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Keine Stadtbahn unter dem Rathaus

Lübeck: Archiv - 01.04.2023, 09.51 Uhr: Unsere Nachricht zum 1. April 2023: Die Überlegungen hinsichtlich einer Straßenbahnlösung für die Hansestadt Lübeck sind weit fortgeschritten. Ein Planungsbüro aus Hannover hat jetzt der Hansestadt eine erste Möglichkeit der Realisierung eines nachhaltigen Straßenbahnkonzeptes vorgestellt.

Die dort angedachte Lösung sei eine Perspektivstudie, wurde uns auf Anfrage mitgeteilt, die einen Ausblick geben soll auf eine Ausbauphase, die wohl erst in fernerer Zukunft vollständig realisiert werden kann. Anfangen kann man aber schon einmal. Es wird jetzt Aufgabe für die politischen Gremien sein in einen Diskussionsprozess einzusteigen, welche Ausbauvariante zunächst in Angriff genommen werden sollte. Die Grundstruktur der Studie haben wir zur Veranschaulichung für unsere Leser einmal in einer stark vereinfachten Skizze im Sinne einer leichteren Übersicht dargestellt.

Schwerpunktmäßig hat man sich zunächst einmal auf vier Hauptrichtungen festgelegt, die für eine schnelle Anbindung an die Lübecker Innenstadt sorgen sollen. Dabei wurde darauf geachtet, dass möglichst viele künftige Fahrgäste die Straßenbahn innerhalb von zehn Minuten fußläufig erreichen können.

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Das ist im Bereich der blauen Linie der Fall, wobei auch darauf geachtet wurde, dass etwas entferntere Stadtteile wie Schlutup direkt an das Netz angebunden sind. Erst recht der Fall ist das bei der grünen Linie, die entlang der Ratzeburger Allee führt und gleichzeitig die in der Studie als 'Science City' bezeichneten Anschlüsse an die Lübecker Hochschulen sicherstellt. Diese Taktung muss allerdings sicher sein, betonen die Planer, denn der Bahnübergang Ratzeburger Allee darf den Rhythmus des Schienenverkehrs auf keinen Fall bremsen.

Für den Nordwesten hat man eine Lösung vorgesehen, die den vielen Einwohnern in diesen Stadtbezirken eine schnelle Anbindung an Bahnhof und Innenstadt ermöglicht. Die Linien sollen störungsfrei geführt werden, so dass eine schnelle, attraktive Taktung des Fahrverkehrs möglich wird.

Schwierig wird es nur in der Innenstadt. Da hier Bedenken der Welterbebehörde ICOMOS als Vertreter der UNESCO, die Denkmalpflege und auch der Gestaltungsbeirat zwingend mit einbezogen werden müssen, ist eine schnelle Lösung der höchst komplexen Problematik nicht zu erwarten.

Um die konkurrierenden Raumansprüche an der Oberfläche zu umgehen, denken einige Experten sogar an eine Lösung in tieferen Schichten. Dabei greift man auf Baugrunduntersuchungen zurück, die seinerzeit im Zuge von Planungen eines Parkhauses unter dem Mühlenteich angestellt wurden. Im Zuge der vorbereitenden Untersuchungen zu diesem Projekt hat man durch Aufschlussbohrungen festgestellt, dass sehr dichte eiszeitliche Formationen unter dem bekannten Siedlungshorizont eine Tunnellösung für eine Lübecker Stadtbahn zumindest möglich machen. Ein Haltepunkt unter dem Markt erscheint daher für die Planer im Bereich des Machbaren, da dort aufgrund der vorhandenen Freifläche Ausgangsmöglichkeiten und Aufzüge für Barrierefreiheit am ehesten geschaffen werden können. Fachleute anderer Planungsgruppen, die an dem Prozess beteiligt sind, halten diesen Ansatz generell auch für möglich, sehen diese Variante aber deutlich kritischer.

Erst nach der Bürgerschaftswahl im Mai werden die Pläne allerdings so weit fortentwickelt sein, dass sie dem dann neu zusammengesetzten Bauausschuss für eine erste Prüfung vorgelegt werden können. Möglicherweise wird der ganze Themenkomplex dann in den Bürgermeisterwahlkampf Ende des Jahres hineinspielen. Die Abwägung von Umweltaspekten, Denkmalschutz, Wirtschaftsinteressen und modernen Mobilitätskonzepten dürfte dabei außerordentlich spannend werden.

Im Original-Ton hören Sie ein Interview von Harald Denckmann mit dem Verkehrsexperten Nils Jänig, der insbesondere in Skandinavien für nachhaltige und zukunftsorientierte Verkehrsplanung bekannt ist.

Anmerkung der Redaktion:

Bei dieser Geschichte handelt es sich um einen Aprilscherz. In Lübeck bleibt es bei der Regio-S-Bahn auf vorhandenen Strecken.

Der Kaak auf dem Markt könnte als Zugang zu der zentralen Haltestelle genutzt werden. Foto, Grafik, O-Ton: Harald Denckmann

Der Kaak auf dem Markt könnte als Zugang zu der zentralen Haltestelle genutzt werden. Foto, Grafik, O-Ton: Harald Denckmann


Hier hören Sie den Originalton:

Text-Nummer: 157730   Autor: Harald Denckmann   vom 01.04.2023 um 09.51 Uhr

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