Was macht eine Pastorin in einer Kirche ohne Gemeinde?

Lübeck: Archiv - 16.06.2024, 17.44 Uhr: Lilly Schaack verstärkt seit 1. Mai als Pastorin das Team an der Kulturkirche St. Petri. In einem Podcast erzählt sie von ihrer Prägung, ihren Ideen und Wünschen für die Kirche der Zukunft und von ihrer Zeit im EKD-Büro in Brüssel.

Seit 1. Mai 2024 ist Lilly Schaack Pastorin an der Kultur- und Universitätskirche St. Petri in Lübeck. Ihren neuen Arbeitsplatz sieht sie als Experimentierfeld: "Eine Kirche, die keine Gemeinde hat, bietet ganz neue Freiräume, um sich auszuprobieren. Der Raum von St. Petri ist sinnbildlich dafür." Mit Angeboten wie in St. Petri, kann die Kirche Menschen auf eine andere Weise erreichen, davon ist Schaack überzeugt: "Wir leben einfach in einer Zeit, in der Menschen das Heilige auf unterschiedliche Weise wahrnehmen. Oft nicht mehr im Gottesdienst, sondern vielleicht in einem Konzert oder wenn sie ein Gedicht lesen oder ein Kunstwerk angucken, das sie irgendwie berührt."

St. Petri wurde nach dem Zweiten Weltkrieg nicht wieder als klassischer Gottesraum ausgestattet und hat keine eigene Gemeinde. Es gibt dort keine Bänke, keinen Altar und keine mittelalterliche Kunst. Stattdessen ist hier Platz für Ausstellungen, Konzerte, Science-Slams und liturgische Formate - unter anderem in Zusammenarbeit mit der Musikhochschule und der Universität Lübeck.

Lilly Schaack hat ein Jahr ihres Vikariats im Büro der Evangelischen Kirche in Brüssel verbracht. Sie hat dort unmittelbar erlebt, wie sich die Evangelische Kirche Deutschland auf europäischer Ebene in ethische Diskurse und Gesetzgebungsverfahren einbringt. Welchen Einfluss kann die Kirche heutzutage haben? Wo ist Platz für die Botschaft des Evangeliums? Auch um diese Fragen geht es in Folge 7 des Podcasts "Mein Gott, warum Kirche?!" des Kirchenkreises Lübeck-Lauenburg.

Kirche muss Räume für positive Erfahrungen schaffen - das ist der Pastorin wichtig. Sie begeistert sich für biblische Geschichten und neue Formate. "Ich würde mir wünschen, dass Kirchen Orte sind, wo Hoffnung und Phantasie angeregt werden, wie Dinge doch besser sein könnten!", sagt die 31-Jährige, die selbst ein Pastorenkind ist. "Kirchen müssen sichere Orte sein", das wünscht sich Lilly Schaack im Hinblick auf die Ergebnisse der ForuM-Studie zum Thema sexualisierte Gewalt. "Das fällt aber nicht vom Himmel, es ist nicht gegeben, weil wir Christen sind. Sondern man muss sich wirklich fortbilden, auf sich selbst gucken. Das kann unangenehm sein. Aber es ist wichtig, denn es geht um die Menschen, die die Kirche ausmachen!"

Der Podcast ist unter anderem abrufbar auf Spotify, YouTube und Apple Podcasts.

Seit 1. Mai 2024 ist Lilly Schaack (links) als Pastorin an St. Petri in Lübeck tätig. Zur Podcast-Aufzeichnung traf sie sich mit Kirchenkreis-Redakteurin Annkathrin Bornholdt. Foto: Tim Karweick

Seit 1. Mai 2024 ist Lilly Schaack (links) als Pastorin an St. Petri in Lübeck tätig. Zur Podcast-Aufzeichnung traf sie sich mit Kirchenkreis-Redakteurin Annkathrin Bornholdt. Foto: Tim Karweick


Text-Nummer: 166529   Autor: KKLL/red.   vom 16.06.2024 um 17.44 Uhr

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