Lübeck Management: Krankenhaus gehört in die Innenstadt

Lübeck: Archiv - 31.01.2023, 17.49 Uhr: In der Diskussion über die Verlagerung des Marien-Krankenhauses fordert das Lübeck Management einen Verbleib am Standort in der Innenstadt. Der Verein stellt Geschäften unter anderem entsprechende Plakate zur Verfügung und ruft zu Unterschriften auf.

"Die medizinische Versorgung im Oberzentrum Lübeck ist immer auch zentraler Bestandteil stadtplanerischer Entscheidungen in Lübeck gewesen. Auf dieses Signal hin haben sich Ärztinnen und Ärzte bei der Wahl ihrer Praxisstandorte verlassen", betont Olivia Kempke, Geschäftsführerin des Lübeck Managements. Die Praxen der Belegärzte des MKH seien ausschließlich in der Innenstadt und innenstadtnahen Stadtteilen niedergelassen, also im oder nahe dem Hauptzentrum Lübecks.

Kempke verweist auf die Funktionen, die ein Hauptzentrum zu bedienen haben. "Sehr deutlich wird das bei der Neuaufstellung des FNP/VEP oder RNVP. Die medizinische Versorgung der in Lübeck und in der Region lebenden und arbeitenden Menschen spielt dabei eine zentrale Rolle. Ein Beispiel: Im Diskurs um 'Lübeck Übermorgen" und das begleitende Mobilitätskonzept für die Innenstadt ging es stets auch um den Erhalt der Erreichbarkeit bestimmter Versorgungsziele im Hauptzentrum Lübeck, wozu zweifelsohne auch die Facharztpraxen und andere medizinische Versorgungseinrichtungen gehören.“

Lübeck Management: Lebendige Innenstädte

In Zeiten des Strukturwandels zielen Bund- und Länderprogramme mit enormen Mitteln auf den Erhalt und die Stärkung lebendiger Innenstädte ab. Millionenbeträge aus dem Förderprogramm des Bundes "Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren" und des Landes "Förderung der Innenstadtentwicklung und der Stadt- und Ortszentren" sollen auch Lübeck helfen, die Innenstadt zu stärken und zukunftsfähig zu gestalten.

„Man sollte deshalb annehmen, dass sich Verantwortliche aus allen politischen Lagern über die Auswirkungen der Schließung eines zentralen Krankenhauses in der Lübecker Innenstadt im Klaren sind. Schon seit den ersten Übernahmegesprächen zwischen der Trägerschaft des MKH und dem UKSH hätten deshalb im Haus der Landesregierung die Alarmglocken schrillen müssen. Gespräche mit den Betroffenen – Ärzteschaft, Belegschaft, Hansestadt Lübeck - um Möglichkeiten zum Erhalt dieses zentralen medizinischen Hotspots kamen zunächst gar nicht und jetzt reichlich spät, wobei die Belange der Kommune bis zuletzt völlig ausgeklammert wurden. Stattdessen hören und lesen wir von Vertretern aus der Landes- und Kommunalpolitik Kommentare über Zuständigkeiten oder Meinungen, eine Verlegung der Geburtenstation von der Parade in die Ratzeburger Allee sei eine gute oder gar beste Lösung. Ex-Gesundheitsminister Dr. Heiner Garg fordert einen zügigen Ausbau der Kapazitäten auf dem UKSH-Gelände. Als ginge es bei der Frage um den Verbleib des MKH ausschließlich um jährlich 1.400 Geburten, die, wenn nicht hier, dann eben dort stattfinden", fasst Kempke die Meldungen der letzten Woche zusammen.

"Nein. Es geht um sehr viel mehr, nämlich um jährlich insgesamt 5.000 Patienten, die im MKH stationär und ambulant versorgt werden und natürlich geht es auch um die Existenzen der niedergelassenen Facharztpraxen", so das Lübeck Management. "Daran hängen Arbeitsplätze. Die Schließung des MKH hätte Sogwirkung. Schlimmstenfalls folgt der Abfluss von Praxen, von niedergelassenen Ärzten und deren Beschäftigten und Patienten. In der Folge bedeuten das weniger Frequenzen, weniger Besucher, Kunden und Gäste in der Stadt. Ein herber Schlag gegen die Innenstadt, in den das Erzbistum Hamburg und das UKSH leider eine gehörige Portion Wucht gelegt haben. Das ist dem Ansehen eines Klinikums abträglich, das landesweit für eine hervorragende medizinische Versorgung und erstklassige Forschungseinrichtungen gelobt wird. Es bleibt der bittere Beigeschmack, die Trägerschaft des MKH und das UKSH hätten den Deal über Monate hinweg akribisch eingefädelt, ohne dabei einen sorgfältigen Blick auf die Randbedingungen geworfen zu haben oder aber die entsprechende Folgen schlicht als Kollateralschaden in Kauf nehmen."

Kempke: "Umso mehr begrüßen wir die nun angestrebten und hoffentlich konstruktiven Gespräche mit allen Beteiligten. Erfreut haben wir die Diskussion um den Erhalt des MKH in der Sitzung der Bürgerschaft vom 26. Januar 2023 verfolgt." Bürgermeister Jan Lindenau informierte die Mitglieder der Bürgerschaftsfraktionen über die Hintergründe im bisherigen Verfahren. Die Fraktionen schlossen sich zusammen und brachten es beinahe einheitlich auf den einen entscheidenden Punkt: Das Marien-Krankhaus Lübeck muss bleiben.

Das Lübeck Management unterstützt die Kampagne "Marien-Krankenhaus Lübeck muss bleiben!" und stellt Plakate zum Aushang in Lübecker Unternehmen zur Verfügung. Gleichzeitig wird zur Unterzeichnung der Petition in Listenform und unter change.org aufgerufen.

Im Original-Ton hören Sie ein Interview von Harald Denckmann mit Olivia Kempke zum Thema.

Das Lübeck Management fordert den Erhalt des Marien-Krankenhauses am Standort Parade. Foto: JW/Archiv, O-Ton: Harald Denckmann

Das Lübeck Management fordert den Erhalt des Marien-Krankenhauses am Standort Parade. Foto: JW/Archiv, O-Ton: Harald Denckmann


Hier hören Sie den Originalton:

Text-Nummer: 156467   Autor: LM/red.   vom 31.01.2023 um 17.49 Uhr

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