Land dünnt Bahnverbindungen rund um Lübeck aus

Lübeck: Archiv - 14.06.2024, 14.12 Uhr: Ab 2025 wird es im Lübecker Hauptbahnhof weniger Zugverkehr geben. Die Landesregierung möchte jeweils eine nächtliche Verbindung nach Neustadt und Hamburg streichen. Zwischen Hauptbahnhof und Travemünde sollen vier Züge am Tag wegfallen. Über die Strecke nach Kiel werde noch verhandelt.

Wie Verkehrs­minister Claus Ruhe Madsen am Freitag zusammen mit NAH.SH-Chef Arne Beck in Kiel erläuterte, sei zwar der ÖPNV-Finanzierungsbeitrag des Landes seit 2022 von 66 auf aktuell 275 Millionen Euro gestiegen, bis zum Jahr 2032 würden aber voraussichtlich allein 570 Millionen Euro an so genannten Regionalisierungsmitteln fehlen.

„Wir haben uns in der Landesregierung darauf verständigt, einen Teil des Fehlbetrags durch die Abbestellung von Verkehr abzufedern. Unser Ziel ist aber, die Lücke in den nächsten Jahren unter anderem durch die Nutzung unseres Sondervermögens MOIN.SH zu schließen. Zudem wollen wir die Finanzplanung aktualisieren – unter anderem entsprechend der Verkehrsverträge“, sagte Madsen.

Als „schmerzhafte erste Konsequenz“ aus dem fehlenden Aufwuchs der Regionalisierungsmittel, mit denen der Bund laut Grundgesetz den ÖPNV mitfinanzieren muss, hatte das Land bereits angekündigt, die Fahrpläne der S-Bahn S 3 im Kreis Pinneberg und zweier AKN-Linien in Randzeiten und am Wochenende auszudünnen. „Um aber die Einsparziele vollständig zu erreichen, ist neben der Einsparung von Verwaltungs­kosten ab 2025 die Abbestellung von Verkehrsleistungen in Höhe von rund sechs Millionen Euro jährlich unumgänglich. Das entspricht 1,5 Prozent der von uns in diesem Jahr bestellten Verkehrsleistungen“, so Madsen.

Leitlinie bei der Zusammenstellung weiterer Maßnahmen sei gewesen, die Auswirkungen auf Pendlerinnen und Pendler so gering wie möglich zu halten. „Das bedeutet landesweit kleinere Einschnitte, sodass im Ergebnis in jeder Region einige Züge wegfallen“, sagte Madsen. Betroffen seien vor allem Verbindungen am Tagesrand und am Wochenende und nur im Einzelfall auch Züge zur Hauptverkehrszeit. „Ergebnis unserer Abwägung war, dass wir als Land weiterhin ein sehr gutes Zugangebot jeweils bis mindestens Mitternacht aufrechterhalten werden.“ Mit der Liste der Maßnahmen werde die NAH.SH nun auf die Eisenbahn-Unternehmen und die Regionen zugehen.

Die Planungen im Lübecker Bereich

RB 85 – Lübeck-Neustadt: Streichung von je einem Zug pro Richtung im Nachtverkehr an Wochenenden.
(Lübeck Abfahrt 03:12 Uhr, Neustadt Abfahrt 04:15 Uhr)

RE 8 – Hamburg-Lübeck: Streichung von je einem Zug pro Richtung im Nachtverkehr an Wochenenden
(Lübeck Abfahrt 03:09 Uhr, Hamburg Abfahrt 03:06 Uhr)

RE 86 – Lübeck-Lübeck-Travemünde-Strand: Streichung von je vier Zügen pro Richtung werktags, die bisher den Stundentakt zum Halbstundentakt ergänzen, aber nicht alle Stationen bedienen können. Der Halbstundentakt an Wochenenden in der Saison bleibt unverändert bestehen
(Lübeck Abfahrt 06:37, 16:37, 17:37, 18:37 Uhr,
Lübeck-Travemünde Strand Abfahrt 07:03, 17:03, 18:03, 19:03 Uhr)

RE 83 / RB 84 – Lübeck-Kiel: Konkrete Maßnahmen werden Gegenstand von Gesprächen zwischen erixx und NAH.SH werden.

Statt einer Verkehrswende möchte die Landesregierung jetzt beim Nahverkehr sparen. Foto: JW/Archiv

Statt einer Verkehrswende möchte die Landesregierung jetzt beim Nahverkehr sparen. Foto: JW/Archiv


Text-Nummer: 166501   Autor: WiMi/red.   vom 14.06.2024 um 14.12 Uhr

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