Die Gewalt des Krieges aus weiblicher Sicht

Ostholstein: Archiv - 16.11.2023, 14.26 Uhr: „Die Gewalt des Krieges aus weiblicher Sicht“ heißt ein Vortrag der Eutiner Schriftstellerin Susanne Bienwald. Am Sonntag, den 19. November 2023 wird sie um 15:00 Uhr in der Gedenkstätte Ahrensbök den Roman und das bewegte Leben seiner Autorin vorstellen. Ihr Roman gilt als erstmalige Darstellung der Gewalt des Krieges aus explizit weiblicher Sicht.

Es war ein international erfolgreiches Werk, zu seiner Zeit ein Weltbestseller. Und es war eines der ersten Bücher, die auf die schwarze Liste der Nationalsozialisten gesetzt wurden. Der Antikriegsroman „Die Katrin wird Soldat“, den die deutsch-französische Schriftstellerin Adrienne Thomas 1930 veröffentlichte, passte nicht in die Kriegspläne des Nazi-Regimes.

Auch wenn Adrienne Thomas heute meist vergessen ist, galt sie zu ihrer Zeit als der „weibliche Erich Maria Remarque“, der zwei Jahre zuvor seinen Antikriegsroman „Im Westen nichts Neues“ veröffentlicht hatte.

Hertha Strauch (1897 – 1980) – Pseudonym: Adrienne Thomas - , Tochter einer jüdischen Kaufmannsfamilie, wuchs im damals deutschen Lothringen auf. Zu Beginn des Ersten Weltkriegs meldete sich die 17-Jährige als Rotkreuzhelferin zum Dienst am Metzer Bahnhof, wo sie die von der Front zurückkehrenden schwer verwundeten und verstümmelten Soldaten versorgte. Auch ihre Romanfigur Katrin erlebt im Dienst des Roten Kreuzes den Krieg, den sie von Anfang an als abstoßend empfindet; sie wird – ebenso wie ihre Autorin - Pazifistin. Teil des Romans ist eine tragische Liebesgeschichte zu einem jungen Soldaten, der im Krieg getötet wird.

Während der nationalsozialistischen Diktatur musste die Schriftstellerin fliehen. Sie landete im Frauenlager Gurs an der spanisch-französischen Grenze. Hier gelang ihr die Flucht und die Auswanderung in die USA. Auch diese persönlichen Erfahrungen verarbeitet Thomas literarisch („Reisen Sie ab, Mademoiselle“). Sie schrieb ein Dutzend Bücher, darunter vier Kinder- und Jugendromane. Nach 1945 zog sie mit ihrem zweiten Mann nach Wien, wo sie 1980 starb.

Interessierte sind zu dem Vortrag über diese bemerkenswerte Persönlichkeit in die Gedenkstätte Ahrensbök eingeladen. Im Anschluss an das Referat ist ein Gedankenaustausch mit der Schriftstellerin Susanne Bienwald möglich. Der Eintritt ist frei. Spenden sind willkommen.

Der Vortrag findet in der Gedenkstätte Ahrensbök statt. Foto: Archiv

Der Vortrag findet in der Gedenkstätte Ahrensbök statt. Foto: Archiv


Text-Nummer: 162492   Autor: Veranstalter/red.   vom 16.11.2023 um 14.26 Uhr

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