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Jan Lindenau
Jan Lindenau

Hitzegefahr für rund 16.200 Diabetiker in Lübeck

Lübeck: Archiv - 20.07.2023, 09.31 Uhr: Der Sommer mit heißen Temperaturen kann zu medizinischen Notfällen führen. Das gilt besonders an Tagen mit Temperaturen über 30 Grad Celsius und Nächten, in denen die Lufttemperatur nicht unter 20 Grad Celsius sinkt. Solche tropischen Bedingungen können insbesondere für chronisch kranke Menschen mit einem gestörten Stoffwechsel sehr belastend sein. Gefährdet sind vor allem Menschen mit Diabetes Typ 2.

Rund 16.200 Menschen leiden allein in Lübeck daran. „Bei der Hitze besteht vor allem für ältere Menschen mit Diabetes Typ 2 nicht nur das Risiko, dass der Blutzuckerspiegel steigt oder sinkt und es zu einer Über- oder Unterzuckerung kommt. Menschen mit Diabetes haben außerdem ein höheres Risiko für Hitzeerschöpfung“, sagt AOK-Serviceregionsleiter Reinhard Wunsch.

Diese kann bei hohen Temperaturen auftreten, wenn das körpereigene Kühlsystem mehr leisten muss, um die normale Körpertemperatur von etwa 37 Grad Celsius zu halten. Diese zusätzliche Belastung des Herz-Kreislauf-Systems und ein möglicher Flüssigkeitsmangel durch vermehrtes Schwitzen können zu hitzebedingten Erkrankungen wie Hitzeerschöpfung, Hitzekrämpfen, Hitzschlag oder Dehydrierung führen. „Aus diesem Grund sollten Menschen mit Diabetes bei warmem Wetter ihre Flüssigkeitszufuhr erhöhen, indem sie den ganzen Tag über regelmäßig Wasser trinken. So gleichen sie den Verlust aus, der entsteht, wenn der Körper versucht, sich durch Schwitzen abzukühlen“, so Wunsch.

Wird zu wenig getrunken, erhöhen sich die Blutzuckerwerte, was zu einer verstärkten Zuckerausscheidung über den Urin führt und den Flüssigkeitsbedarf weiter erhöht. Eine schlechte Blutzuckereinstellung kann diese Effekte verstärken. Der Wasserhaushalt gerät zunehmend aus dem Gleichgewicht. Stoffwechselentgleisungen und Funktionsstörungen von Nieren, Herz und anderen Organen können die Folge sein.

Darüber hinaus gibt es weitere körperliche Faktoren, die bei allen Diabetesformen die Hitzeverträglichkeit herabsetzen können. So reagieren Menschen mit Diabetes manchmal später, langsamer und schwächer auf Hitze als stoffwechselgesunde Menschen. Ihre Hitzeanpassung kann durch die Erkrankung gestört sein und nur eingeschränkt funktionieren: Die Ursache dafür ist eine verminderte Aktivität der Nervenbahnen, die die Schweißdrüsen und Blutgefäße regulieren.

Nervenschädigungen und starkes Übergewicht (Adipositas) verschlechtern die Hitzeanpassung zusätzlich. Adipositas schränkt die Wärmeabfuhr weiter ein, da die Körperoberfläche im Verhältnis zum Körpergewicht kleiner wird. Zudem verläuft die Wärmeabgabe im Fettgewebe langsamer als im Muskelgewebe.

Wer Insulin benötigt, sollte unbedingt auf einen ausreichenden Vorrat und die richtige Lagerung bei zwei bis acht Grad achten. Der im Gebrauch befindliche Pen sollte nicht über 30 Grad gelagert werden. Insulin reagiert empfindlich auf hohe Temperaturen von über 30 Grad und wird inaktiv. Blutzuckermessgerät, Teststreifen, Insulinpumpe und sonstige Hilfsmittel zur Diabetes-Therapie sollten bei normaler Raumtemperatur aufbewahrt beziehungsweise vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt, aber nicht gekühlt werden.

Weitere Infos zur Diabetes-Erkrankung unter aok.de in der Rubrik ‚Medizin und Versorgung‘ unter ‚Krankheiten und Behandlung‘.

Für etwa 16.200 Diabeteserkrankte in Lübeck sind zunehmende Hitzetage kritischer als für stoffwechselgesunde Menschen. Foto: AOK/hfr.

Für etwa 16.200 Diabeteserkrankte in Lübeck sind zunehmende Hitzetage kritischer als für stoffwechselgesunde Menschen. Foto: AOK/hfr.


Text-Nummer: 160127   Autor: AOK/red.   vom 20.07.2023 um 09.31 Uhr

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