Berufsvorbereitung zahlt sich aus
Lübeck: Archiv - 12.07.2023, 16.50 Uhr: Manchmal brauchen Jugendliche aus unterschiedlichen Gründen noch Zeit, bevor sie nach der Schule in eine Ausbildung starten können. Die Berufsberatung der Agentur für Arbeit kann dann zum Beispiel mit einer Berufsvorbereitung helfen."Diese findet bei einem Bildungsträger statt und bietet eine intensive Betreuung von mehreren Monaten in Theorie und Praxis. So können sich die Teilnehmenden bereits grundlegende berufliche Kenntnisse in verschiedenen Berufen aneignen und ihre Erfolgsaussichten, danach einen Ausbildungsplatz zu finden, enorm verbessern“, erklärt Jasmin Lohmann, Teamleiterin in der Berufsberatung der Agentur für Arbeit Lübeck.
Eine sogenannte „Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme (BvB)“ wird zum Beispiel in Eutin bei der bb gesellschaft für beruf + bildung mbh schleswig-holstein durchgeführt. „Die BvB dauert bei uns bis zu 12 Monate und wir betreuen 12 bis 13 Teilnehmende. Während der Eingangsanalyse werden die Vorlieben und Fähigkeiten der jungen Menschen abgeklärt und passende berufliche Bereiche ermittelt. Dabei kooperieren wir mit der Fortbildungsakademie der Wirtschaft (FAW) gGmbH beziehungsweise ab diesem Herbst mit dem Grone-Bildungszentrum Schleswig-Holstein GmbH. In den Werkstätten sammeln die jungen Leute theoretische und praktische Kenntnisse in den Berufsfeldern Metall, Bau, Vermessung, Lager sowie Handel, die sie später in den verschiedenen Praktika anwenden können. Wir unterstützen bei der Praktikasuche, halten laufend Kontakt und sind jederzeit ansprechbar bei möglichen Schwierigkeiten“, berichtet Thomas Mix, Regionalleiter der bb gesellschaft. „Ein weiteres Ziel der Berufsvorbereitung kann der Schulabschluss sein. Hier begleiten wir mit Stützunterricht und stehen für Gespräche mit der Schule zur Verfügung. Außerdem werden Sozialkompetenzen vermittelt. Neben der beruflichen Orientierung spielt die Lebensplanung eine Rolle. Was muss ich beachten, wenn ich einen Mietvertrag abschließe? oder Wie führe ich einen Haushalt? – Mit solchen Fragen sind Jugendliche alleine oft überfordert“, ergänzt Bildungsbegleiterin Antonia Lustig.
Eine der Teilnehmerinnen ist Emma Janz. Die 17-Jährige hatte die Schule ohne Abschluss verlassen. In der BvB lernte sie verschiedene Berufsfelder kennen und besuchte parallel an zwei Tagen der Woche die Schule. Im Praktikum beim Friedhofsverband Preetz, Raisdorf, Selent konnte sie so gut überzeugen, dass sie im August 2023 hier mit einer Ausbildung zur Gärtnerin – Friedhofsgärtnerei startet. Auch ihr Durchhaltevermögen und der Stützunterricht haben sich gelohnt. Sie hat den Ersten allgemeinbildenden Abschluss (ESA) erfolgreich erreicht. „Während meiner Schulzeit habe ich extreme Schikanen erfahren und war emotional sehr belastet. Hier habe ich festgestellt, dass ich mehr kann, als gedacht. Ich konnte mich entfalten, auch Verantwortung übernehmen und zum Beispiel Gruppen führen. Ich habe gemerkt, dass es normal ist, Fehler zu machen und dass man daraus lernen kann. Es lohnt sich, nicht aufzugeben und neue Erkenntnisse und Erfahrungen zu sammeln“, rät Emma Janz anderen Jugendlichen.
Emma Janz arbeitet gerne draußen und mit Pflanzen. In der BvB hat sie ein Hochbeet angelegt.
Die Berufsvorbereitung hat auch Adrian Garmenow bei seiner Orientierung unterstützt. Der 18-Jährige hat aufgrund familiärer Probleme die Schule schleifen lassen. Wegen der zahlreichen Fehlzeiten war an einen Schulabschluss nicht mehr zu denken. Da er keine Vorstellungen hatte, wie es für ihn beruflich weitergehen sollte, bot die BvB eine gute Möglichkeit, sich auszuprobieren. Mit Hilfe des Stützunterrichts konnte er außerdem seinen Ersten allgemeinbildenden Abschluss (ESA) nachholen. Seinen Traumberuf als Fahrer kann er sich noch nicht erfüllen. Es fehlt der erforderliche Führerschein. Ab August geht es für ihn weiter in eine außerbetriebliche Berufsausbildung beim Grone-Bildungszentrum. In Zusammenarbeit mit Kooperationsbetriebe macht er dort den praktischen Teil seiner Ausbildung zum Fachlageristen. Außerdem geht er zur Berufsschule und bekommt individuellen Förderunterricht. „So kann ich schon Grundlagen für meinen Traumberuf legen und lernen, wie ein Lager organisiert wird. Außerdem freue ich mich darauf, Gabelstapler zu fahren. Mir wurde oft gesagt, dass ich nichts kann und nichts schaffe. Jetzt habe ich bewiesen, dass ich auch etwas durchziehen kann. Vielleicht mache ich sogar weiter, wenn ich nach zwei Jahren meinen Abschluss zum Fachlageristen habe und sattle das dritte Lehrjahr zur Fachkraft – Lagerlogistik drauf“, berichtet Adrian Garmenow stolz.
Wichtige Grundlagen hat Adrian Garmenow bereits im Übungslager kennengelernt und kann sie gut in seiner Ausbildung einsetzen
„Wir geben in Lübeck und Ostholsein für solche Berufsvorbereitenden Maßnahmen und für weitere Förderungen junger Menschen, wie die Einstiegsqualifizierung, Assistierte Ausbildung oder Berufsausbildungsbeilhilfe, rund 5 Millionen Euro jährlich aus. Mit Blick auf die bereits vorhandenen Fachkräftebedarfe gut investiertes Geld“, so Lohmann. „Wer noch auf der Suche nach einer Ausbildungsstelle ist, sollte sich bei uns melden. Auf dem Ausbildungsmarkt gibt es auch zum Start der Sommerferien noch viele Chancen. Nehmen Sie Ihre Zukunft jetzt in die Hand! Die Berufsberatung unterstützt Sie bei der Berufswahl. Unsere Profis helfen Ihnen auch bei der Suche nach Alternativen oder Überbrückungsmöglichkeiten gerne weiter“, ergänzt die Teamleiterin.
Gespräche können unter der E-Mail luebeck.berufsberatung@arbeitsagentur.de oder ostholstein.berufsberatung@arbeitsagentur.de vereinbart werden.

Bildungsbegleiterin Antonia Lustig, Regionalleiter Thomas Mix, Teamleiterin Jasmin Lohmann und Berufsberater Vitali Kropp freuen sich, dass Emma Janz und Adrian Garmenow ihren beruflichen Weg meistern. Fotos: Arbeitsagentur
Text-Nummer: 159985 Autor: Arbeitsagentur/red. vom 12.07.2023 um 16.50 Uhr