Land erhöht Förderung für pro familia Fachambulanz Gewalt
Lübeck: Archiv - 27.07.2023, 16.21 Uhr: Justizministerin Kerstin von der Decken hat am Donnerstag die „pro familia Fachambulanz Gewalt“ in Lübeck besucht. Die durch das Justizministerium geförderte spezialisierte Einrichtung wendet sich an Menschen, die Gewalt- oder Sexualdelikte begangen haben und bietet umfassende Beratung und therapeutische Unterstützung an. Dabei liegt den Maßnahmen in den meisten Fällen eine gerichtliche Auflage zu Grunde.Aufgrund von stetig steigenden Fallzahlen überreichte Justizministerin Kerstin von der Decken einen deutlich erhöhten Förderbescheid. Dabei machte sie deutlich: „Vor der Arbeit, die hier geleistet wird, habe ich den größten Respekt! Auf Grundlage einer außerordentlich differenzierten Diagnostik wird hier daran gearbeitet, das Risiko für Rückfälle zu senken. Die Therapien, die sich teils über mehrere Jahre erstrecken, erweisen sich in Untersuchungen regelmäßig als wirksam. Insofern ist auch in Zeiten knapper Kassen jeder investierte Euro sinnvoll angelegt.“
Die Psychologin Katharina Kübel, Leiterin der Einrichtung kann dies nur bestätigen: „Insbesondere bei Sexualstraftaten sind wir zum Glück nur sehr selten mit Rückfällen konfrontiert. In den meisten Fällen gelingt es unseren Klientinnen und Klienten, künftig keine Übergriffe mehr zu begehen.“
Thorsten Prümm, Landesgeschäftsführer von pro familia ergänzt: „Vielen Menschen ist gar nicht bekannt, dass pro familia auch in diesem Arbeitsbereich unterwegs ist. Neben den ambulanten Angeboten ist pro familia auch in der JVA Lübeck, der Jugendanstalt Schleswig und der JVA Neumünster als externer Dienstleister tätig und beteiligt sich dort an der Behandlung oder Eingangsdiagnostik.“
Auf Grundlage des im Juli 2022 in Kraft getretenen Gesetzes zur ambulanten Resozialisierung und zum Opferschutz in Schleswig-Holstein können sich auch aus eigenem Antrieb Menschen an die Fachambulanz wenden, die häusliche Gewalt, sexuell grenzverletzendes Verhalten oder allgemeine Gewalt ausgeübt haben oder nach eigener Einschätzung gefährdet sind, eine Sexual- oder Gewaltstraftat zu begehen. Erreichbar ist die Einrichtung unter der Telefonnummer 0451/3991077.
Das Justizministerium fördert Fachambulanzen an vier Standorten in Schleswig-Holstein, um flächendeckend therapeutische Angebote anbieten zu können. Das sind die Angebote von pro familia an den Standorten Lübeck, Kiel, Flensburg und Elmshorn. Daneben unterhält in Kiel auch das Zentrum für Integrative Psychiatrie eine forensische Ambulanz sowie in Elmshorn der Wendepunkt e.V..
Zusätzlich zu Angeboten für Menschen, die straffällig geworden sind, engagiert sich das Justizministerium in großem Maße im Opferschutz. Mit der Stabsstelle Opferschutz und der dort angesiedelten „Zentralen Anlaufstelle für Opfer von Straftaten und deren Angehörige“ sowie der Benennung einer Opferschutzbeauftragten wurden Strukturen geschaffen, die den Opferschutz maßgeblich unterstützen. Finanziell gefördert werden zahlreiche Projekte, die sich an Opfer von Straftaten richten.
Weitere Informationen zu den umfangreichen Hilfsangeboten sowohl für Opfer von Straftaten als auch für straffällig gewordene Menschen in Schleswig-Holstein sind unter www.soziale-strafrechtspflege.de zu finden.

Justizministerin Kerstin von der Decken übergab am Donnerstag den Förderbescheid.
Text-Nummer: 160284 Autor: JuMi vom 27.07.2023 um 16.21 Uhr