Possehl spendet sieben Millionen für die Sieben Türme

Lübeck: Archiv - 03.10.2023, 12.00 Uhr: In Lübeck soll eine neue Stiftung gegründet werden, um die fünf Altstadtkirchen als weltbekannte Silhouette der Hansestadt dauerhaft zu erhalten. Die Possehl-Stiftung begrüßt die Gründung der „7Türme+“-Stiftung. Sie hat daher beschlossen, diese Initiative unter dem Titel „7 Türme – 7 Jahre – 7 Millionen Euro“ langfristig zu fördern.

Die Nordkirche und der Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg hoffen jetzt, auch die Hansestadt Lübeck und das Land Schleswig-Holstein als Unterstützer gewinnen zu können. Und: Weitere Finanz- und Fördermittel sind dringend notwendig, um akute Sanierungsarbeiten durchführen zu können. 23 Millionen Euro werden in den kommenden Jahren für die Sanierung der Türme des Doms benötigt. Weitere 30 Millionen Euro müssen in längst überfällige Baumaßnahmen in St. Marien investiert werden.

„An der Kampagne ,Sieben Türme will ich sehen’ beteiligen sich bereits unglaublich viele Leute mit großen und kleinen Beträgen. Das ist unglaublich toll“, sagt Lübecks Pröpstin Petra Kallies. Aber: „Diese Aufgabe der Instandhaltung der Kirchen mit ihren Türmen ist eine Ewigkeitsaufgabe mit Dimensionen, die wir als Kirche allein nicht mehr stemmen können.“

Die dringend erforderlichen Sanierungsarbeiten am Dom zu Lübeck unterstützt der Kirchenkreis aktuell mit rund 1,2 Millionen Euro. Die Kirchengemeinde steuert 600.000 Euro bei. Für die Baumaßnahmen in St. Marien hat der Kirchenkreisrat 1,5 Millionen Euro bewilligt. Die Kirchengemeinde erbringt einen Eigenanteil von 1,2 Millionen Euro. Unterm Strich fehlen dennoch für beide Projekte Finanzmittel in Höhe von rund 9,2 Millionen Euro (rund zwei Millionen Euro für den Dom und 7,2 Millionen Euro für St. Marien). „Hier benötigen wir dringend weitere finanzielle Unterstützung - durch Spenden, aber auch durch das Land beispielsweise durch Förderungen aus Landes- oder EU-Mitteln“, sagt Pröpstin Petra Kallies. „Weder die Kirchensteuern, noch die Patronatsmittel des Landes, die wir gemäß dem Staats-Kirchenvertrag Schleswig-Holstein bekommen, reichen, um nur einen Teil dieser Maßnahmen zu finanzieren.“

Für Max Schön, Vorstandsvorsitzender der Possehl-Stiftung, ist es nicht allein Aufgabe der Kirchenmitglieder, die Gebäude zu erhalten. „Da sollten wir alle mitmachen – alle Bürger, der Staat, die Gemeinde, das Land, die Stiftungen, Unternehmen, die Kirche. Was wir tatsächlich brauchen, ist ein Gemeinschaftswerk.“ Die sieben Türme der fünf Lübecker Altstadtkirchen prägen das UNESCO- Weltkulturerbe, seien das vertraute Erkennungszeichen der Stadt, symbolisierten für sehr viele Menschen „ein Stück Zuhause“. Seit Gründung der Possehl-Stiftung sei es zentrale Aufgabe, „das ‚schöne Bild der Stadt‘ zu erhalten. Dafür wurden in den vergangenen Jahrzehnten mehr als 55 Millionen Euro ausgegeben“, so Schön.

Im ersten Quartal 2024 könnte mit einer staatlichen Anerkennung der Stiftung gerechnet werden und die gemeinnützige bürgerlich-rechtliche Verbrauchsstiftung mit Grundstockvermögen ihre Arbeit aufnehmen. Hauptaufgabe wird dann die Akquise von Finanzmitteln („Fundraising“) sein. Dafür sollen hauptamtlich Mitarbeiter eingestellt werden.

Als Stifter stehen bislang die Nordkirche, der Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg sowie die Kirchengemeinden der Lübecker Innenstadt fest. Bei einem Informationsabend im Dom zu Lübeck signalisierten potenzielle Geldgeber Interesse, sich ebenfalls kurzfristig entweder als Stifter oder konkret finanziell in die Baumaßnahmen einzubringen.

Mit einer neuen Stiftung sollen Gelder für den Erhalt der Sieben Türme eingeworben werden.

Mit einer neuen Stiftung sollen Gelder für den Erhalt der Sieben Türme eingeworben werden.


Text-Nummer: 161549   Autor: KKLL/red.   vom 03.10.2023 um 12.00 Uhr

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