Unabhängige Volt-PARTEI: Bürgermeister befördert Abriss von Industriedenkmal
Lübeck - St. Gertrud: Archiv - 09.07.2024, 13.37 Uhr: „Bürgermeister befördert Abriss des Industriedenkmals F-Bau im Glashüttenweg“ titelt die Fraktion „Unabhängige Volt-PARTEI“ in einer Mitteilung. „Das Verhalten des Bürgermeisters befördert den Abriss des Denkmals“, beschuldigt darin Detlev Stolzenberg (Unabhängige) den Lübecker Bürgermeister Jan Lindenau (SPD).Wir veröffentlichen die Mitteilung der Fraktion „Unabhängige Volt-PARTEI“ im Wortlaut: („) Der Vorsitzende des Ausschusses für Kultur und Denkmalpflege, Detlev Stolzenberg (Unabhängige) bedauert die Abrissgenehmigung des seinerzeit spektakulären Industriebaus von 1934 aus der Epoche des 'Roten Bauhaus' im Glashüttenweg 33-35: "Obwohl die Denkmalschutzbehörde die Sanierungsfähigkeit bestätigt und keine unabhängige Überprüfung der wirtschaftlichen Zumutbarkeit des Erhalts erfolgt ist, wurde der Abriss im Februar genehmigt. Denkmalschutz hat in Lübeck keinen besonderen Stellenwert."
Da die Denkmalschutzbehörde den Ausschuss für Kultur und Denkmalpflege bisher nicht informierte, bat Ausschussvorsitzender Stolzenberg um Akteneinsicht. "Aus der Aktenlage ergibt sich ein Intervenieren des Bürgermeisters: Wiederholte Nachfragen zum Bearbeitungsstand beim Leiter der Denkmalpflege. Auf den Hinweis des Leiters der Denkmalschutzbehörde, dass für die Beurteilung der wirtschaftlichen Zumutbarkeit des Erhalts ein unabhängiges Gutachten zielführend sei, erwidert der Bürgermeister, wie lange das alles dauern soll und dass es langsam politisch werde. Dieser Hinweis bedeutet nichts anderes, als dass die Angelegenheit in den Augen des Bürgermeisters nicht mehr Sache des Handelns seiner Verwaltung ist, sondern vielmehr von ihm 'politisch' – also nach seinen Vorstellungen – zu entscheiden sei. Ein Monat später wurde der Abriss genehmigt, ein unabhängiges Gutachten wurde nicht eingeholt. Das Verhalten des Bürgermeisters befördert den Abriss des Denkmals."
Begründet wird das Ansinnen mit der Behauptung, dass das Neubauvorhaben ein für die Hansestadt Lübeck überragend wichtiges Ansiedlungsprojekt sei. Sollte kein Abriss erfolgen würde sich das Unternehmen im Umland ansiedeln. Gewerbesteuereinnahmen gingen Lübeck verloren. Das darf indes bezweifelt werden.
“Diese Begründung ist sachfremd und nichtzutreffend. Bei den Neubauvorstellungen handelt es sich um ein riesiges Logistikzentrum mit 60.000 m² versiegelter Fläche und einer 35.000 m² großen Halle, so groß wie sieben Fußballfelder. Es wird also im Wesentlichen sehr viel Fläche verbraucht, weshalb solch eine Ansiedlung auch nicht in eine dermaßen zentrale und integrierte, aber verkehrlich wenig leistungsfähige Lage gehört – im Gegenteil. So etwas darf, wenn überhaupt, nur in unmittelbarer Nähe einer Autobahnanschlussstelle entstehen. Das Logistikzentrum nutzt weder die direkte Lage am Hafen noch den alten Gleisanschluss am Glashüttenweg. Stattdessen findet ausschließlich ein Lastwagen-Betrieb statt. 24 Stunden am Tag und 7 Tage in der Woche soll der gesamte Schwerlastverkehr über die Einsiedelstraße, die Neue Hafenstraße, die Luisenstraße und den Glashüttenweg rollen. Verkehrsplanerischer Irrsinn.”
Frank Heidemann, der für die Unabhängigen lange Zeit im Aufsichtsrat der KWL mitgearbeitet hat, schlägt einen Standort für das Logistikzentrum an der Autobahn vor: "Auf dem aufgegebenen Kleingartengelände, direkt am Autobahnanschluss in Buntekuh, plant die KWL ein Gewerbegebiet mit 10 Hektar Fläche. Es wird höchste Zeit, dass das Gelände geräumt wird und für Betriebsansiedlungen genutzt werden kann.“ („)
„Das Verhalten des Bürgermeisters befördert den Abriss des Denkmals“, meint Detlev Stolzenberg (Unabhängige). Foto: Archiv
Text-Nummer: 167015 Autor: UVP/red. vom 09.07.2024 um 13.37 Uhr