelligenz getanzt werden kann. Die Bewegungen werden in Form von Avataren an eine Wand projiziert. Die Avatare wurden von der Künstlerin Pola Rader gestaltet, die mit dem IT-Systemarchitekten Dirk Hoffmeister in einem Crossover zwischen Medien und kybernetischer Kunst kooperiert.

Vernissage

Die Ausstellung wird am Freitag, 7. Oktober, um 18 Uhr im Garten des Günter Grass-Hauses eröffnet. Es findet ein anregendes Gespräch zur Ausstellung mit Prof. Dr. Hans Wißkirchen, dem Leitenden Direktor der Lübecker Museen, Shakuntala Banerjee, Journalistin und Leiterin des ZDF- Hauptstadtstudios, dem ehemaligen Botschafter der Bundesrepublik in Indien Walter Lindner als auch den Kuratoren Dr. Lars Frühsorge und Dr. Jörg-Philipp Thomsa statt. Musikalisch wird die Veranstaltung von DJ Sunny Chawla mit indischen Klängen begleitet. Das Restaurant „Masala Darbar“ serviert außerdem indische Spezialitäten.

Die Teilnahme kostet 9 Euro für Erwachsene sowie ermäßigt 7 Euro. Eintrittskarten sind im Museumsshop oder unter 0451/122-4230 erhältlich.

Dr. Jörg-Philipp Thomsa, Leiter des Günter-Grass-Hauses in der Glockengießerstraße, stellte die Ausstellung am Mittwoch vor. Fotos: JW

Dr. Jörg-Philipp Thomsa, Leiter des Günter-Grass-Hauses in der Glockengießerstraße, stellte die Ausstellung am Mittwoch vor. Fotos: JW


Text-Nummer: 154263   Autor: Museen/red.   vom 05.10.2022 um 15.40 Uhr

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