Linke: Debatte um Buddenbrookhaus unverhältnismäßig
Lübeck: Archiv - 11.02.2023, 14.20 Uhr: "Alle reden über den Umbaus des Buddenbrookhaus, wirklich alle?", fragen sich die Lübecker Linken. "Das Buddenbrookhaus ist für Touristen ein Anlaufpunkt und ein Aushängeschild für Lübeck, daher soll es nun umgebaut und modernisiert werden." Die Linke kritisiert bei der ganzen Debatte die Verhältnismäßigkeit."Wie erleben immer wieder, dass sich Politik und politische Vertreter in Nischenthemen verrennen, die für die meisten Lübecker irrelevant sind. Das Ärgerliche daran ist, dass stundenlange Debatten darüber die Ausschüsse blockieren und wirklich wichtige Themen dabei untergehen. Ich vermisse diese Leidenschaft bei Themen wie Wohnungsnot oder Armutsbekämpfung“, erklärt Katjana Zunft, Fraktionsvorsitzende der Linken.
Seit Monaten bestimme ein Streit zwischen einzelnen Fraktionen und dem Bürgermeister die politische Debatte, bei der es darum geht, ob der Keller des Buddenbrookhaus barrierefrei wird, das zufolge hätte, dass ein Teil davon zerstört werden müsste.
"Es ist ja lobenswert, dass sich vereinzelte Personen um den Erhalt historischer Bausubstanz sorgen, aber ich sorge mich gerade mehr um Menschen, die unter der Inflation und Energiekrise leiden. Die Debatten um das Buddenbrookhaus führen dazu, dass genau diese Themen immer wieder unter den Tisch fallen“, führt Sascha Luetkens, stellvertretender Fraktionsvorsitzender und Mitglied im Bauausschuss, aus.
Immer wieder bestimme dieses Thema die Fachausschüsse. "Sogar Sondersitzungen wurden einberufen", so die Linken. "Eine Sondersitzung zur Energiekiese gab es dagegen nicht."
„Der alte Buddenbrook würde sich wahrscheinlich genüsslich seine Zigarre anzünden, wenn er wüsste, wieviel Raum ein Keller in der lübschen Debatte einnimmt, der im Laufe der Klimakatastrophe sowieso irgendwann unter Wasser stehen wird. Wir fordern die Politik auf, sich endlich den sozialen Fragen der Stadt zuzuwenden. Dass Buddenbrookhaus nimmt 80 Prozent der Debatte ein, während 80 Prozent der Bevölkerung nicht weiß, wie sie ihre Mieten und Lebensunterhaltskosten bezahlen sollen“, so Sascha Luetkens.
Die Linke Lübeck wünsche sich eine Rückkehr zu Realpolitik, statt Ränkespiele um Prestigeobjekte. „Wer die Sorgen der Bürger kennt, es geht ihnen um existenzielle Themen, wie Wohnen, Lebensmittel und Energiekosten. Wer die Zukunft ernst nimmt, redet über Klimaschutz. Wer diese Sorgen nicht hat, redet über Keller!“, empört sich Katjana Zunft.

Die Linken kritisieren, dass in der politischen Diskussion viel über den Keller gesprochen wird, wirklich wichtige Themen aber keinen Raum finden.
Text-Nummer: 156696 Autor: Linke/red. vom 11.02.2023 um 14.20 Uhr