Richtiges Sommer-Wetter in Sicht
Lübeck: Archiv - 04.08.2023, 14.18 Uhr: Nach dem vielen Regen der vergangenen Tage gibt es einen Lichtblick: In der kommenden Woche bildet sich bei uns ein stabiles Hochdruckgebiet. Das verspricht viel Sonnenschein und warme Temperaturen. Harald Denckmann erläutert die Einzelheiten.
Vor einem Jahr klagten viele Lübecker über die heißen Temperaturen.
Kurz müssen wir noch die Luft anhalten, wenn am kommenden Montag noch einmal ein Tiefdruckgebiet das Wetter in unserer Region beeinflusst. Es wird mit Kern über Südschweden liegen und der Westküste Schleswig-Holsteins sogar eine Sturmwarnung bescheren. Alles sieht allerdings danach aus, dass wir in Lübeck nicht so arg davon betroffen sein werden. Die Grundlast wird etwa bei Windstärke 5 bis 6 Bft aus Richtung West liegen, in Böen kann es mal bis Stärke 8 Bft werden, so richtig zu erwarten ist aber auch das nicht. Als Begleitmusik gibt es bis kommenden Dienstag daher auch weiterhin immer wieder durchziehende Niederschlagsgebiete.
Im Verlauf des kommenden Dienstag dann endlich der Umschwung. Hochdruckeinfluss von den Azoren stößt endlich weiter nach Norden vor und alles sieht danach aus, dass uns dieser Hochdruckkeil etwa eine ganze Woche lang endlich einmal richtig schönes Sommerwetter bescheren wird. Möglich wird das durch das Geschehen in der oberen Atmosphäre. Der bisher weit südlich verlaufende Jet-Stream in etwa 10 Kilometer Höhe verlegt sich kurzzeitig mit seinem Kern über Südnorwegen und drückt daher die schwachen Tiefdruckgebiete von unserer Region weg.
In der Karte ist das sehr schön zu sehen. Dann scheint es vor der nächsten Welle eine Schwächeperiode zu geben mit stark abgeschwächtem Einfluss aus der oberen Atmosphäre auf unser Wettergeschehen. Das Hochdruckgebiet kann sich also etwa eine Woche mit ziemlicher Sicherheit bei uns halten.
Weitergehende Prognosen können diesbezüglich aus heutiger Sicht nicht getroffen werden. Es sieht aber bisher sehr danach aus, dass sich danach wieder umfangreichere Regengebiete bei uns einstellen.
Am 27. Juni, dem Siebenschläfertag, hatten wir ja genau das für den Verlauf des Sommers bei uns vorhergesagt. Von einigen Lesern wurde das belächelt, aber der Hintergrund der Bauernregel ist eben doch, dass sich bis Ende Juni ein Hochdruckgebiet bei uns eingelagert haben sollte, wenn denn der Sommer sonnig verlaufen soll. Das war in diesem Jahr nicht der Fall und von daher hatten wir eben einen ganz normalen schleswig-holsteinischen Sommer, wie ein Fernsehmeteorologe neulich auch ganz richtig bemerkte. Wir erinnern uns auch, dass nach dem mit rund 25 Liter pro Quadratmeter sehr trockenen Juni die Landwirtschaft Dürrealarm geschlagen hatte. Jetzt bangt man, dass aufgrund der Niederschläge des Juli Ernteschäden drohen könnten. So kann es eben kommen, wenn man, wie wir, in der gemäßigten Zone lebt. Dazu versinkt in diesen Tagen das Wacken-Festival im Schlamm. Man hätte den wackeren Metallern das kommende Zwischenhoch wirklich eine Woche früher gegönnt.
Nun kommt es aber am kommenden Mittwoch und wird nochmal für Hochbetrieb und Tagestourismus an unseren Stränden sorgen und auch die Außengastronomie noch einmal richtig beleben. Vor der Erholung an der Ostsee sind allerdings noch die Baustellen an der A1 zu überwinden. Da dürften die Staulängen in Kilometer beim zu erwartenden Wetter zweistellig ausfallen.
Da viele Zeitgenossen zurzeit über unser Wetter klagen sollte man eins aber nicht vergessen. Backofentemperaturen, wie in den Mittelmeerländern, hatten wir eben nicht. Ebenfalls keine Dürre, Trinkwasserrationierung und vor allem keine Waldbrände. Alle Experten waren sich vor Monaten darüber hinaus einig, dass wir regelmäßige Niederschläge dringend benötigen. Nun haben wir sie und es ist auch nicht richtig. "Allen zu gefallen ist unmöglich", heißt es in der Lübecker Schiffergesellschaft. Das gilt mit Sicherheit eben auch für das Wetter.

Ab Dienstag können wieder Strandtage eingeplant werden. Fotos: Karl Erhard Vögele, Grafik: Harald Denckmann
Text-Nummer: 160414 Autor: Harald Denckmann vom 04.08.2023 um 14.18 Uhr