Wander-Ausstellung in der Lutherkirche

Lübeck - St. Lorenz Süd: Archiv - 14.06.2024, 10.19 Uhr: Am 17. Juni 2024 um 17:30 Uhr wird in der Gedenkstätte Lutherkirche die Ausstellung “Ausgewiesen! Berlin, 28. Oktober 1938 – Die Geschichte der “Polenaktion” eröffnet.

Die Kuratorin der Ausstellung, Dr. Alina Bothe, Projektleiterin des Verbundprojektes „LastSeen“, Bilder der NS-Deportationen am Selma Stern Zentrum für Jüdischen Studien an der Freien Universität Lübeck, führt kenntnisreich in die Thematik ein und führt im Anschluss durch die Ausstellung. Um 19:00 Uhr wird die Führung noch einmal wiederholt.

Die Ausstellung “Ausgewiesen” erzählt erstmals die Geschichte der Deportation polnischer Juden Ende Oktober 1938 im gesamten deutschen Reichsgebiet. Biografische Tafeln erzählen Lebenswege und Schicksale von Ausgewiesenen aus verschiedenen Städten und Orten in Deutschland, Kontexttafeln erläutern die Hintergründe. Aus Lübeck werden die Schicksale der Familien Prenski und Strawczynski erzählt.

Gezeigt werden in der Ausstellung neben Dokumenten der Verfolgung und Ermordung auch private Familienfotos, die das Leben vor der Ausweisung dokumentieren oder vom Weiterleben nach 1945 erzählen. Die Biografien der vorgestellten Familien wurden unter Mitarbeit von Studenten der Berliner Universitäten recherchiert und aufgearbeitet.

Rund 17.000 jüdische Menschen wurden am 28. und 29. Oktober 1938 im Deutschen Reich verhaftet und in das Nachbarland Polen abgeschoben, weil sie polnische Staatsangehörige waren. Allein in Berlin betraf diese Massenausweisung rund 1.500 jüdische Bewohner, die an diesen beiden Tagen in ihren Wohnungen oder auf der Straße verhaftet und an die deutsch-polnische Grenze transportiert wurden. Die meisten von ihnen mussten die Grenze zu Fuß überqueren und erreichten die polnische Kleinstadt Zbąszyń (Bentschen). Insgesamt kamen über 8.000 ausgewiesene Jüdinnen und Juden in diesem Ort an. Rund 10 Monate mussten sie hier in improvisierten Notunterkünften verharren. Einigen wenigen wurde die Rückreise ins Reichsgebiet gestattet, anderen gelang die rettende Emigration ins Ausland oder sie durften zu Verwandten ins Landesinnere Polens weiterreisen. Nach dem Einmarsch der Deutschen Wehrmacht gerieten sie hier in die Fänge der Nationalsozialisten. Viele von ihnen wurden in den Ghettos und Lagern ermordet.

Der Begleitband zur Ausstellung hat 296 Seiten, ist im Metropol Verlag erschienen und kostet 20,00 Euro (ISBN 978-3-86331-411-8).

Die Wanderausstellung wird in der Gedenkstätte Lutherkirche,  Moislinger Allee 92b, gezeigt. Foto: Veranstalter

Die Wanderausstellung wird in der Gedenkstätte Lutherkirche, Moislinger Allee 92b, gezeigt. Foto: Veranstalter


Text-Nummer: 166425   Autor: Veranstalter/red.   vom 14.06.2024 um 10.19 Uhr

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