Der Schaukelsommer geht erst einmal weiter

Lübeck: Archiv - 16.06.2024, 18.17 Uhr: Am Wochenende zeigte sich das Wetter sehr wechselhaft: Sonne, heftige Schauer und an der Küste auch Gewitter. Harald Denckmann hat in den Wettermodellen nach dem Sommer in Lübeck gesucht. Leider hat er schlechte Nachrichten.

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Wir wissen, das Gejammer über den Sommer ist groß, aber wir müssen nun einmal bei den Tatsachen bleiben. Da wir an dieser Stelle immer einen Ausblick auf die kommenden vierzehn Tage versuchen, können wir leider derzeit in den Modellen keinen Bilderbuchsommer entdecken. Da müssen alle ganz tapfer sein, denn für die kommenden zwei Wochen sind sowohl kurz einmal sommerliche 22°C bei trockenem Wetter zu erkennen, wie auch schon einmal 12°C bis 14°C Tageshöchsttemperatur, wenn wieder einmal polare Einflüsse anstehen. Fronten mit Regengebieten und auch einmal ein Gewitterereignis sind ebenfalls möglich. Die gute Nachricht dabei wird deutlich wenn man einmal auf die Karte schaut.

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Die Druckunterschiede über ganz Europa sind relativ gering, so dass gerade wir in Norddeutschland wieder einmal Glück haben. Dramatische Wetterereignisse wird es auch in den kommenden zwei Wochen nicht bei uns geben. Vielleicht kurz einmal Starkregen, der dann aber schnell wieder vorbei ist. All das wird nicht mit dem zu vergleichen sein, was unter Umständen weiter im Süden der Republik passieren wird.

Und noch eine unangenehme Wahrheit. Der bisherige Verlauf des Sommers ist für Meteorologen absolut nicht ungewöhnlich. In unseren Breiten sind derartige Verhältnisse, mit kontinuierlich durchziehenden Tiefdruckgebieten immer mal wieder drin. Wir sprachen im letzten Langfristbericht bereits vom klassischen Schleswig-Holstein Sommer. Deswegen ist man vor 50 Jahren in den Ferien meist über die Alpen nach Italien oder auch nach Spanien gefahren, um endlich einmal die Sonne zu sehen. Heute kommen die Italiener gerne zu uns, weil sie es satt haben in ihren Städten im Sommer lebendig gebacken zu werden.

Vielen Zeitgenossen ist sicherlich bereits aufgefallen, dass derzeit auch die kurzfristigen Wettervorhersagen über die kommenden drei Tage oftmals recht ungenau sind. Das liegt an diesen geringen Druckunterschieden. Manchmal gießt es in Schlutup in Strömen, während in St. Jürgen die Sonne scheint. Wo es denn genau gerade regnet, ist tagesgenau oftmals nur durch einen kurzen Blick auf das Regenradar auszumachen, das kann man den Wetterpropheten in diesen Tagen einfach nicht anlasten.

Wie geht es nun weiter? Da müssen wir einmal die klassischen Bauernregeln näher betrachten. Die Karte gibt ungefähr die Verhältnisse am 27. Juni wieder, dem klassischen Siebenschläfer-Tag also. Bis dahin sollte sich das sommerliche Azorenhoch eigentlich bei uns eingelagert haben, damit es einen Sommer mit reichlich Sonnenschein und Badewetter gibt. Leider sieht es nicht danach aus. Es ist zwar ein Hoch im Norden erkennbar, aber das ist äußerst schwach und wird sich recht schnell wieder auflösen. Weit überwiegend befinden wir uns bis Monatsende im Einfluss verschiedener schwacher Tiefdruckkerne, die für uns weiterhin unbestimmte Verhältnisse bedeuten. Wenn die Siebenschläfer-Regel stimmt, geht für uns der Sommer so weiter. Zum Trost sei gesagt, oft stimmt die Regel nicht. Halten wir uns daher lieber an die Bauernregeln die stimmen. Im Hinblick auf den bisherigen Verlauf des Monats können wir sagen: "Wenn's im Juni stürmt und schneit, ist der Juli nicht mehr weit." Davon können wir mit ziemlicher Sicherheit ausgehen und bitten daher in diesem Sinne, bis Ende des Monats durchzuhalten, dann sehen wir einmal weiter.

Das wechselhafte Wetter wird uns auch in der zweiten Junihälfte begleiten. Fotos: Karl Erhard Vögele, Grafik: Harald Denckmann

Das wechselhafte Wetter wird uns auch in der zweiten Junihälfte begleiten. Fotos: Karl Erhard Vögele, Grafik: Harald Denckmann


Text-Nummer: 166527   Autor: Harald Denckmann   vom 16.06.2024 um 18.17 Uhr

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