Vorderreihe: Ordnungsamt greift durch
Lübeck - Travemünde: Archiv - 26.04.2023, 22.00 Uhr: Seit gut drei Wochen ist die Travemünder Vorderreihe „Saisonale Fußgängerzone“, also für Autos und Radfahrer weitestgehend tabu. Allerdings halten sich sehr viele Verkehrsteilnehmer nicht daran. Die massenhaften Verkehrsverstöße (Wir berichteten) machen die Straße damit zu einer der wahrscheinlich meistbefahrenen Fußgängerzonen. Am Mittwoch griff das Ordnungsamt durch.Mit fünf Einsatzkräften hatte sich das Ordnungsamt am Mittwochnachmittag gut sichtbar in der Vorderreihe Höhe Rose postiert. Ihnen kamen etliche Autos entgegen, die angehalten wurden.
Noch größer war die Zahl der Radfahrer, die gebeten wurden, abzusteigen. Anschließend wurden die Daten aufgenommen und Tickets verteilt. „Ach ja, es ist ja schon wieder April“, meinte etwa eine Travemünderin, die erwischt wurde und später schimpfte, das seien die teuersten zehn Meter gewesen, die sie je gefahren sei. Auch ein radfahrendes Touristenpaar traf es. Sie hätten 25,00 Euro zahlen müssen, pro Nase, meinten sie. Das sei „ein bisschen viel“, wunderten sie sich. Immerhin wurde ihnen noch ein schöner Urlaub gewünscht.
Vom 06. April bis 01. November gilt für die Vorderreihe:
- Die Vorderreihe wird saisonale Fußgängerzone
- Lieferverkehr ist erlaubt von 05:00 bis 10:00 Uhr und von 19:00 bis 22:00 Uhr
- Radverkehr ist in beide Richtungen nur von 19:00 Uhr abends bis 10:00 Uhr morgens erlaubt
- Taxen dürfen in der Vorderreihe jederzeit fahren
- Personen mit einem Schwerbehinderten-Parkausweis dürfen während der Lieferverkehrszeiten die Vorderreihe befahren und dort in diesen Zeiträumen auch parken (unter Auslegung des entsprechenden Ausweises)
Ein Ticket für das Ordnungsamt
Wer sich am Mittwoch über ein Ticket geärgert hat, den mag vielleicht trösten, dass auch das Ordnungsamt kürzlich ermahnt wurde. Ein Bürger hatte sich über ein falsch parkendes Behördenfahrzeug geärgert und kurzerhand den Spieß umgedreht: Er schrieb den Mitarbeitern ein „Ticket“ aus.
Anfang April drehte ein Bürger den Spieß um und klemmte dem Ordnungsamt im Helldahl ein selbstgeschriebenes „Ticket“ für falsches Parken hinter den Scheibenwischer.
Der Anwohner hatte Anfang April in der Straße „Helldahl“ das Behördenfahrzeug auf dem Bürgersteig parkend bemerkt. Ausgerechnet direkt hinter dem Verkehrsschild, das „halbhufiges Parken“ verlangt, also mit einem Reifen auf der Straße.
Weil der Wagen des Ordnungsamtes dort längere Zeit falsch parkte, habe er dann selbst einen Zettel geschrieben mit den Worten „Zahlen Sie mal 20 Euro an ihren Chef“, berichtet der Anwohner. Und hinter den Scheibenwischer geklemmt. Ob das „Ticket“ bezahlt wurde, ist nicht bekannt …

In der Vorderreihe gab es am Mittwoch Tickets für Auto- und Radfahrer. Fotos: Helge Normann (2), Privat (2).
Text-Nummer: 158226 Autor: Helge Normann vom 26.04.2023 um 22.00 Uhr