Bauarbeiten gestartet: Es tut sich was am Kohlenhof

Lübeck - Travemünde: Archiv - 09.06.2023, 07.12 Uhr: Mir der starken Zunahme der Dampfschifffahrt richtete man 1834 auf dem Priwall eine Kohlenlagerstätte ein, aus der sich der Name Kohlenhof ableitet. Über die Jahre hinweg diente der Kohlenhofkai dann als Anlegestelle von Schiffen und in den späteren Jahren als Promenade entlang der Trave zum Passathafen. Heute ist der Kohlenhof Teil des beliebten Promenadenrundlaufes mit dem wohl schönsten Blick auf Travemünde. Jetzt steht er vor neuen Veränderungen

Bild ergänzt Text
Die Arbeiten zur Sanierung des Kais haben begonnen.

Proteste verhinderten Ferienbebauung
Im Zuge der Planungen von Waterfront sah der damalige Investor vor, dort ein Hotel und daneben mehrere „Strandvillen“ zu bauen. Die ohnehin massive Bebauung des Priwall durch die Ferienanlage „Priwall Waterfront“, heute „Beach Bay“ brachte die Gegner dieses Vorhabens auf den Plan. Sie gründeten die „Bürgerinitiative für Nachhaltigkeit in Travemünde und Priwall“ (BIN) und riefen alle Bürger dazu auf, bei einer „Aktion Menschenkette“ mitzumachen.

Bild ergänzt Text
Die „Menschenkette“, hier entlang der Kohlenhofspitze, belegte im Herbst 2019 unübersehbar den Bürgerwillen.

Mit der Kette sollte gegen diese weitere Bebauung des Priwalls protestiert werden. Die Aktion war ein überwältigender Erfolg. Der Investor verfolgte daraufhin seine Pläne nicht mehr weiter.

„Multifunktionsfläche“ kommt
Der bewaldete Abschnitt des Kohlenhofes bis hin zur Kohlenhofspitze war ohnehin dafür vorgesehen, Teil eines Landschaftsschutzgebietes zu werden. Die Mitglieder der BIN und andere setzten sich dafür ein, die Fläche vom Beginn des Waldes bis hin zur Tankstelle in die Fläche des Landschaftsschutzgebietes einzubeziehen, um so eine weitere massive Bebauung zu erschweren oder gar zu verhindern. Dies gelang nicht, so dass jetzt diese Fläche für die Planungen einer Multifunktionsfläche genutzt werden soll.

Bild ergänzt Text
„Links die Einkaufsstraße Vorderreihe, rechts der Kohlenhof: Travemünde ist reich an reizvollen Flaniermeilen.

Kai muss saniert werden
Untersuchungen der Stabilität des Mauerwerks der Kaianlage am Kohlenhof haben ergeben, dass der Bereich baulich saniert werden muss. Aus den nunmehr begonnenen Arbeiten wird sich dann im Detail ergeben, welche baulichen Änderungen am Kohlenhofbereich notwendig werden. Nach Abschluss dieser Arbeiten wird dann die Umsetzung der Planungen für eine Multifunktionsanlage zwischen Wald und Tankstelle möglich, für die es derzeit noch keine ins Detail gehende Vorstellungen gibt.

Bild ergänzt Text
Blick vom anderen Ufer der Trave auf den Kohlenhof, wo die Bauarbeiten jetzt begonnen haben.

Anwohner wollen mitreden
Kritiker dieser Maßnahme verlangen ein Konzept darüber, was im Detail die offenbar weitgehend dem Tourismus dienenden Projekte (Freizeitanlage) darstellen sollen. Weiterhin fordern Kritiker die Beteiligung der Priwallbevölkerung, insbesondere der Anwohner, an dem Vorhaben. Bausenatorin Joanna Hagen (parteilos) stellte eine Beteiligung in Aussicht: „Selbstverständlich, wenn wir soweit sind, können wir sehr gerne das Ganze aufarbeiten und dann auch den Travemündern nochmal vorstellen.“

Bagger und Bauzäune: Der Kohlenhofkai muss instandgesetzt werden, bevor die vieldiskutierte „Multifunktionsfläche“ kommen kann. Fotos: Karl Erhard Vögele

Bagger und Bauzäune: Der Kohlenhofkai muss instandgesetzt werden, bevor die vieldiskutierte „Multifunktionsfläche“ kommen kann. Fotos: Karl Erhard Vögele


Text-Nummer: 159193   Autor: KEV   vom 09.06.2023 um 07.12 Uhr

Text teilen: auf facebook +++ auf X (Twitter) +++ über WhatsApp

Text ausdrucken. +++  Text ohne Bilder ausdrucken.


Please enable / Bitte aktiviere JavaScript!
Veuillez activer / Por favor activa el Javascript![ ? ]