Lese-Pause im Godewind Park
Lübeck - Travemünde: Archiv - 22.07.2023, 11.11 Uhr: Gäste einer Lesung wissen nie, was sie erwartet. Schließlich ist nicht jeder Autor auch ein Unterhalter. Klaus E. Spieldenner kann zum Glück beides und so wurden es am Donnerstag, beim letzten Termin vor der Lesepause, unterhaltsame sechzig Minuten im Godewindpark.
Die Lesungen im beschaulichen Godewindpark sind eine schöne Pause vom Tourismus-Trubel.
Für Spannung sorgten die Auszüge aus Klaus E. Spieldenners Roman „Elbgrab“ ebenso wie seine Anekdoten zur Entstehung des Buches. Und nicht zuletzt das Wetter. Schließlich war eine gewisse Regenwahrscheinlichkeit angesagt. Umso beachtlicher, dass die Veranstaltung noch gut 25 Literaturfreunde in den idyllischen Godewindpark lockte.
Solche Lesungen organisiert die städtische Marketinggesellschaft schon seit vielen Jahren in der Travemünder Grünanlage. Der Autor aus dem nahen Bad Oldesloe ist Stammgast. Er liest gern an Orten, wo auch Touristen sind, die Lust haben auf so eine Veranstaltung und die Zeit für ein gutes Buch. „Dann hat man auch mal einen Hamburger, Münchner oder Österreicher dabei, der das weiterbringt. Das macht dann ja auch Spaß“, meint KLaus E. Spieldenner. Schließlich, wenn Leute kämen „weil es nichts kostet oder weil grad nichts anderes ist“, das würde er auch vorn beim Lesen merken.
Klaus E. Spieldenner liest nicht nur, er unterhält sein Publikum auch mit passenden Liedern zum Buch.
Das Travemünder Publikum genoss die Lesung, chillig in Liegestühlen am Ententeich. Klaus E. Spieldenner hatte sich verschiedene Kapitel mit gelben Post-Its markiert und gab eine Stunde lang Einblicke in seinen neuesten Hamburg-Krimi „Elbgrab“. Was damit gemeint ist, war zu erfahren, als der Autor zwischen den Kapiteln von seinen Schwierigkeiten erzählte, eine Leiche im Elbtunnel zu verstecken. Der sei ja schließlich nur eine lange Röhre. Klaus E. Spieldenner nervte daher so lange den Hamburger Verkehrsverbund, bis er mal auf die Baustelle durfte. Am Ausgang sah er dann eine Kiste mit 111 Jahre alten Nieten, die ins Altmetall sollten. Er fragte und durfte sich eines der antiken Stücke mitnehmen, das er nun auf der Lesung dem interessierten Publikum präsentierte. Am Ende hätte auf seiner Tunnel-Tour dann noch jemand von Kriechgängen erzählt, womit auch das Versteck-Problem gelöst war.
Anschauungsmaterial zum Krimi: Eine 111 Jahre alte Original-Niete aus dem Hamburger Elbtunnel.
Neben solchen Döntjes sang der Autor auch noch Lieder zu seinem Buch, wodurch es eine kurzweilige Stunde wurde. Am Schluss verriet er noch, dass das nächste Buch eine „Road-Novel“ wird und auf der Strecke Hamburg-Polen spielt. Travemünde käme nicht vor, aber immerhin Dassow. Im März wird es erscheinen, also rechtzeitig zur nächsten Travemünder Park-Lesung. Erst ganz zum Schluss fing es dann etwas an zu regnen, aber so ein Hamburg-Krimi, der lässt sich ja auch stilecht unterm Regenschirm signieren.
Strenggenommen ist es ja umso authentischer, wenn ein Hamburg-Krimi unterm Regenschirm signiert wird …
Die nächste Lesung im Godewindpark
Die Lesungen im Godewindpark finden vom 08. bis 31. August 2023 immer donnerstags von 17:00 bis 18:00 Uhr statt. Während der Großveranstaltung „Travemünder Woche“ gibt es eine Lesepause. Die nächste Lesung ist deshalb erst am 03. August 2023. Dann wird Lena Johannson ihren Roman „Zwischen den Meeren“ vorstellen. Bei Regenwetter werden die Lesungen in die "Kurhausbar" im Hotel A-Rosa verlegt.
Rund 25 Literaturfreunde machten es sich in den bereitgestellten blauen Liegestühlen bequem. An Schönwetter-Tagen können es auch schnell mal 60 werden. Fotos: Helge Normann
Text-Nummer: 160178 Autor: Helge Normann vom 22.07.2023 um 11.11 Uhr