Verhandlungsrunde im Groß- und Außenhandel ohne Ergebnis
Lübeck: Archiv - 15.06.2023, 15.15 Uhr: Auch die zweite Verhandlungsrunde in der aktuellen Tarifauseinandersetzung im Groß- und Außenhandel für die Beschäftigten in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern am 15. Juni 2023 in Lübeck ist ohne Ergebnis zu Ende gegangen. Nachdem bereits beim Verhandlungsauftakt am 4. Mai 2023 deutlich wurde, dass die Vorstellungen der Tarifparteien weit auseinanderliegen, gab es auch beim zweiten Verhandlungstermin keine Annäherung.Die Gewerkschaft ver.di fordert für die Beschäftigten in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern eine Erhöhung der Löhne und Gehälter um 13 Prozent; die Entgelterhöhung soll für alle Beschäftigten mindestens 400 Euro betragen. Für die Auszubildenden fordert ver.di eine Erhöhung der Ausbildungsvergütung um 250 Euro. Die Laufzeit des Tarifvertrages soll 12 Monate betragen. Darüber hinaus fordert ver.di die gemeinsame Beantragung der Allgemeinverbindlichkeit der Tarifverträge.
Der Arbeitgeberverband AGA lehnt die Forderungen ab und beharrte auch am 15. Juni auf seinem Angebot aus der ersten Verhandlungsrunde. Dieses Angebot würde einen massiven Reallohnverlust für die Beschäftigten bedeuten. Aus Sicht der Arbeitgeber sollen sich die Beschäftigten 2023 mit vier Prozent Entgeltsteigerung ab Dezember zufriedengeben. "In den relevanten Lohngruppen würde das das Jahresgehalt 2023 um gerade einmal rund 90 Euro anheben", so die Gewerkschaft. "Eine Inflationsausgleichsprämie von 700 Euro in 2023 soll die Beschäftigten darüber hinwegtäuschen, dass die geringe prozentuale Entgeltsteigerung die Löhne und Gehälter langfristig auf einem niedrigen Niveau hält."
"Im Hinblick auf die hohe Inflation und die Prognose, dass gerade Lebensmittel auch zukünftig teuer bleiben werden, ist die Blockadehaltung der Arbeitgeber unverständlich", so sagt Bert Stach, Landesbezirksfachbereichsleiter Handel und Verhandlungsführer für die Gewerkschaft ver.di. „Gemeinsam mit den Beschäftigten im Groß- und Außenhandel fordern wir von den Arbeitgebern eine ordentliche Entgelterhöhung, die die Arbeit der Kolleginnen und Kollegen wertschätzt. Sie sind es, die die Gewinne für die Unternehmen erwirtschaften. Daher ist es nur richtig, dass dies endlich auch in den Portemonnaies der Kolleginnen und Kollegen spürbar wird."
Bereits am 24. Mai 2023 haben mehr als 800 Beschäftigte aus dem Handel im Norden bei der zentralen Streikkundgebung in Kiel ihren Unmut und ihr Unverständnis über das Angebot der Arbeitgeber kundgetan und für eine angemessene Entgeltsteigerung gestreikt. Der nächste Verhandlungstermin ist für den 10.Juli 2023 angesetzt.
Das häufigste Entgelt liegt bei 2303 Euro für Schleswig-Holstein. Die letzte Lohn- und Gehaltserhöhung im April 2022 betrug 1,7 Prozent.
Ob es weitere Warnstreiks geben wird, entscheidet sich in den kommenden Tagen.
Text-Nummer: 159360 Autor: Verdi/red. vom 15.06.2023 um 15.15 Uhr