Neuer Taxi Service für Travemünde startet

Lübeck - Travemünde: Archiv - 24.03.2023, 11.59 Uhr: „Wir sind hier ein Urlaubsort, da kann es doch nicht sein, dass die Leute kein Taxi bekommen“, ärgerte sich der Travemünder Ortsverbandsvorsitzende Thomas Thalau am Donnerstag auf dem Bürgerstammtisch der CDU über die „Servicewüste“ im Seebad. Und Dr. Peter Voeltz sorgte sich um die Krankenversorgung, die im Ort „im Moment nicht sichergestellt“ sei. Die Lösung sollen jetzt die Lübecker Funktaxen bringen. Am 17. April startet ein Versuch.

Unter den Gästen des Bürgerstammtisches im Travemünder Restaurant „Marina“ war am Donnerstagabend auch André Marx, Vorsitzender Gesellschafter der Lübecker Funktaxen. Er erklärte das neue Angebot der Lübecker Taxifahrer.

Anzahl der Taxen in Travemünde zurückgegangen

Was viele Bürger im Seebad selbst erlebt haben, bestätigte jetzt auch der Profi: Die Anzahl der Taxen in Travemünde sei zurückgegangen, sagte André Marx. Das sei zum einen Corona-Bedingt. Aber es liege auch an einem „sachfremden Unternehmer“, der sich vor einigen Jahren in Travemünde angesiedelt habe. Dem sei die Genehmigung für all seine Fahrzeuge entzogen worden.

Lübeck und Travemünde jahrzehntelang getrennt

André Marx erinnerte daran, dass es über Jahrzehnte eine Trennung der Versorgungsgebiete Travemünde und Lübeck gegeben habe. Das heißt, Lübecker Taxiunternehmen haben Travemünde in den letzten 40 bis 50 Jahren nicht bedienen dürfen. „Rechtlich ist das fragwürdig. Die Hansestadt Lübeck hat das mal so gemacht“, meinte Marx. Im letzten Jahr sei diese Trennung dann aufgrund der Versorgungsprobleme in Travemünde aufgehoben worden. „In der Hoffnung, dass sich das von allein regelt.“ Der zuständige Senator hätte gesagt, es gäbe Antragsteller, die im Seebad ein Taxi betreiben wollten. „Das ist offensichtlich bis heute nicht der Fall gewesen“, stellte Marx fest.

Kein Taxi aus Lübeck

Ein weiteres Problem sind die gut 18 Kilometer, die Lübeck und Travemünde trennen. Wer aus Lübeck ein Taxi für eine Fahrt innerhalb von Travemünde ordert, bekommt dann gern mal zur Antwort, doch bitte ein Unternehmen im Seebad anzurufen. „Dass das für Sie hier vor Ort unbefriedigend ist, auch für die ansässige Gastronomie und Hotellerie, das ist keine Frage“, sagte André Marx in Travemünde. Es sei halt eine Frage der Kosten, die er allein für die Anfahrt aus Lübeck auf 40 Euro bezifferte.

Fahrbereitschaft startet am 17. April

„Wir werden eine Fahrbereitschaft einrichten“, versprach André Marx den Travemündern nun. Die Lübecker Funktaxen bestehen aus etwa 60 Unternehmern mit zusammen 80 Fahrzeugen. Ihnen schwebt vor, in den Hauptzeiten von 6 bis 18 Uhr eine Fahrbereitschaft von zunächst zwei Fahrzeugen anzubieten. „Und nachts jeweils ein Fahrzeug in der Zeit zwischen 18 und 6 Uhr morgens.“ Wer den Service nutzt, solle aber immer mit einer halben Stunde Vorlaufzeit rechnen. „Weil Sie immer davon ausgehen müssen, dass die Fahrzeuge, die wir hierfür abordnen, möglicherweise denn doch mal grade in Lübeck sind und extra hier rausfahren müssen.“ Die lange Anfahrtszeit aus Lübeck, oft ein Grund, weshalb Fahrten innerhalb Travemündes abgelehnt wurden, soll intern geregelt werden.

Für den neuen Service soll ab dem 17. April 2023 die Lübecker Telefonnummer 0451/81111 freigeschaltet werden.

Erst einmal ein Versuch

Die Fahrbereitschaft ab 17. April gilt ganzjährig, also auch außerhalb der Saison. Die Taxen werden aber nicht in Travemünde sehen, „sondern kommen dann extra aus Lübeck“, erklärte André Marx das Konzept. Wenn es mehr Nachfrage gäbe, „dann wird es auch Kollegen geben, die mal hierbleiben, und dann gucken wir mal“, meinte der Unternehmer. „Wenn die Nachfrage da ist, können Sie natürlich auch mit einer Bereitstellung rechnen“, versprach Marx. „Für uns ist das ein Versuch.“

Kunden aus Gastronomie, Hotellerie, Arztpraxen und Privat

Die Funktaxen wollen jetzt Gastronomie und Hotellerie ansprechen. Sie wollen auch an die Travemünder Arztpraxen herantreten, denn in der Krankenbeförderung sieht André Marx ein „Zukunftsthema“. Und es sollen Flyer verteilt werden. Denn die neue Rufnummer muss erst einmal bekannt gemacht werden, nachdem die Travemünder Bürger Jahrzehntelang eine andere Taxinummer im Kopf hatten. Die Lübecker Taxifahrer hätten dabei die Erwartung, dass sie auch am Tag angerufen werden. „Damit wir das Nachtgeschäft aus dem Taggeschäft subventionieren können“, erklärte André Marx. Die Nachtschicht ist für die Unternehmer weniger attraktiv, soll aber trotzdem gesichert werden. „Glauben Sie nicht, dass Sie in Lübeck zu jeder Nachtzeit ohne Probleme ein Taxi kriegen. Das ist kein Travemünder Problem“, sagte André Marx.

Ende des Travemünder Taxi-Notstands: Ab dem 17. April wollen die Lübecker Funktaxen eine Fahrbereitschaft für Travemünde einrichten. Foto: Helge Normann

Ende des Travemünder Taxi-Notstands: Ab dem 17. April wollen die Lübecker Funktaxen eine Fahrbereitschaft für Travemünde einrichten. Foto: Helge Normann


Text-Nummer: 157546   Autor: Helge Normann   vom 24.03.2023 um 11.59 Uhr

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