Reetdach-Azubis bei Praxis-Ausbildung in Israelsdorf

Lübeck - St. Gertrud: Archiv - 18.03.2023, 16.01 Uhr: "Nehmt Euch mal alle einen Bund fürs Foto", sprach Bauer Harald Benett und die Gruppe tat es und stellte sich zwischen den großen Reetbüscheln auf dem Traditionshof in Lübeck Israelsdorf auf. Als Dachdecker-Ausbilder Volker Hollwedel bei Harald Benett anrief und um Amtshilfe bei Materialkunde und Verarbeitungstechnik im Reet-Anbau bat, war der natürlich sofort dabei.

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Die Ernte und Verarbeitung von Reet hat natürlich ihre besonderen Geheimnisse und es gilt einiges zu beachten, wenn das Ergebnis nachher gut sein soll. Im Sommer muss es kühl sein im Haus und im Winter muss die Wärme schön gehalten werden. Das ist über Häuser mit Reetdach allgemein bekannt. Damit so ein Dach aber mindestens vierzig Jahre hält und dem oftmals rauen norddeutschen Klima trotzt, muss bereits ab Herstellung einiges beachtet werden. Durch Importe kommt das Material mittlerweile aus der ganzen Welt bei durchaus unterschiedlicher Beschaffenheit und Qualität. Reet aus Israelsdorf, fachgerecht gewachsen, geschnitten und sorgfältig verarbeitet, gilt dabei in Fachkreisen als Spitzenprodukt.

Die Auszubildenden aus allen Reetdach-Regionen Schleswig-Holsteins haben das schnell festgestellt. Ob alles trocken gebunden wurde merkt man schon am Geruch, kommentierten sie fachmännisch und als Harald Benett die Verarbeitungsmaschinen anwarf waren sie sofort zur Stelle und packten mit an. "Die schaffen was weg", freute sich Harald Benett und erklärte einige Geheimnisse bezüglich schneiden bei Frost und richtiger Lagerung und Trocknung. Dabei kommen natürlich Maschinen mit extrem dicken Reifen zum Einsatz, damit sie bei dem feuchten Untergrund nicht einsacken. In einer Frostperiode ist der Untergrund natürlich fester, aber mit dem Klimawandel wurden die Frostperioden der vergangenen Jahre auch immer kürzer. "Sobald Frost da ist, müssen wir alles schneiden was geht", erklärte der Bauer.

Die Reetdach-Ausbildung bei den Dachdeckern ist relativ kurz, denn die Aufgaben der Dachdecker sind in den vergangenen Jahren immer vielfältiger geworden. Letzten Endes kommt es also darauf an, welches Gebiet sich der Betrieb, bei dem man nach der Ausbildung anfängt, spezialisiert hat. Ein nordfriesischer Azubi ist bereits jetzt bei einem Betrieb angestellt, der ausschließlich Reetdach-Häuser neu eindeckt und repariert. Den letzten Schliff bekommt man daher am besten in solch einem Spezialbetrieb. Von der Qualität des Lübecker Materials war der Nachwuchs aus allen Teilen des Landes aber überzeugt, so dass Harald Benett für die Vorzüge heimischen Reets aus Schleswig-Holstein nicht extra werben musste.

Im Original-Ton hören Sie ein Interview von Harald Denckmann mit Ausbilder Volker Hollwedel und Harald Benett.

Die Dachdecker-Azubis lernen in Israelsdorf den Umgang mit dem Natur-Material. Fotos, O-Ton: Harald Denckmann

Die Dachdecker-Azubis lernen in Israelsdorf den Umgang mit dem Natur-Material. Fotos, O-Ton: Harald Denckmann


Hier hören Sie den Originalton:

Text-Nummer: 157424   Autor: Harald Denckmann   vom 18.03.2023 um 16.01 Uhr

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