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Jan Lindenau
Jan Lindenau

Lübecks Philharmoniker im Sommer-Modus

Lübeck: Archiv - 09.07.2023, 18.18 Uhr: Das Programm des 9. und letzten Konzerts des Philharmonischen Orchesters der Hansestadt Lübeck in dieser Saison hat GMD Stefan Vladar im Zeichen des Sommers gestellt. Auf die Märchenstücke „Ma mère l'oye“ von Maurice Ravel in der MuK folgen Witold Lutoslawskis Liederzyklus „Chantefleurs et Chantefables“ und nach der Pause die 2. Sinfonie von Johannes Brahms. Das Publikum im gut besuchten Sonntagskonzert zeigte sich begeistert.

Die fünf gar kindlichen, aber keineswegs kindischen Stücke um „Meine Mutter, die Gans“ sind eine Lektion in Harmonie mit vielen feinen Soli. Ravel gibt zumal den Holzbläsern mancherlei Melodisches, zumal der zweite Satz ist Impressionismus pur, der dritte lebhaft und voller Taktwechsel mit einem Hornruf, der vierte walzerbewegt mit tiefenbohrendem Fagott, der fünfte getragen von den Streichern. Vladars ruhige Zeichengebung bringt eine Viertelstunde genauen und sensiblen Musizierens mit offenhöriger Spielfreude.

Die setzt sich fort beim Zyklus „Chantefleurs et Chantefables“, einem der letzten Werke von Witold Lutoslawski (1911-1994). Neun der für Kinder geschriebenen Gedichte des Franzosen Robert Desnos (1900-1944) sind in der Vertonung insofern anspruchsvoll, als dass sie eine sehr versierte Sängerin und höchste Aufmerksamkeit der Musiker – die Bläser jeweils nur einfach besetzt – benötigen. Mit der polnischen Sopranistin Aleksandra Zamojska steht die ideale Interpretin auf der Bühne der MuK, die ebenso einfühlsam in den Ton geht („Die Schöne der Nacht“) wie auch die Sprünge (der „Grahüpferin“) meistert, die Ironie („Der Alligator“) anklingen lässt und explosiv ein Millionenheer („Der Schmetterling“) erstehen lässt. Das sind hochspannende Tonfolgen und Harmonien des 20. Jahrhunderts, die von allen auf der Bühne mit aller Sicherheit geboten werden.

Johannes Brahms' 2. Sinfonie D-Dur, seine hellste und geradezu sommerliche, ging Stefan Vladar im Sonntagskonzert etwas steif an und dann recht strikt ins erste Thema. Streicher und Holzbläser schwangen bei dem schnellen Tempo (mehr ein Allegro molto statt des non troppo) nicht aus. Das Adagio nahm Vladar kräftig und am kurzen Zügel, das Allegretto schnell und licht fast wie ein Mendelssohn'sches Scherzo. Das Finale, es ist ja von Überschwang geprägt, geriet auch etwas übersteuert und nahezu atemlos. Aber die schlussendliche Stretta stand perfekt strahlend im Raum, so dass das Publikum in „Bravo“-Rufe ausbrach.

GMD Stefan Vladar hat ein sommerliches Konzert vorbereitet. Foto: Wolfgang Maxwitat

GMD Stefan Vladar hat ein sommerliches Konzert vorbereitet. Foto: Wolfgang Maxwitat


Text-Nummer: 159910   Autor: Güz.   vom 09.07.2023 um 18.18 Uhr

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